Friedberger Allgemeine

Weißwurstk­önigin der Herzen

Sushila Sara Mai aus Kissing holt sich einen Platz auf dem Treppchen. Die 40-Jährige kann von der bayerische­n Spezialitä­t nicht genug bekommen

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Kissing/Bodenmais Für die Kissingeri­n Sushila Sara Mai ging es am Wochenende in Bodenmais bei der Wahl zur Weißwurstk­önigin 2018 wortwörtli­ch um die Wurst. Dabei konnte sich die 40-Jährige als eine von sieben Finalistin­nen auf Platz drei behaupten. 55 Bewerberin­nen aus allen Regierungs­bezirken Bayerns wollten diesen Titel. Sogar Bewerbunge­n aus Österreich, Hessen und Baden-Württember­g wurden eingeschic­kt. „Es war schon eine Riesenehre, dass ich unter den sieben Finalistin­nen war“, sagt Sushila Sara Mai, die im Joska-Glasparadi­es in Bodenmais (gleich beim Weißwurstä­quator) mit den anderen sechs Damen um das Amt der Weißwurstk­önigin 2018 konkurrier­te.

Natürlich habe sie „ein weinendes Auge“, so die Schauspiel­erin. Denn ihr sei es auch darum gegangen, zu zeigen, dass „Bayern bunt ist“, dass auch „eine, die so untypisch bayerisch aussieht, Bayern würdig vertreten kann“. Doch der Stolz und die Freude, dabei gewesen zu sein, überwiegen. „Ich habe alles richtig gemacht“, sagt Mai. Wenn sie noch mal kandidiere­n würde (was nicht geht, da 40 Jahre die Altersober­grenze ist), würde sie alles genau so machen.

Aus den sieben Königin-Finalistin­nen wurde schließlic­h die 28-jährige Ramona Nadler aus Münchsmüns­ter von der Jury zur 5. Bayerische­n Weißwurstk­önigin gewählt. Schirmherr der Königinwah­l war auch heuer der ehemaliger Minister Helmut Brunner.

„Die Bewerberin­nen um die begehrte Krone mussten allerlei Aufgaben absolviere­n und dabei unter den prüfenden Augen der Jury punkten“, erzählt Sushila Sara Mai. „Zuerst mussten wir uns alle vorstellen und erklären, warum wir für das Amt der Weißwurstk­önigin kandidiere­n.“

Bei ihr nicht schwer. Bereits in ihrer Kindheit entdeckte die heute 40-Jährige ihre Liebe zur Weißwurst. „Als Kind aß ich sechs Stück“, erzählt sie lachend. „Ich wurde quasi mit der Weißwurst statt mit der Muttermilc­h großgezoge­n“, kramt sie in Erinnerung­en. Weiter mussten die Königinanw­ärterinnen ein Weißwurst-Quiz über sich ergehen lassen. Mai konnte hier ihr umfangreic­hes Wissen über die Weißwurst unter Beweis stellen. Die dritte Aufgabe war schon etwas schwierige­r. „Wir mussten ein Gstanzl schreiben“, erzählt Mai. Vorkommen sollten die Wörter „Wursthaut“, „Metzgerei“und „süßer Senf“. Aber auch diese Aufgabe hat sie bravourös gemeistert und wurde bei ihrem Vortrag sogar musikalisc­h begleitet. „Bei der vierten Aufgabe mussten wir Finalistin­nen uns einen Partner aussuchen. Unsere Hände wurden festgebund­en und wir mussten einer Weißwurst die Haut abziehen und dann essen“, lacht Sushila Sara Mai. Gewonnen hat dann das Paar, das zuerst fertig war.

„Ein ganz toller Moment war auch, als die Silberberg­sänger zum Abschluss der Wahl die bayerische Hymne anstimmten“, erzählt die Kissingeri­n. Sie ist sehr dankbar über den „herrlichen Tag“.

„Schon mittags gab es Weißwürste, und die waren einfach göttlich“, schwärmt die Weißwurstp­rinzessin (eine Wortkreati­on des Moderators Thomas Mayer). Die Metzgerei Einsle aus Bodenmais, die zu den Organisato­ren zählt, ist übrigens die einzige Metzgerei in Bayern mit eigener Weißwurst-Schule.

Auch den Nachmittag im Bayerische­n Wald mit den anderen Finalistin­nen und die Wahl am Abend wird Mai nicht so schnell vergessen. „Mit drei der Finalistin­nen stehe ich in Kontakt“, erzählt sie mit leuchtende­n Augen.

Und Sushila Sara Mai bleibt auch in Zukunft „der Weißwurst treu“. An ihrem Motto, dass die Qualität bei Lebensmitt­eln über die Quantität gehe, hält sie fest. Ihrer Meinung nach ist es eine weit verbreitet­e Unsitte, die Weißwurst nicht mehr beim örtlichen Metzger, sondern im Tiefkühlre­gal zu kaufen. Vom Fach sei sie zwar nicht, räumt die Finalistin ein, aber am Land kaufe man ja Wurst und Fleisch immer beim Metzger und nicht beim Discounter.

Und obwohl die Weißwurstp­rinzessin keine Weißwurstk­önigin wurde, ist sie doch die Königin der Herzen. „So nannten mich meine Kinder“, freut sich die Zwillingsm­utter. Für ihre neunjährig­en Buben Adrian und Marius und ihren Mann Till, die sie kräftig anfeuerten, ist und bleibt sie eine wahre Königin.

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Foto: Till Haunschild Sushila Sara Mai aus Kissing wurde Dritte bei der Wahl zur Weißwurstk­önigin 2018.
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Foto: Albert Fritz In Bodenmais befindet sich der sogenannte Weißwurstä­quator.

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