Bürgermeisterin a.D. kehrt in den Stadtrat zurück
Das erfolgreiche Abschneiden der Grünen-Landtagskandidaten löst zwei personelle Wechsel aus
Im Frühjahr 2014 hatte sich die frühere Kulturreferentin und Bürgermeisterin Eva Leipprand aus der Kommunalpolitik zurückgezogen. Es war ein durchaus wohl überlegter Abschied. Leipprand trat zwar bei der Kommunalwahl im März 2018 an. Sie hatte sich allerdings auf einen eher chancenlosen Listenplatz einreihen lassen. Mit ihren persönlichen Stimmen wollte sie allenfalls zum Gesamtergebnis der Grünen beitragen. Die Grünen schnitten bei der Wahl erfolgreich ab. Sieben Stadträte zogen in den Stadtrat ein. Eva Leipprand stand mit ihren 11 420 Stimmen auf Platz zehn.
Dass es für die 71-jährige Schriftstellerin nochmals eine Rückkehr in den Stadtrat geben könnte, stand für sie sicherlich nicht zur Debatte. Nun kommt alles ganz anders als anfangs gedacht. Im November wird Eva Leipprand wieder als Stadträtin vereidigt. Sie ist nicht der einzige Neuzugang bei den Grünen. Auch Matthias Lorentzen, 37, (früher Strobel) wird neues Mitglied im Stadtrat.
Ermöglicht wird diese Rochade durch das Ausscheiden von zwei anderen Stadträten. Stephanie Schuhknecht und Cemal Bozoglu, beide im Übrigen Fraktionsvize, kehren dem Stadtrat den Rücken. Sie vertreten grüne Positionen künftig im Landtag. Schuhknecht und Bozoglu zogen bei der Landtagswahl im Oktober über die Liste ins Maximilianeum ein. Da Grüne keine Doppelmandate (Stadtrat/Landtag) zulassen, kommt der Abschied aus dem Stadtrat. Schuhknecht war im Jahr 2014 erstmals eingezogen, Bozoglu ist seit 2008 Mitglied des Gremiums.
Die beiden Stadträte, die gehen werden, haben ihr offizielles Abschiedsschreiben an die Stadtverwaltung bereits verfasst. Dies sagt Fraktionschefin Martina Wild. Gleichzeitig hätten Matthias Lorentzen und Eva Leipprand ihre Bereitschaft erklärt, das Mandat anzunehmen. Eva Leipprand hat davon profitiert, dass der Mann, der bei der Wahl 2014 das beste GrünenErgebnis erzielte, danach einen Karriereschritt machte. Reiner Erben ist in der Stadtregierung als Umweltreferent tätig. Die Grünen regieren als Kooperationspartner mit CSU und SPD im Rathaus.
Dass Eva Leipprand das Mandat angenommen hat, erspart den Grünen ein kompliziertes Nachrückverfahren. Denn auf den folgenden Plätzen stehen Bundestagsabgeordnete Claudia Roth und der neu gewählte Bezirksrat Xaver Deniffel. Beide hätten nun wiederum wegen des Doppelmandats nicht in den Stadtrat einziehen können.
Auf Platz 13 landete Marianne Weiß, ehemalige Grünen-Vorsitzende in Augsburg. Hier allerdings schließt sich ein Kreis. Der designierte Stadtrat Matthias Lorentzen bildete früher gemeinsam mit Weiß die Doppelspitze der Augsburger Grünen. Lorentzen hatte sein Amt jedoch freiwillig zur Verfügung gestellt. Dies war im Mai 2015. Er hatte zwar die Mehrheit an Stimmen erzielt, nahm aber die Wahl nicht an. Lorentzen, der vor seiner Heirat Strobel hieß, erhielt 27 Ja-Stimmen bei 15 Nein-Stimmen. Seine Begründung lautete: „Es war zunächst ein Bauchgefühl, das mich zu diesem ungewöhnlichen Schritt getrieben hat. Aber ich sah keine Grundlage mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.“