Kleine Engel machen viel Arbeit
Zum Fest dekorieren viele Menschen ihre Häuser mit Holzengeln aus dem Erzgebirge. Diese berühmten Figuren entstehen in Handarbeit
Das Wichtigste sind natürlich die Flügel: grün mit kleinen weißen Pünktchen. Dazu ein weißes Kleidchen und vielleicht noch ein Musikinstrument. Fertig ist der kleine Holzengel. Jetzt in der Weihnachtszeit werden solche Figürchen als Deko in vielen Wohnungen aufgestellt. Was man den Engeln aber auf den ersten Blick nicht ansieht: Sie herzustellen dauert einige Wochen und macht viel Arbeit. Denn sie bestehen aus vielen kleinen Einzelteilen, die in Handarbeit im Erzgebirge gefertigt werden. Aus dieser Gegend im Bundesland Sachsen stammen viele Holzfiguren. Wie etwa auch Räuchermännchen und Lichterbögen fürs Fenster. Die Engel mit den gepunkteten Flügeln hat eine Firma schon vor fast 100 Jahren erfunden. Seitdem werden sie in der Werkstatt des Unternehmens hergestellt. Dort entstehen auch andere Figuren aus Holz, zum Beispiel kleine Eulen oder Blumenkinder.
Wenn man den ersten Raum der Werkstatt betritt, ist von den Figuren allerdings noch nichts zu sehen. Dort lagert Holz in verschiedenen Größen und Formen: große Bretter und dünne Stäbe zum Beispiel. „Wir benutzen auch unterschiedliche Holzarten für unsere Figuren“, sagt die Mitarbeiterin Lena Sabotta. Buchenholz zum Beispiel ist sehr hart. Es eignet sich für die Beinchen der Engel. Fichtenholz leitet dagegen Töne gut weiter. Deshalb wird es für Spieluhren verwendet.
Die Verwandlung der Holzstücke beginnt in der Dreherei. So heißt die Abteilung, in der die kleinen Einzelteile gefertigt werden. Einige Maschinen arbeiten komplett automatisch. Andere Teile werden in Handarbeit gedrechselt. Das bedeutet: Ein Stück Holz wird von einer Maschine rasant um sich selbst gedreht. Ein Handwerker schiebt dann ein speziell geformtes Stück Eisen so über das Holz, dass es die richtige Form annimmt. Auf diese Weise entsteht zum Beispiel die runde Form einer Spieluhr.
In der Dreherei nimmt das Holz Form an
Im Sommer weihnachtet es schon sehr
Die Einzelteile wie etwa Körper, Arme und Beine für einen Engel werden anschließend aneinander geklebt. Dann werden die Holzfiguren drei Mal kopfüber in Lack getaucht, damit sie schön glänzen. Doch nur mit dieser Farbe sähen sie langweilig aus. Deshalb werden sie in der letzten Abteilung per Hand bemalt. Zum Schluss fehlen nur noch die Gesichtszüge. Dafür verwenden die Mitarbeiter Ölfarbe. Diese lässt sich leicht abwischen, falls jemand ein Auge schief aufzeichnet.
Die gesamte Herstellung dauert viele Wochen, denn die Figuren müssen immer wieder trocknen. „Deshalb stellen wir die meisten Engel für die Adventszeit schon im Sommer her“, erklärt Lena Sabotta. Kurz vor Weihnachten herrscht im Unternehmen schon ein bisschen Frühling: In der Werkstatt werden dann nämlich schon die ersten Blumenkinder hergestellt, die an Ostern die Wohnungen und Häuser schmücken sollen.