Friedberger Allgemeine

Endlich Raum und Ordnung

Viele Menschen haben den Wunsch, einmal so richtig aufzuräume­n und Dinge zu strukturie­ren. Doch häufig gelingt das nicht. Katharina Hammerschm­idt weiß, wie es geht

- VON SABINE ROTH

Friedberg Überall in den Buchläden sind Ratgeber zum Trendthema Entrümpeln, Aufräumen, Loslassen und minimalist­isch Wohnen zu finden. Trotzdem gelingt es oft nicht, die dringend nötige Ordnung nachhaltig zu schaffen. Mangelnde Zeit, keine Ideen, der fehlende Impuls den inneren Schweinehu­nd zu überwinden, lassen die Umsetzung stocken. „Dabei wäre es so wichtig, endlich einmal um sich herum Klarheit zu spüren“, sagt Raum- und Ordnungsco­ach Katharina Hammerschm­idt aus Friedberg. Sie hat sich diesem Thema angenommen und vor über einem Jahr selbststän­dig gemacht. Mit ihrer Firma raumundo (bedeutet: Raum und Ordnung) will sie Impulsgebe­r sein.

Die gelernte Betriebswi­rtin hat seit 2003 in mehreren großen und mittelstän­dischen Unternehme­n gearbeitet, unter anderem im Marke- ting und im Personalbe­reich. Ihre frühere Tätigkeit hat mit ihrer jetzigen Aufgabe zwar wenig zu tun, doch „Ruhe, Ordnung und Struktur“tun der 40-Jährigen einfach gut. „Ich wollte immer schon gerne Räume verschöner­n und Struktur und Ordnung schaffen. Dieses Vorher-Nachher liebe ich!“, sagt sie. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie heute in Friedberg in einem Eigenheim. Auch hier zieht sie ihr Konzept konsequent durch: Alles hat seinen Platz. In einer Schublade finden sich nur Spiele, in der anderen Schals und so weiter. Wenn sie ein neues Teil kauft, muss ein altes Teil raus.

Ihre Arbeit als Betriebswi­rtin habe ihr zwar gut gefallen, aber der Wunsch nach Veränderun­g sei größer gewesen. Heute berät sie Kunden, geht zu ihnen nach Hause und macht sich ein Bild von der Situation. Dann schafft sie Ordnung, gestaltet um und hilft so beim Loslas- sen. „Die Arbeit inspiriert mich. Viel passiert aus dem Gefühl heraus“, sagt sie. Viele Menschen schaffen es einfach nicht alleine, Dinge zu strukturie­ren. Insbesonde­re der Anfang sei am schwersten.

In ihrer Beratung möchte sie deshalb auch keinen Druck aufbauen. Dafür sei das Thema zu sensibel. „Ich muss ja in die Schränke der Menschen schauen“, sagt sie. Wichtig sei es, dass das gemeinsam mit ihren Kunden passiere und sie auch daraus lernten. Denn es soll nachhaltig sein. Auch später soll das frühere „Chaos“nicht mehr auftreten. „Wichtig ist es zu wissen, dass jedes Teil seinen Platz hat. Das muss auch innerhalb der Familie kommunizie­rt werden, sonst funktionie­rt das nicht. Zuerst schaue ich mir alles an, dann reduzieren wir und dann kommen die Dinge an ihren richtigen Platz.“Man müsse sich aber auch von gewissen Sachen lösen können. Manches gebe man leichter weg als Dinge, an denen viele Erinnerung­en hängen. Deshalb empfiehlt sie, gleich zu entscheide­n, ob etwas im Haus bleiben, verkauft oder gespendet werden oder in die Tonne soll. „Ich selbst bin für sofort weggeben und sich von gewissen Dingen trennen, dann fühlt man sich leichter und lernt so besser loszulasse­n“, sagt sie.

Seit Januar bildet sich Hammerschm­idt zur Interior-Designerin weiter. Dann kann sie künftig auch die passende Inneneinri­chtung dazu planen. „Oft reicht es aus, ein paar Stühle anders zu stellen und ein Raum wirkt ganz neu. Manchmal braucht es aber auch neue Möbel oder es muss eine Wand anders gestrichen werden“, sagt sie.

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DIENSTAG, 16. OKTOBER 2018
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Foto: Sabine Roth Katharina Hammerschm­idt hilft mit ihren Boxen, sich von überflüssi­gen Dingen zu befreien.

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