Weihnachtszauber für die Familie
Schlossherr Peter Löw hat seine Clara geheiratet. Und seit Kurzem sind die beiden glückliche Eltern einer kleinen Tochter. Auch beim Kipferlmarkt denken sie besonders an die Kinder
Hofhegnenberg Der stimmungsvolle Kipferlmarkt ist die einzige Gelegenheit, zu der das Schlossgelände von Hofhegnenberg für jeden öffentlich zugänglich ist. Seit mittlerweile zehn Jahren ist der Starnberger Unternehmer Peter Löw Eigentümer des geschichtsträchtigen Gebäudes und damit auch Gastgeber für den kleinen Budenzauber.
Und jedes Jahr ist auf dem Anwesen wieder etwas vorwärtsgegangen. Denn Löw hat das zuletzt etwas vernachlässigte Schloss nach und nach liebevoll wieder instand gesetzt. Heuer jedoch waren die größten Veränderungen privater Natur. Im August heiratete der 58-Jährige seine Lebensgefährtin Clara Loidl und vor wenigen Wochen kam die gemeinsame Tochter auf die Welt. Für Löw ist es das sechste Kind. Den Namen des Mädchens wollen die Löws zum Schutz der Privatsphäre des Kindes nicht in der Zeitung bekannt geben.
Glücklich und entspannt wirken die frischgebackenen Eltern. „Sie ist wirklich sehr brav“, sagt Clara Löw und strahlt. „Aber sie kann schon richtig laut schreien!“, fügt der Vater respektvoll hinzu.
Nun freut sich die Familie auf den Kipferlmarkt, für den die Vorbereitungen sichtbar fortschreiten. Die Ursprünge des adventlichen Plätzchenverkaufs reichen noch in die Zeit der früheren Schlossherren von Gebsattel zurück. 1999 begannen die Steindorfer Frauen auf Initiative von Gabi Mayr und Margot Hofmann vor den Wirtschaftsgebäuden selbst gebackene Plätzchen zu verkaufen. So wollten sie den Bau eines Kindergartens für die Gemeinde unterstützen. Dieser steht mittlerweile längst. Doch das Gebäck ist immer noch das Herzstück des kleinen Marktes.
„Es ist ein Phänomen“, sagt Peter Löw, der als neuer Eigentümer die Veranstaltung in den stimmungsvollen Innenhof verlegte. „Jedes Jahr gibt es noch mehr Plätzchen. Aber am Ende sind sie trotzdem immer ausverkauft.“Neben den fleißigen Bäckerinnen bietet ein Stand der Landjugend Bratwürste an. Selbstgebasteltes und Waffeln verkauft der Steindorfer Kindergarten. Eine Kerzenzieherin und die Meringer Ambulante mit ihren Schupfnu- deln und anderen Köstlichkeiten finden sich an weiteren Ständen. Alle Teilnehmer spenden ihre Erlöse für wohltätige Zwecke. So kamen im vergangenen Jahr alles in allem über 9200 Euro zusammen, die an verschiedene Einrichtungen gingen.
Natürlich sind auch die Schlossherren auf dem Markt vertreten, mittlerweile mit drei eigenen Ständen. Wie schon im vergangenen Jahr gibt es in einer Bude selbst gemachten Eierlikör und in einer anderen Olivenöl von einem Anwesen der Löws in Italien. Neu im Angebot ist ein Stand mit Zuckerwatte.
„Das hatten wir schon mal bei einer anderen Veranstaltung. Das ist bei den Kindern einfach der Renner“, sagt Peter Löw. „Da muss man aufpassen, dass sie keinen Zuckerschock kriegen“, fügt seine Frau hinzu und lacht. An den zwei Tagen des Kipferlmarkts steht sie selbst auch in den Buden, die sich Löw extra für seinen Kipferlmarkt zugelegt hat. „Das macht mir Freude“, sagt sie. Auch die größeren Kinder des Schlossherren helfen gerne an den Ständen mit. „Man muss nur aufpassen, dass sie nicht zu viel vom Eierlikör naschen“, erzählt der Vater.
Für den Erlös aus seinen Ständen hat er eine eigene Tradition ins Leben gerufen. Am Montag nach dem Kipferlmarkt geht er mit vier bedürftigen Familien im Kissinger V-Markt einkaufen. Löw bezahlt an der Kasse und verschenkt die erworbenen Waren dann an die Familien. Damit hat er einen rechtlichen Trick gefunden, den Betroffenen etwas Gutes zu tun, ohne dass diesen das Geld bei den Sozialleistungen wieder abgezogen wird.
Die Art der Aktion zeigt aber auch, dass es der Schlossherr schätzt, mit den Menschen die hier leben, in Kontakt zu treten. „Das ist auch ein Grund, warum wir den Kipferlmarkt bei uns im Schloss machen“, sagt er. Speziell für die Hofhegnenberger veranstaltet er außerdem eine Marienprozession mit anschließendem Maifest, zu dem alle Dorfbewohner eingeladen sind. Rund 150 Leute kommen dazu jedes Jahr. Ein besonderer Anziehungspunkt ist dabei sicherlich die kleine Schlosskapelle aus dem 16. Jahrhundert. Auch beim Kipferlmarkt findet dort an beiden Veranstaltungstagen eine öffentliche Messe statt, bei der das Gotteshaus jedes Mal bis auf den letzten Platz voll ist.