Verhängnis am Balkan – das Ende ist nah
Der Krieg ist verloren. Weit hinten im Balkan ist die Schicksalsfrage für das Deutsche Reich entschieden worden. Jetzt ist es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann das sinnlose Sterben zu Ende ist. Offiziell will die deutsche Heeresführung davon natürlich noch nichts wissen. Aber man braucht nur wenig militärischen Sachverstand um zu verstehen, was der Zusammenbruch Bulgariens in diesem September 1918 für das Deutsche Reich bedeutet.
Die Bulgaren waren ohnehin immer ein Bündnispartner, der die eigene Kampfkraft mehr geschwächt als gestärkt hat. Die Selbstüberschätzung des jungen Zarenreichs Bulgarien führte schon einmal ins Verderben. Im ersten Balkankrieg schnappte sich das unabhängige Bulgarien 1912/13 große Brocken des zusammenbrechenden Osmanischen Reichs. Doch man wollte noch mehr – und rannte blindlings ins Verderben. Fast alle gewonnen Gebiete waren wenige Monate später, nach dem desaströsen Zweiten Balkankrieg perdu. Dafür brodelte das toxische balkanische Gemisch aus Revanchismus und Nationalismus danach umso giftiger. Jedenfalls: Bulgarien war bei Ausbruch des Weltkriegs schon ziemlich geschwächt. Man träumte aber weiter von neuer Größe und entschied sich, nach langem Zögern, 1915 für die deutsch-österreichische Partie.
Nach Erfolgen der Mittelmächte ist die Region wieder in den Blick der EntenteMächte geraten. Im Spätsommer 1918 beginnt unter französischer Führung dann die große Offensive in Mazedonien. Mehr als 600 000 Soldaten pro Seite stehen sich bei Thessaloniki gegenüber. Am 14. September gelingt bei Dobro Polje der Durchbruch. Binnen weniger Tage bricht der Widerstand zusammen. Am 25. September bittet Bulgarien um Frieden. Für die Mittelmächte ist jetzt die Landbrücke zum verbündeten Osmanischen Reich gekappt. Die Alliierten marschieren weiter, nach Westen in Richtung Österreich und nach Osten gen Konstantinopel.