In der neuen Halle soll die Post abgehen
Nach dem Wechsel von der TSG Augsburg zum Post SV Augsburg steht das Regionalliga-Team derzeit auf Platz vier. Mit sieben Heimspielen im Rücken soll vielleicht sogar noch der Aufstieg realisiert werden. Auch bei der TSG blickt man nach vorne
Die Regionalliga-Badmintonspieler des Post SV Augsburg sind nur stotternd aus der vierwöchigen Punktspielpause gekommen. Am Wochenende gab es einen 5:3-Sieg bei den BSpfr. Neusatz (bei Baden-Baden) und eine 3:5-Niederlage beim BSV Eggenstein-Leopoldshafen (bei Karlsruhe). Mit 6:4 Punkten steht der Post SV auf Platz drei der Achter-Liga hinter Tabellenführer BC Offenburg und dem punktgleichen BSV Eggenstein (je 8:2 Punkte). Dennoch ist der kommissarische Abteilungsleiter Kim Mayer nicht unzufrieden: „ Diese Teams spielen auf Augenhöhe und wenn man bedenkt, dass wir gegen Eggenstein vier von fünf Dreisatzmatches knapp verloren haben, wäre auch ein umgekehrtes Ergebnis möglich gewesen.“Nicht eingeplant war in Eggenstein zum Beispiel die Niederlage von Sieggarant Robin Fiedler, der bisher alle seine Spiele gewonnen hatte.
Mayer war über die lange Pause nicht unglücklich. „Das ist im Badminton mit den kleinen Teilnehmerfeldern nicht so ungewöhnlich.“Denn die leistungsorientierten Badmintonspieler haben nach ihrem Wechsel im Oktober von der TSG Augsburg zum Post SV noch viel zu tun. Wie berichtet, hatten sich die drei leistungsorientierten Teams und damit auch viele Trainer und der Großteil der ambitionierten Nachwuchsspieler von der TSG abgewendet und Richtung Post SV orientiert. Sie hatten den Eindruck, dass sie mit ihrer leistungsorientierten Ausrichtung bei der TSG nicht mehr richtig aufgehoben waren. Lange Jahre war die TSG das Badminton-Aushängeschild in der Region. Allerdings „konkurrierten“die Leistungssportler auch immer wieder mit den Hobbysportlern um die begrenzten Trainingszeiten.
Da kam der Wechsel zum Post SV und in das neue moderne Trainingszentrum an der B17 den ambitionierten Spielerinnen und Spielern gerade recht. Dort stehen ihnen in der Dreifachhalle neun Plätze (bei Bedarf auch mehr) für das Training zur Verfügung und auch die Trainingszeiten sind für sie eine Verbesserung. Rund 50 Mitglieder hat die neue Abteilung. Tendenz steigend. „Wir sind ja noch im Aufbau, doch so langsam spielt sich alles ein“, sagt Mayer, dem 14 Trainer zur Verfügung stehen.
Dass der Wechsel bei der TSG nicht freudestrahlend aufgenommen wurde, verwundert nicht. Dort versteht man nicht, warum die bestehenden Strukturen, die ja aus der TSG-Sicht jahrzehntelang gut funktionierten, auf einmal nicht mehr ausreichten.
In einem offenen Brief auf der Homepage der TSG-Badmintonabteilung hatte Abteilungsleiter Ralf Grosschadl im September seinem Unmut noch einmal Luft gemacht. Inzwischen haben sich die Wogen ein wenig geglättet. Grosschadl erklärte gegenüber unserer Zeitung: „Wir haben uns mit der Situation abgefunden.“Rund 70 Mitglieder habe die TSG-Badmintonabteilung noch. Grosschadl ist sich sicher, dass nach einer Phase der Konsolidierung es wieder nach oben gehen wird. „Wir werden wieder neue Mitglieder gewinnen und auch für Jugendliche und Schüler ein attraktives Angebot bieten.“Ob die TSG in der Saison 19/20 wieder in den Spielbetrieb einsteigen wird, weiß Grosschadl noch nicht. „Das wird sich zeigen.“
Der Rückzug aus dem Spielbetrieb war das größte Entgegenkommen der TSG an die Abwanderer und Voraussetzung, dass die neuen „Postler“wie gewohnt mit vier Teams im Punktspielbetrieb weitermachen konnten. Mayer sagt: „Wir sind der TSG überaus dankbar, dass sie den Wechsel erst möglich gemacht hat, indem sie auf eine Teilnahme am Spielbetrieb verzichtet hat.“
Dass Post SV IV, nun aber gleich in der zweittiefsten Bezirksklasse A einstieg, dort war ein
Platz durch den Verzicht der TSG frei geworden, wurmt die TSGVerantwortlichen noch. Mayer ist sich keiner Schuld bewusst: „Wir haben eine vierte Mannschaft in der untersten Liga gemeldet. Da aber kein anderer Verein den freien Platz in der Bezirksklasse A nützen wollte, sind wir eingesprungen.“
Mayer steht bei der Trennung besonders im Fokus. Denn er ist nicht nur kommisarischer Abteilungsleiter beim Post SV, er ist auch zugleich hauptamtlicher Geschäftsführer des bayerischen Badmintonverbandes in München. Doch da hat Mayer klare Regeln: „Ich trenne das strikt und das wissen auch alle.“
Er will zeitnah auch die Abteilungsleitung in andere Hände abgeben. „Ich lebe und arbeite in München. Wir erarbeiten gerade die Strukturen für die Abteilungsleitung. Aber ich sehe auch mich in der Pflicht gegenüber den Spielern hier beim Post SV.“
Sportlich will er die Grundlagen schaffen, dass Badminton in Augsburg bald zweitklassig sein wird. Vielleicht gelingt ja schon in dieser Saison der Aufstieg. „Es ist so nicht geplant, aber wir sagen nicht nein“, sagt Mayer. Doch erst einmal steht der Klassenerhalt im Fokus, so komisch das klingen mag. Aber da die beiden Regionalligen im Süden in der kommenden Saison zusammengelegt werden, ist für die sichere Qualifikation Platz vier nötig.
Dass dieses Vorhaben der TSG gelingt, dafür soll auch der ukrainische Spitzenspieler Oleksandr Kolisnyk sorgen, der extra zu den Spielen anreist. Das erste Heimspiel wird der Post SV am 15. Dezember bestreiten. „Der Verband ist uns da sehr entgegengekommen“, sagt Mayer. Dann soll der Heimvorteil im neuen Domizil richtig durchschlagen. Mit sieben Heimspielen in Folge könnte vielleicht der Grundstein für den Aufstieg gelegt werden. Fast wichtiger wäre es für Mayer aber, dass sich das Verhältnis zur TSG bald normalisiert und verbessert. „Unsere Hand ist ausgestreckt.“
Abteilung hat derzeit rund 50 Mitglieder
Trennung zwischen Beruf und Ehrenamt