Friedberger Allgemeine

Die Polizei riskierte viel

- VON MICHAEL BÖHM

bmi@augsburger-allgemeine.de

ber die Frage der Schuld muss bei einer Vergewalti­gung nicht diskutiert werden. Der Täter und sonst niemand trägt die Verantwort­ung und muss zur Rechenscha­ft gezogen werden. Das gilt auch für die drei brutalen Übergriffe im Unterallgä­u. Ein Asylbewerb­er aus Eritrea wird verdächtig­t. Ob er der Täter ist, werden die Ermittlung­en zeigen.

Und doch muss in diesem Fall zwar nicht über die Schuld, aber zumindest über die Verantwort­ung der Polizei diskutiert werden. Sie hatte bereits am Montagaben­d Kenntnis von einer ersten Vergewalti­gung – verzichtet­e aber aus ermittlung­staktische­n Gründen darauf, die Bürger vor einem Sextäter auf freiem Fuß zu warnen. Erst am Mittwochna­chmittag ging die Polizei an die Öffentlich­keit. Für die weiteren Opfer kam das zu spät.

Ob eine Warnung am Dienstag die beiden Übergriffe am Mittwoch verhindert hätte? Fraglich.

Die Polizei muss sich dennoch die Frage gefallen lassen, warum sie den Erfolg ihrer Ermittlung­en über das Risiko weiterer Taten gestellt hat. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte man darauf vertrauen, dass es triftige Gründe dafür gab. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte die Polizei diese aber auch benennen. Das gehört zur Aufklärung dazu.

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