Alte B 17 in Haunstetten bleibt vierspurig
Eine Verschmälerung stößt bei einem Teil der Bürger und den Stadträten auf Widerstand. Baureferent Merkle verfolgt den Umbau nicht weiter – zumindest vorerst
Ein Rückbau der Königsbrunner Straße von vier auf zwei Spuren ist bis auf Weiteres kein Thema mehr. Baureferent Gerd Merkle (CSU) hatte im Zuge der Planungen zu Haunstetten-Südwest angeregt, über eine abschnittsweise Verschmälerung der Hauptverkehrsachse, auf der täglich um die 23 000 Autos fahren, nachzudenken. Im Bauausschuss des Stadtrats sagte Merkle am Donnerstagabend, dass die Überlegungen bis auf Weiteres zurückgestellt würden.
Schon bei einer Bürgerversammlung in Haunstetten vergangene Woche hatte es kontroverse Diskussionen über den Vorstoß gegeben. Der Applaus für die Idee fiel etwa 50:50 aus, zu Wort meldeten sich vor allem Gegner einer Verschmälerung. Auch bei den Stadträten im Bauausschuss überwiegen klar die Bedenken.
„Wenn es auf der B 17 einen Unfall gibt, weicht alles nach Haunstetten aus. Wenn man die Ausweichroute verschmälert, belastet man damit Wohngebiete“, so Florian Freund (SPD). Neben Haunstetten sind auch Inningen, Bergheim und Göggingen betroffen. Teils treffe dies nicht nur nach Unfallstaus zu, sondern auch im täglichen Berufsverkehr. „Kilometerlange Staus können wohl kaum das Ziel sein“, so Willi Leichtle. Auch von der CSU kam Gegenwind. Man müsse den Bürgern die Wahl des Verkehrsmittels überlassen, so Hedwig Müller. Auch im Hinblick auf HaunstettenSüdwest, wo einmal junge Familien leben werden, sei es nicht realistisch, von keiner Zunahme des Verkehrs auszugehen und die Kapazitäten sogar noch zu verringern. „Über einen Rückbau von vier auf zwei Spuren braucht man erst dann zu reden, wenn die Osttangente als mögliche Entlastungsroute fertig ist“, so Fraktionskollege Günter Göttling.
Allerdings wird es noch Jahre bis diese Autostraße zwischen Mering und dem Autobahnanschluss bei Derching fertig ist. Der Teil, der für die B17 wirklich Entlastung bringen würde, nämlich die Querverbindung über den Lech, ist noch nicht einmal grob geplant. Und eine Verbreiterung der B 17 auf sechs Spuren wäre theoretisch nur bis zur Ausfahrt Messe denkbar, so Merkle. Dort entstünde dann ein Flaschenhals, weil die B 17 von da ab aus Lärmschutzgründen in Tieflage durchs bebaute Augsburger Stadtgebiet verläuft und Gebäude teils recht nah angrenzen.
Merkle ließ erkennen, dass er einen Rückbau der Königsbrunner Straße, der das Pflanzen von Bäumen und in der Perspektive möglidauern, cherweise auch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 2 ermöglichen würde, persönlich nach wie vor für erstrebenswert halte. Die Verkehrsmengen und Kreuzungssituationen zwischen der Einmündung Roggenstraße und der Stadtgrenze zu Königsbrunn ließen eine Verschmälerung in diesem Abschnitt als ersten Schritt durchaus zu. „Bei der Kaiserhofkreuzung am Königsplatz hat mir vorher auch jeder gesagt, dass es nicht funktioniert, aber es klappt.“Allerdings respektiere er, dass das Echo auf der Bürgerversammlung negativ war.
Zudem waren die Grünen in der Sitzung die einzigen, die Merkle ermutigten, die Überlegungen weiterzuverfolgen – eine politische Mehrheit zumindest für einen zeitlich begrenzten Versuch ist damit überhaupt nicht in Sicht. Merkle betonte, er wolle nicht, dass der Planungsprozess für Haunstetten-Südwest von der Diskussion über einen Rückbau der Königsbrunner Straße überlagert werde. Darum brauche man das Thema für den Moment nicht weiterdiskutieren.