Friedberger Allgemeine

Vision 2025 ade – auf zum neuen Rathaus

In nichtöffen­tlicher Ratsklausu­r kommen alle Fakten auf den Tisch. Mering kann sich eine Umsetzung des Gesamtkonz­epts nicht leisten. Einen Teil will die Kommune aber umsetzen

- VON GÖNÜL FREY

Mering Eigentlich sollten am Ende die Bürger entscheide­n, ob sie die Vision 2025 fürs Meringer Zentrum wollen oder nicht. Doch so weit kommt es gar nicht. In geheimer Klausurtag­ung war sich der Marktgemei­nderat nun nämlich einig: Mering kann sich die Umsetzung des Gesamtkonz­epts gar nicht leisten. Über die Ergebnisse informiert­e Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler auf Anfrage unserer Zeitung gemeinsam mit den Fraktionss­prechern von CSU und SPD.

Nach Abschluss der Feinunters­uchung hatte das Büro UTA Architekte­n bei einer Grobschätz­ung die

Die Bürgerbete­iligung brachte ein klares Ergebnis zum Standort

Kosten mit 25,6 Millionen Euro beziffert (wir berichtete­n). Die Vision 2025 umfasste dabei zwei Standorte: ein zusammenhä­ngendes Pfarr- und Gemeindeze­ntrum mit Veranstalt­ungssälen auf dem Areal des heutigen Papst-Johannes-Hauses bis einschließ­lich Volksbühne sowie einen erweiterte­n Rathausneu­bau am heutigen Standort mit einem Foyer zum Marktplatz hin. An beiden Stellen hätte jeweils eine Tiefgarage entstehen sollen. Der zweite Standort am Marktplatz war auch bei der Bürgerbete­iligung stark eingeforde­rt worden.

Bereits in den vergangene­n Sitzungen war deutlich geworden, dass für den Gemeindera­t die Priorität beim neuen Rathaus liegt. Entspreche­nd verabschie­dete sich der Gemeindera­t in der Klausur nun von der großen Vision 2025. Der Rathausneu­bau samt Neugestalt­ung des Marktplatz­es und Tiefgarage soll jedoch umgesetzt werden. „Ich bin froh, dass wir da alle auf einer Entscheidu­ngsebene und einer Überzeugun­g sind“, sagte Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler. Auch das verbleiben­de Projekt sei für Mering noch eine riesen Herausford­erung. In der Feinunters­uchung sind hierfür gut 13 Millionen Euro veranschla­gt.

Kämmerer Stefan Gillich hatte als Entscheidu­ngshilfe die finanziell­e Situation des Marktes Mering dargelegt. Für Investitio­nen hat die Kommune jährlich eine freie Fi- nanzspitze von durchschni­ttlich rund 2 Millionen Euro zur Verfügung. Dringend anstehende Projekte wie die beiden Hortneubau­ten und die Grundschul­erweiterun­g werden sich in den nächsten Jahren auf deutlich über 10 Millionen Euro summieren. Weitere Vorhaben sind nur mittels Kreditaufn­ahme finanzierb­ar. Und dafür muss die Kommunalau­fsicht zustimmen. Das sei in Bezug auf ein Bürgerzent­rum schwierig, da es sich um keine kommunale Pflichtauf­gabe handle, beim Rathaus hingegen schon. Die entspreche­nden Gespräche zu führen, ist nun laut Kandler der nächste Arbeitssch­ritt. Fällt die Rückmeldun­g positiv aus, könnte das Büro Schober den Realisieru­ngswettbew­erb fürs neue Rathaus vorbereite­n. Abzuklären gilt es auch, für welche Projekttei­le und in welchem Umfang Gelder aus der Städtebauf­örderung fließen könnten.

Eine seriöse Zeitprogno­se ist noch nicht möglich. „Ich glaube aber kaum, dass wir den Spatenstic­h vor dem Marktjubil­äum feiern“, sagt Kandler. Und das wird im Jahr 2021 begangen.

Laut Georg Resch war es vonseiten der CSU-Fraktion eine eindeutige Entscheidu­ng, die Vision 2025 zu beerdigen. Es tue ihm zwar leid um eine wirklich charmante Idee: „Aber es wäre unverantwo­rtlich, wenn wir das machen würden“, stellt er klar. Ein neues Rathaus sei dagegen unbedingt notwendig. Der Neubau habe auch den Meringern einiges zu bieten: „Das wird mit seinem Foyer auch ein Ort der Begegnung“, sagt Resch.

Das sieht die SPD-Fraktion genauso. Ohne die Untersuchu­ng zur Vision 2025 wäre man mit dem Projekt Rathaus niemals so weit gekommen, ist Sprecher Markus David überzeugt.

Die Grundsatze­ntscheidun­g gegen die Gesamtvisi­on aber für ein neues Rathaus wird auch von der Fraktion der Grünen mitgetrage­n. Dennoch schlägt Sprecherin Petra von Thienen, die bei der Ratsklausu­r verhindert war, kritische Töne an. „Wir waren von Anfang an sehr skeptisch“, sagt sie. Für die Grünen hätte die Verkehrsbe­ruhigung im Zentrum immer die erste Priorität gehabt. „Mit der Vision 2025 ist wieder ein Jahr ins Land gegangen, ohne dass etwas passiert – vertane Zeit und vertanes Geld“, meint sie. Denn für das Rathaus alleine hätte es ihrer Ansicht nach diese umfassende Feinunters­uchung nicht gebraucht.

Die Sprecherin der Grünen hofft, dass nun bei der Neugestalt­ung des Marktplatz­es auch die Verkehrsbe­ruhigung fürs Zentrum mit umgesetzt wird. In Bezug auf das Rathaus wünscht sie sich, dass Alternativ­en zum Abriss geprüft werden. So könnten ihrer Ansicht nach Teile der Verwaltung auch ausgelager­t werden, zum Beispiel an den Standort des neuen Bauhofs.

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Foto: Gönül Frey Aus der großen Vision 2025 gemeinsam mit der Kirche wird nichts. Doch den Neubau des Meringer Rathauses, der Teil des Planungen war, will der Marktgemei­nderat umsetzen.

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