Überraschungserfolg mit dem Harry-Potter-Besen
Warum das Augsburger Team zur Europameisterschaft im Zauberer-Sport Quidditch darf
Auf die Besen, fertig los: So lautet das Motto des Quidditch-Teams „Augsburg Owls“der Universität. Beim Training wird allerdings nicht etwa die Sporthalle gefegt, stattdessen werden die Besen kurzerhand zwischen die Beine geklemmt und in rasantem Tempo über das Feld gejagt. Kein Wunder also, dass die Sportart aus den Harry-Potter-Büchern immer mehr Menschen in der realen Welt verzaubert und in ihren Bann zieht.
Als die Augsburg Owls in Karlsruhe beim Ligapokal an den Start gehen, gehört die Mannschaft des Hochschulsports zu den klaren Außenseitern. Doch dann passiert das Unfassbare: Zusammen mit acht weiteren Mannschaften qualifiziert sich das Team für den European Quidditch Cup, der am zweiten Aprilwochenende in Warschau stattfindet. „Wir freuen uns sehr über den Erfolg, vor allem weil wir bei den Deutschen Meisterschaften im Juni deutlich schlechter abgeschnitten haben“, sagt Spieler Wiglef Rehm.
Aber wie funktioniert das eigentlich? Fliegen können die Augsburg Owls, die es seit 2015 an der Uni gibt, nämlich nicht. „Das Quidditch-Spiel ist vielmehr eine Mischung aus Rugby, Völkerball und Handball“, sagt Kai Hasselmeyer. Anders als bei traditionelleren Sportarten stehen Frauen und Männer gemeinsam auf dem Feld. „Jede Mannschaft stellt sieben Spieler, davon dürfen maximal vier das gleiche Geschlecht haben“, so der 18-Jährige. Derzeit sind rund 20 Studenten und Ehemalige für das Team im Einsatz. „Wir erhoffen uns natürlich, bis April noch weitere Spieler aus dem Anfängerkurs des Unisports zu rekrutieren“, sagt Kai.
Insgesamt gebe es beim Quidditch vier verschiedene Spielpositionen, verrät Wiglef Rehm. Die „Jäger“würden mit Volleybällen die Tore erzielen, während der „Hüter“die Angriffe abwehre. Zeitgleich würden die „Treiber“versuchen, den Spielfluss zu stören, indem sie die Gegner abwerfen. In der 17. Spielminute betrete der „Schnatz“das Feld. Schaffe es der „Sucher“, den „Schnatz“zu fangen und die Socke aus seinem Hosenbund zu ziehen, sei das Spiel beendet, so der 27-Jährige.
„Wer das erste Mal auf dem Spielfeld steht, ist mit den Abläufen noch ziemlich überfordert“, sagt Laura Tietgen lachend. Die 28-Jährige war von Anfang an Teil der Quidditch-Mannschaft und freut sich über die Qualifikation für den European Cup: „Das Training ist einfach eine tolle Abwechslung zum Uni- und Arbeitsalltag und macht großen Spaß.“Mit ihrem Studium ist Laura inzwischen längst fertig, dem Quidditch ist sie trotzdem treu geblieben. Die Mannschaft sei bunt gemischt, aber wer erst einmal angefangen habe, bleibe auch im Team, so die 28-Jährige. HarryPotter-Fan und Leseratte müsse man nicht zwangsläufig sein, um dieser ungewöhnlichen Sportart etwas abgewinnen zu können, verrät Wiglef. „Ich bin über meine Freundin zum Quidditch gekommen.“
Auch an Motivation und Trainingsfleiß fehlt es dem Team nicht. Karolin Seifert sagt, „wir haben bereits Pläne entworfen, um möglichst viel zu üben“. Trotz der vielen Vorbereitungen und dem weiten Weg bis zum Turnier träumt das Team schon jetzt von einer guten Platzierung in Warschau – ganz ohne Zauberei.
OKursanmeldung Interessierte Sportler können sich über den Augsburger Hochschulsport an der Universität fürs Quidditch-Training anmelden. Der Anfängerkurs findet am Donnerstag von 20.30 bis 22 Uhr statt. Die OnlineAdresse lautet www.anmeldung.sport.uniaugsburg.de.