Ferien im Nazi-Bau
Rügen 40 Meter des NS-Riesengebäudes Prora sollen in ursprünglicher Form erhalten werden
Prora 20000 Menschen sollten im „Kraft durch Freude“-Seebad Prora gleichzeitig Urlaub machen können. Das war die Vision der Nazis. Darum begann die Deutsche Arbeitsfront (DAF) 1936 an der bis dahin unberührten Ostseeküste nördlich von Binz mit dem Bau der gigantischen, 4,5 Kilometer langen Ferienanlage. Doch durch den einsetzenden Krieg wurde der Komplex nie vollständig fertiggestellt. Nun sollen zumindest 40 Meter der Riesen-Immobilie im Original für die Geschichte gerettet werden.
Nachdem sich der Bund seit 2004 von der Anlage getrennt hatte, entstanden dort nämlich hunderte Ferienund Eigentumswohnungen. Für Luxus-Wohnungen legen Käufer inzwischen bis zu 7000 Euro pro Quadratmeter auf den Tisch. Die halbwegs erhaltenen 2,5 Kilometer der denkmalgeschützten RiesenImmobilie sind zu 80 Prozent saniert oder im Umbau.
40 Meter des sechsstöckigen Superbaus blieben aber noch im Eigentum des Kreises VorpommernRügen. Im Januar wurde dann eine Machbarkeitsstudie für den Betrieb eines Bildungs- und Dokumentationszentrums – vergleichbar mit dem NS-Reichstagsgelände in Nürnberg – präsentiert. Nun rangen sich Bund und Land durch, für die Sanierung der sogenannten Liegehalle je 3,4 Millionen Euro bereitzustellen. Verhandelt wird nur noch über die Finanzierung der auf etwa 900 Quadratmeter ausgelegten Ausstellung wie auch den Betrieb.