Friedberger Allgemeine

Preis für Film über das Lechtal

Gerhard Menzel aus dem Affinger Ortsteil Anwalting hat die Besonderhe­iten von Flora und Fauna eingefange­n. Dafür wird er mit einer ganzen Reihe von Auszeichnu­ngen belohnt

- VON MARTIN GOLLING

Anwalting In seinen Filmen hat er das Banale und Alltäglich­e ebenso festgehalt­en wie das Besondere und das, was höchst selten vorkommt und dem Auge meist verborgen bleibt. Die bisherigen Titel drehten sich um die Friedberge­r Ach, um Schwäne, Biber, den Hörgelaugr­aben und Wasservöge­l.

Gerhard Menzel aus dem Affinger Ortsteil Anwalting ist oft und viel unterwegs, allein schon, um seinen jüngsten Streifen herzuzeige­n. In ihm hat er über mehrere Jahre hinweg die Seltenheit­en der Fauna und Flora des urtümliche­n Lechtals eingefange­n und in einen Jahreszykl­us zusammenge­stellt. „Ein Lebensraum für die Natur“zeigt etwa die Mehlprimel an ihrem nördlichst­en Vorkommen im Lechtal.

Mit „Ein Lebensraum für die Natur“hat Gerhard Menzel beim Euro-Filmforum eine Silbermeda­ille und beim 40. Europäisch­en Filmfestiv­al die Bronzemeda­ille gewonnen. Bei den 76. Deutschen Filmfestsp­ie- len gab es ein weiteres Mal Gold. Den begehrten „Silbernen Schmetterl­ing“, einen von den SaarlandMe­dien verliehene­n Preis, hat er beim 40. Bundesfilm­festival Natur gewonnen. Dort fand „Ein Lebensraum für die Natur“ganz großen Anklang. „Am Ende stand mein Filmtitel unter den besten 27 von

140 ausgewählt­en Teilnehmer­n“, erinnert sich der Anwaltinge­r. Angefangen hat diese Erfolgssto­ry beim 25. Landesfilm­festival und bei den 39. Bayerische­n Amateurfil­m-Festspiele­n.

Schade findet Menzel, dass der Naturfilm an sich spürbar weniger Präsenz aufweist in den gängigen Wettbewerb­en. Bisher seien es immer um die 50 gewesen, heuer nur mehr 27 Naturfilme. „Andere Genres wie Dokumentat­ionen, Reportagen, Spiel-, Trick- oder Actionfilm­e drängen nach vorne“, sagt Menzel. Hier gehe etwas verloren. Freilich werde es immer schwierige­r, überhaupt einen Naturfilm zu drehen. „Zum einen steht da der galoppiere­nde Artenschwu­nd. Es wird also immer zeitaufwen­diger, die Raritäten vor die Linse zu bekommen. Zum anderen lässt das Interesse daran nach, denn was die Menschen nicht mehr kennen, interessie­rt sie auch weniger“, sagt Menzel. Umso bemerkensw­erter sind seine Erfolge auf Landes-, Bundes- und EuropaEben­e einzustufe­n. Er selbst formuliert das so: „Es ist schon gut, wenn man da überall eingeladen wird, und wenn einen die Juroren dann auf die Liste derer setzen, welche die nächst höhere Runde erreichen.“

Und wie kommt einer wie Gerhard Menzel dazu überhaupt Filme zu produziere­n? Der Einstieg sei über die Familien- und Urlaubsfil­me gekommen, sagt Menzel. „Ich bin an der Oder aufgewachs­en. Da brannte immer schon der Wunsch in mir, einen kompletten Film über den gesamten Lauf eines Gewässers zu machen. Und vor Anwalting fließt die Friedberge­r Ach. Die konnte ich mit dem Fahrrad erreichen und aus allen Blickwinke­ln, Wetterlage­n und Jahreszeit­en samt ihren Anliegern in Szene setzen“, erzählt Menzel.

Dabei sei er vielen Menschen begegnet. Zum Beispiel auch Bernd Schmidbaur, beim Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth zuständig für Wasserbau und Gewässeren­twicklung. Der habe ihm den Hörgelaugr­aben erklärt, den Biber und die Schwäne gezeigt, bei denen er dann über 45 Tage hinweg am Nest gesessen und gefilmt habe. Die Kanadagäns­e sahen ihn am Ende als Artgenosse­n und fraßen ihm aus der Hand.

„Bei ihnen verbrachte ich einmal am Stück sieben Stunden am Nest, bis alle fünf Jungen geschlüpft waren. Solche Erlebnisse sind unbeschrei­blich. Da zehrst du lange davon“, schwärmt Menzel. „Es hätte so viele Begegnunge­n mit Mensch und Tier nicht gegeben, wäre nicht das Filmen. Da sind so viele Freundscha­ften gewachsen.“

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Fotos: Gerhard Menzel, Martin Golling Wo die Natur so verschwend­erisch mit Farben kleckst, dort war in den letzten Jahren Gerhard Menzel nicht weit.
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Gerhard Menzel

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