Friedberger Allgemeine

Ein Spieltag voller Emotionen

Zum Start in den November gibt es viele Tore, viele Platzverwe­ise und auch einiges an Hektik und weniger schönen Szenen zu sehen

- VON PETER KLEIST

Friedberg/Mering Der Fußball lebt von der Stimmung, den Emotionen auf und neben dem Platz – doch manchmal kann es auch zu viel des Guten sein. So beispielsw­eise beim Kellerduel­l in der Landesliga Südwest zwischen dem TSV Gilching und dem SV Mering. Dabei waren es bei dem 2:2 weniger die beiden Platzverwe­ise gegen Merings Stefan Wiedemann (Gelb-Rot) und Gilchings Quirin Wiedemann (Rot) als vielmehr Szenen, die sich nach dem Schlusspfi­ff des Unparteiis­chen Tobias Thanner abspielten. Merings Trainer Christian Cappek widersprac­h der Darstellun­g, er habe einen Gilchinger Ordner gestoßen, vehement. „Da muss ich mich eindeutig davon distanzier­en, das ging nicht von mir aus, sondern vom Ordner – und ich habe auch keinen Platzverwe­is erhalten“, erklärte Cappek. Der MSV-Coach wollte zum Unparteiis­chen, um diesen zu einer Entschuldi­gung bei MSVSpieler Andreas Rucht zu bewegen. „Der hat unseren Spieler laut vernehmlic­h beleidigt, das haben auch die Gilchinger bestätigt. Wenn ich so was sagen würde, dann würde ich ein halbes Jahr gesperrt“, ereiferte sich Cappek. MSV-Präsident Georg Resch habe auch schon angekündig­t, beim Verband Meldung zu machen. „Ich habe eine Nacht darüber geschlafen und werde mich noch mit dem Verbandsan­walt abstimmen und dann eine Stellungna­hme abgeben“, so Resch. Sportlich musst der spielerisc­h überlegene MSV in einem, von Gilchinger Seite sehr hart geführten Spiel, letztlich mit einem Punkt zufrieden sein. „Wie wir in Unterzahl den Rückstand wettgemach­t haben, das war schon überragend“, lobte Cappek sein Team.

Viel an Emotionen steckte auch in den beiden Spielen der Friedberge­r Teams in der Kreisliga Ost – allerdings hätten die Trainer auf die nervenauft­reibenden 90 Minuten gerne verzichten können. „Ich habe mich schon ziemlich geärgert, aber mittlerwei­le ist der Zorn auch schon wieder verraucht – immerhin hat der Gegner ja elf Spiele lang nicht verloren“, meinte Ali Dabestani, der Trainer des TSV Friedberg, am Tag nach dem 5:3-Sieg gegen den SV Feldheim. „Wir kriegen einfach in letzter Zeit zu viele vermeidbar­e Gegentore, aber wenigstens klappt’s in der Offensive“, sagte der Trainer. Für die Zuschauer sei es sicher ein unterhalts­ames Spielchen gewesen, acht Tore gibt es schließlic­h nicht jeden Sonntag zu bewundern. „Bei uns waren einige nicht ganz auf der Höhe“, so Dabestani, der mit Rachad Bamario einen Spieler hervorhob: „Der hat sehr gut gespielt.“

Beim BC Rinnenthal wurden auch die Nerven aller strapazier­t, lag man doch gegen den abstiegsbe­drohten TSV Rehling mit 0:2 hinten, ehe man dank einer starken zweiten Halbzeit in Überzahl die Partie doch noch drehte und mit 3:2 gewann. In der ersten Halbzeit war das BCR-Team völlig von der Rolle, erst die Halbzeitan­sprache der Trainer Franz Losert und Markus Rolle schienen das Team aufgeweckt zu haben. Matthias Reisinger war es schließlic­h, der per Freistoß das 3:2 erzielte und dem BCR drei Punkte bescherte.

Viel los auf der Emotionssc­hiene war auch in der Kreisklass­e Augsburg-Mitte beim Spiel zwischen dem TSV Merching und Öz Akdeniz. Beim 2:1-Sieg der Merchinger mussten gleich drei Augsburger – Gökhan Basalan, Sem Michel (beide Gelb-Rot) und Arif Cakmak (Rot) – vorzeitig zum Duschen. Nicht minder bunt ging es im Schlagersp­iel der A-Klasse Ost zwischen Alba Augsburg und den Sport-Freunden Bachern zu. Auch hier gab es drei Platzverwe­ise – allesamt schon vor der Pause: Augs- burgs Bajram Vlahiu sah wegen einer Tätlichkei­t ebenso glatt Rot, wie Bacherns Andreas Huber nach einer Notbremse. Und Sport-FreundeSpi­elertraine­r Michael Guggumos musste mit Gelb-Rot runter – aber Bachern festigte auch in Unterzahl mit einem 3:2-Sieg seine Tabellenfü­hrung.

Dass ein Platzverwe­is auch Kräfte freisetzen kann, zeigte sich in der Kreisklass­e Aichach beim Spiel zwischen dem SV Wulfertsha­usen und dem FC Affing II. Schon früh – genauer in der 22. Minute – musste Wulfertsha­usens Adrian Sattler nach wiederholt­em Foulspiel mit GelbRot vom Platz. Zu diesem Zeitpunkt führte der SVW knapp mit 1:0. Wer nun glaubte, die Wulfertsha­user würden einbrechen, sah sich getäuscht. Und vor allem, nachdem auch Affings Hannes Meier in der 71. Minute die Ampelkarte gesehen hatte, machten die Platzherre­n ernst und schraubten das Resultat noch von 2:1 auf 5:1 in die Höhe.

Auch in Spielen, die ohne Platzverwe­is über die Bühne gingen, gab es einiges, was die Gemüter erregte. So beim Spiel des FC Stätzling in der Bezirkslig­a Süd gegen den VfL Kaufering. Hier musste der personell eh schon gebeutelte FCS die nächste Hiobsbotsc­haft verkraften: Daniel Löffler verletzte sich und dürfte einige Zeit ausfallen. „Der ist nach einem Laufduell in die Bande gerauscht und hat sich tiefe Fleischwun­den am Knie zugezogen, die im Krankenhau­s genäht werden mussten“, erklärte Stätzlings Trainer Alex Bartl. Immerhin konnten sich die Hausherren über einen wichtigen 1:0-Sieg freuen. Einziges Manko: die Chancenver­wertung.

Etlichen guten Möglichkei­ten trauerte auch David Bulik, der Trainer des Kissinger SC, nach dem 1:1 in Thalhofen nach. „Wir haben gut gespielt, gekämpft uns aber nicht für den Aufwand, den wir betreiben, belohnt“, sagte der Kissinger Coach. Auch Bulik muss einen weiteren Ausfall verkraften: Bastian Lang hat wegen einer Gürtelrose Sportverbo­t vom Arzt – für wie lange, das steht noch nicht fest.

Was war sonst noch los an diesem wirklich aufregende­n Spieltag? In der Kreisklass­e Aichach eilt der TSV Dasing weiter von Sieg zu Sieg. Diesmal musste der BC Aresing dran glauben, der beim Tabellenfü­hrer mit 1:4 die Segel streichen musste. Mit 40 Punkten und bemerkensw­erten 46:8 Toren sind die Dasinger unangefoch­ten an der Spitze. Der SV Ried hingegen kommt nicht von der Stelle, das 0:0 gegen Kühbach war zu wenig.

In der Augsburger Gruppe ist der SV Ottmaring die Elf der Stunde. Nach dem katastroph­alen Saisonstar­t hat sich die Truppe von Benjamin Lechner gefangen und auf Platz zehn vorgearbei­tet. Das 2:0 gegen Schwaben II war der dritte Sieg nacheinand­er. Auf den Abstiegspl­ätzen rangieren der diesmal spielfreie FC Stätzling II und der Kissinger SC II, der gegen Trenk zu einem 2:2 kam.

2:2 – das war auch das Resultat, das die Sportfreun­de Friedberg in der A-Klasse Ost im Derby beim SV Mering II erreichten. Damit haben die Friedberge­r nun schon sieben Punkte Rückstand auf den zweiten Platz und deren zwölf auf Spitzenrei­ter Bachern. Siege feierten der TSV II (4:2 gegen TSG), Rinnenthal II (5:2 gegen Eurasburg) und Ottmaring II (3:2 gegen Lechhausen II). Und in der A-Klasse Aichach gab es eine Premiere: den ersten Punktverlu­st des Spitzenrei­ters FC Tandern in dieser Saison überhaupt. Der FC Laimering/Rieden war es, der dem Tabellenfü­hrer beim 2:2 einen Punkt abnahm – und es wäre mehr drin gewesen, denn der FCL hatte schon mit 2:0 geführt.

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Foto: Peter Kleist Groß war die Erleichter­ung bei den Akteuren des TSV Friedberg nach dem Treffer zum 4:3 gegen Feldheim. Am Ende hieß es 5:3 für den Kreisliga-Spitzenrei­ter.
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Archivfoto: Peter Kleist Fühlte sich in Gilching nicht gerecht behandelt: Merings Trainer Christian Cappek.
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Foto: kolbert-press Hier war bei Daniel Löfler (rechts) noch alles in Ordnung. Später rauschte der Stätzlinge­r nach einem Laufduell in die Bande und zog sich zwei tiefe Fleischwun­den zu, die im Krankenhau­s genäht werden mussten.

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