Brandschutz sorgt für Ärger an der Mittelschule
Zeitweise droht das Landratsamt sogar, die Nutzung eines Teils des Gebäudes zu verbieten. Nun muss die Gemeinde Kissing nachbessern und dafür viel Geld ausgeben
Kissing Die Gemeinde Kissing muss bis zu 150 000 Euro in die Hand nehmen, um beim Brandschutz in der Mittelschule nachzubessern. Zudem stand zeitweise im Raum, einen Teil der Schule zu schließen. Wie in der vergangenen Sitzung des Bauausschusses bekannt geworden ist, hat das Landratsamt dies zeitweise in Erwägung gezogen.
Das Ganze hängt mit der Sanierung des Blocks III der Mittelschule vor vier Jahren zusammen. Das ist der große Gebäudeteil östlich des Eingangsbereichs. In einer Erklärung der Verwaltung, die die stellvertretende Bürgermeisterin Silvia Rinderhagen vorlas, heißt es, dass in den Fluren dabei Einbauten vorgenommen wurden. Bereits mit dem Förderbescheid hatte dazu das Landratsamt ein Genehmigungsverfahren verlangt. Wie Bauamtsleiter Alfred Schatz in der Sitzung erklärte, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, ob das der Bauverwaltung oder dem Architekten zugegangen ist. Jedenfalls folgte die Gemeinde erst im Juni dieses Jahres der Forderung mit dem Einreichen eines Bauantrags. Die übergeordnete Behörde verlangte daraufhin einen Brandschutznachweis für den Block III. Also beauftragte die Verwaltung damit das Ingenieurbüro Fabian. Der Experte Bernd Fabian stellte „gravierende Mängel“bei den Fluchtund Rettungswegen fest.
Deshalb trafen sich die Verwaltung, der Ingenieur und ein Vertreter des Landratsamtes Ende Oktober in der Schule, um sich ein Bild zu machen. Es wurden Maßnahmen wie die Aufstellung von provisorischen Treppentürmen besprochen, um einen zweiten Flucht- und Rettungsweg aus den nördlichen und südlichen Klassenräumen zu gewährleisten. Doch nur ein paar Tage später folgte eine Nachricht des Landratsamts, die in der Kissinger für Aufregung sorgte. Im Gegensatz zur Aussage beim Vororttermin am 28. Oktober wurde nun am 5. November eine Nutzungsuntersagung angekündigt. Folglich hätte die Gemeinde den Block schließen müssen.
Seitens der Verwaltung wurde das Landratsamt daraufhin gebeten, davon abzusehen und alle erdenklichen Möglichkeiten zu prüfen, um die Nutzungsänderung abzuwenden. Die Gemeinde schlug eine Brandwache vor. Da die Bauhofmitarbeiter auch zur freiwilligen Feuerwehr gehören, bringen sie das nötige Fachwissen mit, wie Schatz erklärt. Das Landratsamt stimmte dem Vorschlag zu und setzte die Nutzungsuntersagung wieder aus. Bei einem Treffen mit der Kissinger Feuerwehr und dem Kreisbrandrat, um die Brandwache zum Schulbeginn nach den Herbstferien zu koordinieren, kam zudem die Überlegung auf, den ersten Flucht- und Rettungsweg mangelfrei herzustellen. Damit ist inzwischen eine Firma beauftragt worden. Die Verwaltung schätzt, dass die Arbeiten Ende der Woche abgeschlossen werden. Allerdings stellen diese nur „einen Zwischenstand zum Brandschutzkonzept“dar und sie dienen nur zur „Entkräftung“der Nutzungsuntersagung.
Laut der Verwaltung sind weitere Schritte für die Herstellung des zweiten Flucht- und Rettungswegs notwendig. Vor allem müssen in den Treppenhäusern sechs selbstschlieVerwaltung ßende Rauchschütztüren installiert werden. Die grobe Kostenschätzung: 100 000 bis 150 000 Euro. Die Realisierung der Vorgaben aus dem Baubescheid soll dem Ingenieurbüro Arnold Consult übertragen werden. Sobald das Brandschutzgutachten fertiggestellt ist, kann hierzu ein Angebot vorgelegt werden. Darüber soll in der nächsten Gemeinderatssitzung entschieden werden. Laut Rinderhagen mussten im Norden des Gebäudeteils Klassenzimmer geräumt werden. Schatz erklärt aber, dass das durch Umbelegungen ausgeglichen werden konnte. Zudem wird die Verwaltung im ganzen Schulgebäude den Brandschutz überprüfen und bei Bedarf Gutachten erstellen lassen.