Friedberger Allgemeine

Karin Nagano spielt bald in Augsburg

Die junge Pianistin hat berühmte Eltern. Im Gespräch erzählt sie, dass das Klavier schon in ihrer Kindheit ihr bester Freund war. Ein Leben ohne Musik ist unvorstell­bar für sie

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Frau Nagano, Ihre Eltern sind weltweit gefragte Musiker, wie wichtig war ihre musikalisc­he Erziehung für Sie? Karin Nagano: Unterricht­et zu werden, nicht nur in die Musik eingeführt zu werden, sondern auch das Üben als profession­elle Musikerin, war für mich ein Schlüssel, um der Mensch zu werden, der ich heute bin. Ich war glückliche­rweise umgeben und gleichzeit­ig auch herausgefo­rdert von musikalisc­hen Formen und Phänomenen von höchster Komplexitä­t und Tiefe. Heute hat Musik jeden Bereich meines Lebens durchdrung­en und hat mich dazu gebracht, sich meinem Studium aus anderer Perspektiv­e zu nähern.

Hatten Sie als Kind auch die Möglichkei­t, „Nein“zu einem Instrument zu sagen?

Nagano: Ja, meine Eltern gaben mir immer die Freiheit, selbst zu wählen, ob ich ein Instrument spielen möchte. Für mich war es völlig normal, mit dem Klavierspi­elen anzufangen, weil meine Mutter und meine Tante sich in ihren Karrieren seit vielen Jahren darin vertieft hatten.

Waren Ihre Eltern ehrgeizig, um Ihr Spiel zu verbessern?

Nagano: Meine Eltern haben mich unglaublic­h in meinem Ehrgeiz in Bezug auf das Instrument unterstütz­t. Obwohl mein Repertoire anfangs sorgfältig von meinem Lehrer ausgewählt wurde, gaben sie mir eine große Freiheit, alles selbst zu erkunden, als ich ein gewisses Alter erreicht hatte. Ich war außerdem in dem glückliche­n Umstand, zu wissen, dass meine Eltern immer meine treusten Kritiker sein würden und dass sie mich dazu ermutigen würden, der Musik so gut wie möglich zu dienen.

Hat es Ihnen immer Spaß gemacht, das Instrument zu erlenen? Und was haben Sie in der Zeit gemacht, als Sie dachten, Sie hören jetzt auf? Oder gab es diese Tage nie?

Nagano: Klar gab es die. Als Kind war ich nicht immer begierig, jeden Tag das Klavierspi­el zu üben. Jedoch war der Gedanke, dass das Instrument nicht mehr in mein Leben gehören würde, unvorstell­bar für mich. Das Klavier war unzweifelh­aft manchmal auch eine Last, aber es war auch mein bester Freund in meiner Kindheit. Hatten Sie immer im Hinterkopf, profession­elle Musikerin zu werden? Nagano: Es gab nie eine Zeit, in der ich eindeutig daran dachte, eine profession­elle Musikerin zu werden. Ich war glücklich, Eltern zu haben, die mich wirklich darin inspiriert haben, so gut wie mir möglich zu spielen, ob nun zu Hause oder im Konzertsaa­l. Eine der größten Freuden beim Auftritt vor Publikum war und ist es, diese nicht in Worte zu fassende Kraft der Musik mit anderen Menschen zu teilen, statt sie einfach nur für mich zu behalten.

Interview: Richard Mayr Konzert Die Pianistin Karin Kei Nagano tritt am Sonntag, 18. November, um 17 Uhr in der Evangelisc­hen Heilig-KreuzKirch­e auf – im Rahmen des 6. Lions Benefizkon­zerts zugunsten der Kartei der Not. Mit ihr sind Sebastian Berner (Trompete), Nathalie Schmalhofe­r (Violine), Andreas Schmalhofe­r (Cello) und das Globals Players Orchester unter der Leitung von Wilhelm F. Walz zu hören. Gespielt werden Werke von Beethoven, Haydn und Hummel.

● Karin Kei Nagano, 20, ist in Berkeley (Kalifornie­n, USA) geboren. Sie ist die Tochter des Star-Dirigenten Kent Nagano und der japanische­n Konzertpia­nistin Mari Kodama. Ihr erstes profession­elles Konzert gab sie im Alter von neun Jahren.

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Foto: Dominik Odenkirche­n Die Pianistin Karin Kei Nagano tritt am Sonntag, 18. November, in Augsburg im Rahmen eines Benefizkon­zerts auf.

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