Vorsitzender von Tell Dasing fühlt sich ausgebremst
Schießen Reinhold Müller kritisiert Strukturen im Verein und will nicht mehr antreten. Droht nun die Auflösung?
Dasing Das Jahr 2019 sollte für den Schützenverein Tell Dasing eigentlich ein ganz Besonderes werden. Schließlich könnte der Verein sein 95-jähriges Bestehen feiern. Auch die Ausrichtung des 30. VG-Schießens sollte in Dasing stattfinden. Da aber im Januar bei der Jahreshauptversammlung kein Nachfolger für Reinhold Müller, der bereits seit Längerem seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, gefunden wurde, steht die Ausrichtung des VGSchießens derzeit noch auf sehr wackeligen Beinen.
Um den laufenden Schießbetrieb und das Vereinsleben nicht zum Stillstand zu bringen, erklärten sich Müller und die „alte“Vorstandschaft bereit, den Verein bis zu einer laut Vereinssatzung nötigen außer- Mitgliederversammlung mit Neuwahlen weiter zu vertreten. Trotz intensiver Suche haben sich bisher keine Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden gefunden. Sollte sich bei der anstehenden Versammlung am heutigen Freitag, 28. September, um 20 Uhr in der Weinstube beim Bäckerwirt kein Mitglied als neuer Schützenmeister finden, dann droht die Vereinsauflösung.
Dabei stehen die Tell-Schützen sportlich (insbesondere mit der Armbrust) und finanziell nicht schlecht da. Vor allem mit dem Armbrust- und Bogenschießen bietet der Verein neben den üblichen Luftdruckwaffen ein breites Angebot für alle Schießsportbegeisterten an. Auch das jährlich stattfindende Dasinger Ortsvereine-Schießen findet in der Gemeinde Zuspruch. Warum tritt der Schützenmeister dann zurück? „Ich habe mir verschiedene Ziele gesetzt und wollte gemeinsam mit der Vorstandschaft im Schützenverein etwas mehr bewegen“, so Müller. Was er im Verein für notwendig halte, sei mit der derzeitigen Vorstandschaft für ihn als Vorsitzenden nicht mehr machbar. Sorgen bereitet ihm vor allem, dass in den letzten Jahren die Teilnehmerzahlen an den Jahresversammlungen und Königsschießen rapide abgenommen haordentlichen ben. Auch die gemeinsamen Trainingseinheiten und gesellschaftlichen Veranstaltungen werden nur spärlich besucht. Gründe hierfür seien neben einer „Vereinsmüdigkeit“auch die immer älter werdende Gesellschaft. Im Verein sind derzeit 50 Prozent der Mitglieder älter als 56 Jahre.
Zudem wird im Bereich Luftgewehr und Pistole aufgrund eines fehlenden Jugendleiters praktisch keine Jugendarbeit betrieben. Und dies zeichnet sich wiederum negativ auf die „Verjüngung“der Mitgliederstatistik aus. Das Hauptaugenmerk in den nächsten Jahren müsse deshalb auf die Gewinnung von Nachwuchs durch gute Jugendarbeit und mehr Aktivitäten innerhalb des Vereins gerichtet werden. Denn nur mit genügend Mitgliedergewinnung könne die Zukunft des Schützenvereins gesichert werden.
„Ideen müssen auch umgesetzt werden, was in einigen Punkten leider wegen mangelndem Einsatz und Interesse unserer Vereinsmitglieder nicht erfolgte“, so Müller. Er fühle sich allzu oft „richtig ausgebremst und im Stich gelassen“. Wenig zufrieden war er auch damit, wie sich die Führung der Bogenabteilung mit ihren Konflikten und Unstimmigkeiten beinahe zum Stillstand gebracht habe.
Ganz verloren ginge der 52-Jährige den Tell-Schützen jedoch nach seiner Amtsniederlegung nicht, denn er wäre bereit, den neuen Vorstand als Sport- und Jugendleiter tatkräftig zu unterstützen.