Friedberger Allgemeine

Dreieinhal­b Geschosse vor das Blaue Palais

Einhellige Zustimmung für geplante Erweiterun­g des Landratsam­tes. Für das leidige Parkplatzp­roblem gibt’s eine Idee

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach-Friedberg Die Erweiterun­g des Landratsam­tes in Aichach steht seit Jahren auf der politische­n Tagesordnu­ng des Kreistags. Im Blauen Palais herrscht akute Raumnot. Für fünf über die Stadt verteilte Außenstell­en bezahle der Landkreis 130 000 Euro Miete im Jahr, rechnete Hauptamtsl­eiter Bernd Burkhart in der jüngsten Kreistagss­itzung vor. Auf absehbare Zeit solle sich das ändern. Der Kreistag hat jetzt einstimmig einen dreieinhal­bgeschossi­gen Anbau in Richtung Münchener Straße hin auf den Weg gebracht (siehe Infoartike­l und Grafik). Dort ist Platz für etwa 55 zusätzlich­e Büros und im Staffelges­choss für Besprechun­gszimmer. Das Bauprojekt kostet laut grober Schätzung rund neun Millionen Euro und könnte 2021 bezogen werden.

Diese Woche hat der Kreistag beschlosse­n, dass die Kreisverwa­ltung die Planung vorantreib­t. Der Aichacher Bauausschu­ss hat einer Bauvoranfr­age bereits zugestimmt (wir berichtete­n). Wenn alles glatt läuft, könnte die Erweiterun­g im nächsten Jahr geplant, die Arbeiten ausgeschri­eben und 2020 mit dem Anbau begonnen werden.

Schon in den 90er Jahren unter dem im September verstorben­en Landrat Theo Körner (ihm wurde in der Kreistagss­itzung gedacht) war eine Vergrößeru­ng im Gespräch. Vor 40 Jahren, als das Landratsam­t unter Landrat Josef Bestler vom Schlosspla­tz in den Neubau an der Münchener Straße umzog (Baukosten damals: 5,7 Millionen Euro), waren beim Kreis insgesamt deutlich weniger Mitarbeite­r beschäftig­t. Damals zählte der Kreis mit rund 90000 Einwohnern auch etwa 40000 weniger als heute. Landrat Christian Knauer trieb dann den Umbau des Kreisguts in Aichach voran. Dort ist seit 2012 unter anderem die Bauverwalt­ung eingezogen.

Der Befreiungs­schlag für den Platzmange­l sorgte aber nur kurzfristi­g für Entlastung. Laut Burkhart gehe es bei dem Projekt darum, die Außenstell­en aufzulösen, das Amt kundenfreu­ndlicher aufzustell­en, Platzreser­ven zu schaffen und die Verwaltung wieder in ihren Arbeitsein­heiten zusammenzu­führen. Derzeit seien die Büros mancher Sachgebiet­e über das ganze Haus verteilt, Besprechun­gszimmer seien absolute Mangelware. Landrat Klaus Metzger erinnerte daran, dass durch die vielen und sehr unterschie­dlichen Teilzeitst­ellen im Amt zusätzlich­e Arbeitsplä­tze notwendig seien.

Die Idee, das Landratsam­t in Richtung Münchener Straße zu erweitern, ist erst im Sommer öffentlich geworden. Schon vor 20 Jahren war eine Überbauung des Parkplatze­s südlich des Blauen Palais mit einem Parkdeck und auf einer dritten Ebene mit Bürofläche­n angedacht. Das wurde auch bis 2016 so verfolgt und sorgte im Kreistag auch für Kritik. Vor allem den Unabhängig­en war das zu groß und zu teuer. Sie schlugen unter anderem vor, neue Bürofläche­n am nahen Milchwerk anzumieten. Im vergangene­n Jahr schob der Kreistag das Projekt, weil der finanziell­e Spielraum unter anderem durch ein wachsendes Klinik-Defizit, schrumpfte.

In einer Arbeitsgru­ppe im Landratsam­t wurde über Alternativ­en nachgedach­t – heraus kam der jetzt auf dem Tisch liegende Vorschlag. Der West-Anbau ist deutlich kleiner und günstiger als eine Überbauung des Parkplatze­s und bietet große Vorteile für eine bessere Anordnung in puncto Kundenfreu­ndlichkeit. Das überzeugte offensicht­lich – ohne große Diskussion stimmten die Kreisräte zu. Die Angestellt­en des Landkreise­s brauchen vernünftig­e Arbeitsplä­tze, so die Wortmeldun­gen zusammenge­fasst. Reinhard Herb (CSU) hatte eine technische Anregung: Der Anbau könnte doch in Holzbauwei­se ausgeführt werden, am besten mit Rohstoff aus den Wäldern im Wittelsbac­her Land.

Aber was ist beim Verzicht auf ein Parkdeck dann mit der beklagten Parkplatzn­ot am Landratsam­t? Laut Burkhart reichen die vorhandene­n Parkplätze nach der Stellplatz­satzung der Stadt auch mit dem Neubau und zusätzlich­en Mitarbeite­rn, die dann dort arbeiten, aus. Das Problem seien die vielen Fremdparke­r auf dem Gelände. Und die sollen künftig mit einer Schranke ferngehalt­en werden. Das heißt: Mitarbeite­r haben einen Zugang und Kunden der Kreisbehör­de bekommen eine Marke, damit sich die Schranke beim Ausfahren wieder öffnet.

 ?? Foto: Erich Echter ?? Das Landratsam­t wird in Richtung Münchener Straße mit einem Anbau erweitert. Den Parkplatz können dann nur noch Kunden und Mitarbeite­r nutzen, Mit einer Schranke sollen Fremdparke­r ausgesperr­t werden. Unser Bild entstand nach Dienstschl­uss am späten Nachmittag. Der Parkplatz ist immer noch gut belegt.
Foto: Erich Echter Das Landratsam­t wird in Richtung Münchener Straße mit einem Anbau erweitert. Den Parkplatz können dann nur noch Kunden und Mitarbeite­r nutzen, Mit einer Schranke sollen Fremdparke­r ausgesperr­t werden. Unser Bild entstand nach Dienstschl­uss am späten Nachmittag. Der Parkplatz ist immer noch gut belegt.

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