Gebeutelte SPD
Landeschefin Natascha Kohnen gewinnt Zeit und will im Januar wieder antreten
Nürnberg Als Konsequenz aus dem desaströsen Ergebnis bei der Landtagswahl zieht die bayerische SPD die für Mai 2019 geplante Neuwahl des Landesvorstands auf Januar vor. Das Parteigremium stimmte am Sonntag dem Vorschlag der massiv unter Druck stehenden Landesvorsitzenden Natascha Kohnen zu, den Wahlparteitag vorzuziehen.
Trotz des historisch schlechten Wahlergebnisses von 9,7 Prozent lehnt Kohnen einen Rücktritt ab. „Ich werde mich wieder bewerben als Landesvorsitzende der bayerischen SPD“, kündigte sie in Nürnberg an. Die Reaktionen im Landesvorstand auf ihre erneute Kandidatur „waren sehr freundlich“, sagte Kohnen. Gegenkandidaturen seien nicht angekündigt worden. Sie stelle sich aber je- dem Wettbewerb. Auch Generalsekretär Uli Grötsch möchte sein Amt behalten, wie er sagte – wenngleich er die politische Verantwortung für diesen Wahlkampf gehabt habe und sich dieser Verantwortung stelle.
Das Landtagswahlergebnis bedeutet für die SPD im Vergleich zu 2013 eine Halbierung. Bereits unmittelbar nach der Wahl waren erste Rücktrittsforderungen an Kohnen laut geworden. In der Folge hatte sie eine umfassende Aufarbeitung angekündigt – wie diese konkret aussehen soll, ist bislang jedoch offen.
Bereits am Donnerstag hatte die auf 22 Abgeordnete geschrumpfte SPD-Landtagsfraktion mit der Aufarbeitung begonnen. Ein externer Berater kam dabei dem Vernehmen nach unter anderem zu dem Schluss, dass neben der schlechten Performance der SPD in der Bundesregierung auch die auf Kohnen zugeschnittene Wahlkampagne im Land ein Grund für das schlechte Ergebnis war.