Friedberger Allgemeine

Alte B 17 in Haunstette­n bleibt vierspurig

Eine Verschmäle­rung stößt bei einem Teil der Bürger und den Stadträten auf Widerstand. Baureferen­t Merkle verfolgt den Umbau nicht weiter – zumindest vorerst

- VON STEFAN KROG

Ein Rückbau der Königsbrun­ner Straße von vier auf zwei Spuren ist bis auf Weiteres kein Thema mehr. Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) hatte im Zuge der Planungen zu Haunstette­n-Südwest angeregt, über eine abschnitts­weise Verschmäle­rung der Hauptverke­hrsachse, auf der täglich um die 23 000 Autos fahren, nachzudenk­en. Im Bauausschu­ss des Stadtrats sagte Merkle am Donnerstag­abend, dass die Überlegung­en bis auf Weiteres zurückgest­ellt würden.

Schon bei einer Bürgervers­ammlung in Haunstette­n vergangene Woche hatte es kontrovers­e Diskussion­en über den Vorstoß gegeben. Der Applaus für die Idee fiel etwa 50:50 aus, zu Wort meldeten sich vor allem Gegner einer Verschmäle­rung. Auch bei den Stadträten im Bauausschu­ss überwiegen klar die Bedenken.

„Wenn es auf der B 17 einen Unfall gibt, weicht alles nach Haunstette­n aus. Wenn man die Ausweichro­ute verschmäle­rt, belastet man damit Wohngebiet­e“, so Florian Freund (SPD). Neben Haunstette­n sind auch Inningen, Bergheim und Göggingen betroffen. Teils treffe dies nicht nur nach Unfallstau­s zu, sondern auch im täglichen Berufsverk­ehr. „Kilometerl­ange Staus können wohl kaum das Ziel sein“, so Willi Leichtle. Auch von der CSU kam Gegenwind. Man müsse den Bürgern die Wahl des Verkehrsmi­ttels überlassen, so Hedwig Müller. Auch im Hinblick auf Haunstette­nSüdwest, wo einmal junge Familien leben werden, sei es nicht realistisc­h, von keiner Zunahme des Verkehrs auszugehen und die Kapazitäte­n sogar noch zu verringern. „Über einen Rückbau von vier auf zwei Spuren braucht man erst dann zu reden, wenn die Osttangent­e als mögliche Entlastung­sroute fertig ist“, so Fraktionsk­ollege Günter Göttling.

Allerdings wird es noch Jahre bis diese Autostraße zwischen Mering und dem Autobahnan­schluss bei Derching fertig ist. Der Teil, der für die B17 wirklich Entlastung bringen würde, nämlich die Querverbin­dung über den Lech, ist noch nicht einmal grob geplant. Und eine Verbreiter­ung der B 17 auf sechs Spuren wäre theoretisc­h nur bis zur Ausfahrt Messe denkbar, so Merkle. Dort entstünde dann ein Flaschenha­ls, weil die B 17 von da ab aus Lärmschutz­gründen in Tieflage durchs bebaute Augsburger Stadtgebie­t verläuft und Gebäude teils recht nah angrenzen.

Merkle ließ erkennen, dass er einen Rückbau der Königsbrun­ner Straße, der das Pflanzen von Bäumen und in der Perspektiv­e möglidauer­n, cherweise auch eine Verlängeru­ng der Straßenbah­nlinie 2 ermögliche­n würde, persönlich nach wie vor für erstrebens­wert halte. Die Verkehrsme­ngen und Kreuzungss­ituationen zwischen der Einmündung Roggenstra­ße und der Stadtgrenz­e zu Königsbrun­n ließen eine Verschmäle­rung in diesem Abschnitt als ersten Schritt durchaus zu. „Bei der Kaiserhofk­reuzung am Königsplat­z hat mir vorher auch jeder gesagt, dass es nicht funktionie­rt, aber es klappt.“Allerdings respektier­e er, dass das Echo auf der Bürgervers­ammlung negativ war.

Zudem waren die Grünen in der Sitzung die einzigen, die Merkle ermutigten, die Überlegung­en weiterzuve­rfolgen – eine politische Mehrheit zumindest für einen zeitlich begrenzten Versuch ist damit überhaupt nicht in Sicht. Merkle betonte, er wolle nicht, dass der Planungspr­ozess für Haunstette­n-Südwest von der Diskussion über einen Rückbau der Königsbrun­ner Straße überlagert werde. Darum brauche man das Thema für den Moment nicht weiterdisk­utieren.

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Foto: Bernd Hohlen Baureferen­t Gerd Merkle wollte die alte B 17 in Haunstette­n von vier auf zwei Spuren verschmäle­rn.
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