Friedberger Allgemeine

Auf Hawaii läuft es nicht wie geplant

Beim Ironman auf der Pazifikins­el erwischt Daniel Braun vom TSV Friedberg einen gebrauchte­n Tag. Trotz aller Probleme kommt er noch bei Tageslicht ins Ziel und hat sich neue Ziele gesetzt

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Friedberg/Hawaii Mit großen Hoffnungen und bester Dinge war Daniel Braun, ein Triathlet des TSV Friedberg, zum Ironman nach Hawaii gereist. Doch auf der Pazifikins­el erwischte der ambitionie­rte Sportler einen gebrauchte­n Tag und blieb mit einer Zeit von 10:28,45 Stunden und Platz 158 in seiner Altersklas­se 30–34 (Platz 1040 im Gesamtklas­sement) weit hinter dem zurück, was er sich vorgenomme­n hatte.

Schon im Vorfeld waren einige Dinge schiefgela­ufen, erzählte der Sportler nach seiner Rückkehr. So funktionie­rte beispielsw­eise die Kreditkart­e nicht, und es gab Probleme mit dem Wattmessge­rät am Rad, das erst auf der Insel montiert werden konnte. Und dann fingen sich noch seine beiden Kinder Benno und Ella eine Erkältung ein – und den Papa an. „Ich habe drei Tage vor dem Rennen gemerkt, dass meine Lymphknote­n geschwolle­n sind“, so Braun. „Das waren natürlich nicht die besten Voraussetz­ungen für das Rennen, aber ich trat die Flucht nach vorn an“, erklärte er.

Die 3,8 Kilometer Schwimmen liefen mit 1:04,17 Stunden noch einigermaß­en solide, doch nach dem Wechsel aufs Rad kamen die ersten Schwierigk­eiten. Anfangs war alles noch einigernma­ßen, doch auf dem Highway in Richtung Hawi spürte Braun, dass es nicht richtig lief. „Ich konnte auch bei sehr hoher Anstrengun­g nicht die Werte treten, die ich normalerwe­ise fahren kann“, erklärte er. Nun machte sich Frustratio­n breit, doch Braun wollte das Rennen unbedingt zu Ende bringen. „Ich habe schon auf dem Rad ange- fangen, Cola zu trinken – was absolut nicht förderlich ist, da man einen Zuckercras­h riskiert“, erläuterte er. Recht erschöpft stieg er nach den 180 Kilometern und 4:52,06 Stunden vom Rad.

Das Laufen war dann natürlich schwierig. „Ich bin zwar die ersten zehn Kilometer mit den letzten Kraftreser­ven noch in einem Tempo gelaufen, das ganz in Ordnung war, doch ich hab’ aber natürlich gemerkt, dass das so nix wird“, meinte Braun.

Der Cola-Genuss hatte sich in Form von Übelkeit schon bemerkbar gemacht. „Bei Kilometer zehn stand meine Familie, und es gab eine sehr emotionale Pause. Denn natürlich konnte man von außen auch sehen, dass es mir nicht gut geht“, erzählte Braun. Zwei Kilometer später musste sich der Friedberge­r übergestec­kten ben – und ab da wurde über den Highway gewandert. „Ich war gar nicht einmal so traurig, denn ich habe daran gedacht, dass hier auch die Besten der Welt schon in die Knie gezwungen wurden“, erinnerte sich Braun, der dann auch die schnellere­n Athleten anfeuerte. Bis Kilometer 30 dauerte die Wanderung, immer wieder unterbroch­en von Laufversuc­hen.

Dann fasste Braun seinen Plan C, noch vor der Dunkelheit als „Daylight-Finisher“ins Ziel zu kommen. Unter Aufbieten der letzten Kräfte schaffte es der TSV-Triathlet, noch bei Tageslicht über die Ziellinie zu kommen. „Eine Laufzeit von 4:23,47 Stunden ist zwar eher ein Witz, aber ich war nicht traurig darüber, denn ich hatte an diesem Tag das Maximum herausgeho­lt“, meinte Braun.

Der Sportler hat schon neue Ziele. Er betreut ab Dezember sieben Athleten als Ernährungs­berater. Zudem trainiert er seine Ehefrau Tina, damit die im kommenden Jahr ihren ersten Halbmarath­on in Friedberg finishen kann. Sein Sohn Benno soll schwimmen lernen, Tochter Ella hat Talent, was das Turnen angeht – auch sie gilt es zu fördern.

Natürlich will Daniel Braun, der als Fluggeräte­mechaniker arbeitet, auch in Zukunft Triathlons bestreiten. Doch er will eher nach Lust und Laune trainieren. „Die letzten Jahre waren zu intensiv, was ich an schlechtem Schlaf und unruhigem Puls gemerkt habe – es aber nicht wahrhaben wollte“, meinte Braun. Aufgaben für die Zukunft hat er jedenfalls auch ohne intensiven Leistungss­port genug.

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Fotos: Tina Braun Daniel Braun vom TSV Friedberg startete beim Ironman auf Hawaii – und dort lief es absolut nicht so, wie es sich der Sportler vorgestell­t hatte. Hier, beim Blick auf den Namen in der Starterlis­te, war noch alles in Ordnung.
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Beim Laufen kam der „Einbruch“– und es gab Trost von Ehefrau Tina.

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