Friedberger Allgemeine

Es geht auch ohne Plastik

Auf dem Wochenmark­t bekommen die Kunden Tipps, wie sie beim Einkauf auf Kunststoff verzichten können

- VON DANIEL WEBER

Friedberg Rebecca Moser war überrascht vom Andrang: „Unser ganzer Karton mit Seifen ist schon leer“, freute sie sich. Zusammen mit ihrer Kollegin Johanna Tremmel beriet sie am Freitag die Besucher des Wochenmark­ts auf dem Marienplat­z zum Thema Plastikver­meidung. Die beiden Damen von der Abfallbera­tung des Landkreise­s waren seit Montag ständig im Einsatz und informiert­en an verschiede­nen Orten Bürger aller Altersgrup­pen über Möglichkei­ten, auf Kunststoff zu verzichten.

Anlass für die Aktionen war die Europäisch­e Woche der Abfallverm­eidung. Für die Passanten auf dem Friedberge­r Wochenmark­t hielten sie Baumwollsä­ckchen bereit, mit denen Kunden Obst und Gemüse ohne Plastiktüt­e einkaufen können. „Auf dem Wochenmark­t geht das besonders einfach“, erklärte Tremmel. „Wenn im Supermarkt an der Kasse gewogen wird, müssen sie darauf aufmerksam machen, dass der Beutel 42 Gramm wiegt und nicht nur zwei Gramm wie die dünnen Plastiktüt­en. Sonst zahlen sie jedes Mal den Beutel mit.“Das sei aber kein Problem, denn ein offizielle­s Siegel auf dem Säckchen weise auf das Gewicht hin.

Die ökologisch­e Alternativ­e beim Obst- und Gemüsekauf kam bei den Friedberge­rn gut an, viele testeten sie gleich an Ort und Stelle auf dem Wochenmark­t. Und auch die anderen nützlichen Kleinigkei­ten erfreuten sich einiger Beliebthei­t: Es gab „Keine Werbung einwerfen“-Aufkleber für den Briefkaste­n, die dabei helfen, den Papiermüll einzudämme­n, der täglich mit der Post kommt. Außerdem verteilten die beiden Frauen plastikfre­ie Seife aus Hollenbach. Auch in vielen handelsübl­ichen Seifen ist nämlich Mikroplast­ik enthalten, kleine Plastikküg­elchen, die als Peeling wirken.

Für Smartphone-Besitzer empfahl Johanna Tremmel die Codecheck-App. Das Programm scannt den Strichcode auf Artikeln im Laden und weist den Kunden auf bedenklich­e Inhaltssto­ffe wie Mikroplast­ik in Kosmetika oder Chemikalie­n in der Nahrung hin. Die Bewertunge­n stammen unter andrem von der Verbrauche­rzentrale, Greenpeace und dem Bund für Umweltund Naturschut­z.

Das Thema Müllvermei­dung sei den Leuten in den vergangene­n zwei Jahren zunehmend wichtiger geworden, beobachtet­e Moser. Es gebe viel mehr Anfragen und auch mehr nachhaltig­e Angebote. „Deswegen haben wir einen Ideenkatal­og zusammenge­stellt“, sagte Tremmel. Das laufend aktualisie­rte Heft ist ein Crashkurs zum Ressourcen­sparen im Landkreis: Unter anderem enthält es eine Liste aller Geschäfte, die das Mitbringen eigener Kaffeebech­er erlauben. Auch Läden, die an der Frischethe­ke die Tupperware­n der Kunden füllen, statt jedes Mal Plastikpap­ier auszugeben, finden sich in dem Ratgeber.

Auf dem Marienplat­z verteilten Johanna Tremmel und Rebecca Moser nicht nur Geschenke, sondern beantworte­ten auch die Fragen der Passanten. „Ich finde es wichtig, dass wir auch vor Ort mit den Menschen reden“, fand Tremmel und der rege Zulauf trotz Nebel und Kälte gab ihr recht. In den Gesprächen ging es nicht nur um die Taschen und Seifen, sondern auch um die verschiede­nen Mülltonnen oder um das richtige Waschprogr­amm.

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