Unerschütterliche Panther
Die beiden Siege am Wochenende liefen nach dem gleichen Muster ab: wacklig begonnen, stark beendet. Der Lohn ist Platz drei in der Tabelle. Heute gastiert Wolfsburg in Augsburg
Es scheint, als könne die Augsburger Panther derzeit nichts erschüttern. Beide Spiele des vergangenen Wochenendes begannen suboptimal. Gegen Nürnberg stand es am Freitag nach dem ersten Drittel 0:2, gegen Schwenningen am Sonntag 1:2. In beiden Partien waren die Gegner mit viel Elan aus der Kabine gekommen. Und die Panther? Blieben cool – und gewannen. „Wir haben einfach unseren Plan weiter durchgezogen“, sagt Kapitän Steffen Tölzer. Eine Eigenschaft, die auch sein Trainer Mike Stewart lobt. „Schwenningen war in den ersten Minuten richtig stark, hat uns dominiert und wir sind in Rückstand geraten. Aber wir haben weiter unser Eishockey gespielt. Da ist es egal, ob wir gerade in Führung sind oder zurückliegen.“
Dazu kommt ein Matt White in überragender Verfassung. Im letzten Drittel gegen Schwenningen traf der kleine Edeltechniker gleich dreimal, hatte zuvor schon zwei weitere Treffer vorbereitet. Zusammen mit Drew LeBlanc bildet er eines der genialsten Duos, das derzeit in der Deutschen Eishockey Liga auf dem Eis steht. Den beiden beim Kombinieren zuzusehen treibt selbst erfahrensten Feinschmeckern Freudentränen in die Augen.
Das mag auch für Panther-Boss Lothar Sigl gelten, der seine Freude aber gut zu verbergen weiß. Bei Heimspielen sitzt der Hauptgesellschafter meist eher stoisch auf seinem Platz und verfolgt die Darbietungen des Personals auf dem Eis. Nach 22 von 52 Spielen sei es noch viel zu früh, um auch nur ansatzweise in freudige Erregung zu verfallen. „Im Eishockey kann es schnell gehen. Die Liga ist so ausgeglichen, da darfst du dich nie sicher fühlen“, mahnt Sigl. Immerhin: „Es freut mich für unsere Sponsoren und Fans, dass es momentan so gut läuft. Genießen wir den Moment.“
Die Panther auf Platz drei der DEL-Tabelle zu sehen ist zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt der Saison tatsächlich ein eher seltenes Schauspiel. Abgehoben sei dennoch noch keiner im engeren Umfeld der Mannschaft, sagt Sigl. „Dafür sorgt unser Trainer schon.“
Der hat dieser Tage regelmäßig die Qual der Wahl. Alle Profis sind gesund, weshalb regelmäßig zwei auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Wen es im Heimspiel am Dienstag gegen Wolfsburg erwischt, wird erst beim Anschwitzen am Vormittag bekannt gegeben. Schon am Vortag erfahren dagegen die beiden Torhüter, wer spielen und wer auf der Bank sitzen wird. Gegen Wolfsburg steht Markus Keller zwischen den Pfosten, Olivier Roy bekommt eine Pause.
Drei Spiele in fünf Tagen sind ein straffes Programm. Gegen 1.30 Uhr am Montagmorgen waren die Panther aus Schwenningen zurück. Um 10.30 Uhr bat Stewart schon wieder zum Videostudium, gefolgt von einer Fitnesseinheit unter Anleitung von Athletiktrainer Sven Herzog. „Das dient zur Vorbeugung von Verletzungen“, erklärte Stewart. Bisher gelingt das mit dem überzeugendsten aller Ergebnisse: Muskelverletzungen gibt es quasi gar keine mehr bei den Panthern. Dem „dynamischen Aufwärmen“, wie es Stewart nennt, folgte ein freiwilliges Eistraining, ehe die Spieler den Montagnachmittag freibekamen.
Am Dienstag bekommen sie es dann ab 19.30 Uhr mit dem Tabellenvorletzten zu tun. 23 Punkte weniger haben die Grizzlys aus Wolfsburg auf dem Konto. Zweitschlechteste Offensive, zweitschlechteste Defensive. Eine klare Sache also? „Nein“, sagt Sigl. „Überheblichkeit wäre der größte Fehler, den wir jetzt machen können.“