Bretschneider fährt allen davon
Motorsport Der Friedberger holt mit seinem Team beim siebten Wertungslauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring den ersten Platz. Das Rennen dauert über vier Stunden. Dabei sorgt das Auto zeitweise für Probleme
Friedberg/Adenau Der Friedberger Rennfahrer Jürgen Bretschneider hat beim siebten Wertungslauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) einen lang ersehnten Erfolg gefeiert.
Pünktlich zum Qualifikationstraining auf dem Nürburgring in der Eifel startete er den Motor des kleinen schwarzen Renn-Minis und setzte die erste Zeit. Im Anschluss versuchte der andere Fahrer aus dem Team, Steven Fürsch aus Waizenbach, eine schnellere Umrundung zu erzielen, und verfehlte die vorgelegte Zeit von Bretschneider nur um 0,5 Sekunden. Das Team freute sich aber, zwei gleichwertige Fahrer ins Rennen zu schicken.
Zunächst wurde das Auto abgestellt. Das Team beobachtete auf dem Zeitenmonitor die Mitstreiter. Bald war klar: Mit der gefahrenen Zeit hatte man sich den ersten Startplatz gesichert.
Pünktlich um 12 Uhr schaltete die Ampel auf Grün. Startfahrer in dem Rennwagen mit der 387 war Bretschneider. Wie man es von ihm gewohnt ist, suchte er in der ersten Kurve eine weite Linie, um dem Durcheinander von 149 Startern zu entgehen. Ab Rennrunde zwei gab er mächtig Gas und vergrößerte den Abstand auf den zweitplatzierten Klassengegner. Zuverlässig spulte er Runde für Runde ab. Es war kein einfaches Unterfangen, denn sein Fortkommen wurde immer wieder durch Unfallstellen und damit verbundene Gelbphasen behindert.
Im Gesamtklassement arbeitete er sich aber trotz der Unwägbarkeiten stetig weiter nach vorne. Doch dann kündigte sich ein Fahrwerksproblem an. Bretschneider übergab das Auto planmäßig an Fürsch. Beim Boxenstopp prüfte die Technikercrew das Fahrwerk auf sichtbare Schäden. Konnte jedoch keine Defekte ausmachen. Man vermutete einen abbauenden Reifen.
Mit neuen schwarzen Gummis und auf Platz eins in der Klasse verlies Fürsch mit dem Mini die Boxengasse. Er gab wie sein Vorgänger mächtig Gas. Aber mit zunehmender Distanz wurde das Fahrverhalten des kleinen schwarzen Minis immer schwieriger. Fürsch musste an manchen Streckenabschnitten der Nordschleife das Tempo herausnehmen. Die Beschreibung der Fahrer das Fahrverhalten nutzte die am Kommandostand in der Box gespannt wartende Boxenmannschaft aus, den möglichen Schaden einzugrenzen. Die Strategen rechneten und versuchten, den nötigen Stopp so zu timen, dass man die Reparatur mit einem regulären Tankstopp verbinden konnte. In dem Moment als Fürsch das Kommando für den Boxenstopp via Funk bekam, verschlechterte sich das Fahrverhalten dramatisch.
In der Boxengasse angekommen wurde das Fahrzeug sofort in die Box zur Reparatur zurückgeschoben. Die Techniker konnten einen defekten Stoßdämpfer diagnostizieren. In neuer Rekordzeit wechselte das Team das Teil aus. Noch Volltanken und ab ging es wieder auf die Strecke. Durch den Zwangsaufenthalt führte die Rennleitung das Team Racing4Emotion auf Klassenposition zwei. Fürsch schaffte es aber, den an erste Stelle liegenden Klassenkontrahenten ein- und dann zu überholen.
Es blieb aber spannend. Der Gesamtführende im Rennen legte dermaßen Pace vor, das die Strategen Sorgenfalten im Gesicht bekamen. Reichte der Sprit noch? Vor dem letzten Umlauf wurde sicherheitsüber halber noch einmal nachgetankt. Als nach vier Stunden und acht Sekunden der Gesamtsieger abgewinkt wurde, atmete man im Team durch. Es hieß: Platz eins. Sieg in der Klasse. Alles richtig gemacht. Die Freude im Team war mehr als riesig. Endlich hatte man den Sieg in der Klasse SP2T bei einem VLN-Rennen erreicht. Damit stiegen Bretschneider und Fürsch auf Klassenplatz zwei der Meisterschaftstabelle auf.
Nun freut sich das Team auf das nächste VLN-Rennen am 6. Oktober. Das ist erneut auf eine Dauer von vier Stunden angelegt.