Tomas Zinnecker setzt sich durch
Aindlinger Bürgermeister kommt auf 40,3 Prozent und vertritt Aichach-Friedberg die nächsten fünf Jahre im schwäbischen Parlament. Warum er sich ab 2020 darauf konzentriert
Aichach-Friedberg Tomas Zinnecker(CSU) wird Nachfolger seiner Parteikollegin Sissi Veit-Wiedemann (CSU) als direkt gewählter Bezirksrat im Stimmkreis AichachFriedberg. Der Aindlinger Bürgermeister erhielt am Sonntag 40,3 Prozent der abgegebenen Stimmen und ist damit für fünf Jahre im Bezirkstag. Die Pöttmeserin VeitWiedemann hatte zuvor dreimal das Direktmandat erobert und war damit insgesamt 15 Jahre im schwäbischen Parlament. Sie kam 2013 auf 48,9 Prozent der Erststimmen. Noch nicht fest stand gestern Abend, ob ein weiterer Bewerber aus dem Landkreis Aichach-Friedberg (identisch mit dem Stimmkreis) über die Liste in den Bezirkstag einziehen kann.
Die Stimmenverteilung bei der Bezirkstagswahl ist ähnlich wie bei den Landtagswahlen. Zinnecker ist dabei deutlich stärker im nördlichen Teil des Wittelsbacher Landes und besonders gut in den Gemeinden am Lechrain. In Aindling stimmten 56 Prozent für ihren Bürgermeister. Auch in Todtenweis (52 Prozent) oder Petersdorf (50,7 Prozent) kommt der Rathauschef der Marktgemeinde über die 50-ProzentMarke. Die drei Kommunen bilden ja auch eine Verwaltungsgemeinschaft. Dagegen muss der stellvertretende Kreisvorsitzende der CSU in Friedberg (37), Kissing (34,1) oder Mering (31) mit deutlich weniger zufrieden sein.
Klar auf Platz zwei landen die Grünen. Kreisrätin Claudia EserSchuberth aus Friedberg erhielt 16,5 Prozent der Erststimmen. Bei ihr ist es genau umgekehrt wie beim CSU-Kandidaten: Im Süden sackt sie wesentlich mehr Stimmen ein als im Norden. In ihrer Heimatstadt kommt Eser-Schuberth auf 19,8 Prozent. Noch deutlich besser schneidet die Grüne in Mering ab. Dort ist sie mit 22,8 Prozent nur noch 9,2 Prozentpunkte hinter dem CSU-Kandidaten.
Dass der Wahlsonntag für die SPD ein rabenschwarzer Tag war, hat sich bereits rumgesprochen und zieht sich auch nahtlos bei der Abstimmung für den Bezirkstag durch. Dabei ist das Ergebnis für den Direktkandidaten Bernd Müller noch deutlich schlechter als das Zweitstimmenergebnis für seine Partei. Der Bobinger Bürgermeister kommt nur auf 6,3 Prozent. Das ist gerade noch Platz fünf knapp vor der FDP. Bei den Zweitstimmen schneiden die Genossen mit 10,5 Prozent wenigstens noch zweistellig ab. Das hat auch mit der parteiintern umstrittenen Taktik bei der Nominierung zu tun. Der Meringer Bürgermeister Hans-Dieter Kandler trat im Nachbar-Stimmkreis Augsburg-Land-Süd an und der Bobinger Rathauschef im Gegenzug im Wittelsbacher Land. Kandler und auch der Friedberger Bürgermeister Roland Eichmann konnten auf der Liste für den Bezirkstag gewählt werden. In Mering kommt die SPD so immerhin noch auf 19,5 Prozent der Zweitstimmen.
Die Freien Wähler bleiben bei den Erststimmen für den Gersthofer Markus Brem mit 12 Prozent noch knapp vor der AfD-Kandidatin Kerstin Burkhardt. Die Lehrerin aus Friedberg erhält 11,8 Prozent. Bei den Zweitstimmen sind die Rechtspopulisten dagegen auf Platz drei im Stimmkreis Aichach-Friedberg mit 11,5 Prozent.
Tomas Zinnecker ist mit seinem persönlichen Ergebnis „in Anbetracht der Gesamtumstände und der Stimmung vor diesen Wahlen sehr zufrieden“. Die vier Kandidaten der CSU aus dem Landkreis für Landtag und Bezirkstag seien sehr geschlossen, mit großem Einsatz und bei vielen Terminen aufgetreten, betont der Jurist. Diese Geschlossenheit hätte seiner Partei auf Landes- und Bundesebene auch gutgetan, ist er überzeugt: „Dann hätte das Ergebnis auch anders ausgeschaut.“Für seine Arbeit im Bezirkstag will Zinnecker keine Versprechungen machen. Er will sich erst einarbeiten. Die nächsten eineinhalb Jahre seien mit drei Ämtern (Bürgermeister, Bezirksrat, Kreisrat) anspruchsvoll. Zinnecker hat bereits vor der Kommunalwahl 2014 angekündigt, dass er 2020 in Aindling nicht mehr kandidiert. Dann könne er sich auch voll auf die Aufgabe als Bezirksrat konzentrieren.
Ob Claudia Eser-Schuberth das auch kann, ist noch offen. Ihr Ergebnis sei aber unabhängig davon eine „tolle Überraschung“, freut sich die Kandidatin der Grünen. Das Gesamtergebnis ihrer Partei im Kreis bei diesen Wahlen hätte sie sich nicht mal in den „kühnsten Träumen“vorstellen können.