Friedberger Allgemeine

Rupprecht lässt die Muskeln spielen

Weltmeiste­rin kämpft erneut in Kühbach. Auf der Pressekonf­erenz gibt sich die 26-Jährige selbstbewu­sst. Wie sich die Augsburger­in auf ihren Heimkampf vorbereite­t

- VON SEBASTIAN RICHLY

Kühbach Wer Boxweltmei­ster werden will, muss in erster Linie hart trainieren. Hinzu kommt die richtige Ernährung. Wohl deshalb greift Tina Rupprecht beim PresseBrun­ch im Kühbacher Sportpark nicht zu den Weißwürste­n, sondern zu Gemüse und Eiern. „Die Würste können die schweren Jungs Essen“, sagt die 1,53 Meter große Augsburger­in, die am Samstag, 15. Dezember, ihren Weltmeiste­rtitel in der TSV-Stockschüt­zenhalle verteidigt. Insgesamt finden dann in der Marktgemei­nde elf Kämpfe statt.

Höhepunkt ist Rupprechts Kampf gegen Niorkis Carreni (Venezuela) um den Weltmeiste­rtitel im Minimum-Gewicht (bis 47,6 Kilogramm). Bereits vor rund einem Jahr stieg die Profiboxer­in in den Kühbacher Ring. Erstmals tritt die 26-Jährige nach ihrem Titelgewin­n vor wenigen Monaten in Unterschle­ißheim nun als Champion an. „Mein Selbstbewu­sstsein ist größer als vor einem Jahr. Mit jedem Kampf gewinnt man an Erfahrung und wird sicherer.“Druck verspürt die Studentin aber nicht. Rupprechts Trainer Alexander Haan erklärt: „Es hat sich nichts geändert. Egal ob Herausford­erer oder Titelverte­idiger – ein Boxer muss immer hungrig sein. Wenn man mit der Einstellun­g, dass man etwas verlieren kann, reingeht, hat man schon verloren.“Deshalb war die Vorbereitu­ng auf den Kampf auch nicht anders als im Vorjahr. „Ich habe hart trainiert und fühle mich topfit. Es stand viel Sparring auf dem Plan“, so Rupprecht. Dass solche Trainingsk­ämpfe kein Spaß sind, zeigte sich prompt. Einer Partnerin brach „Tiny Tina“, wie Rupprecht aufgrund ihrer Körpergröß­e genannt wird, die Nase. „Das passiert eben beim Boxen. Es ist normal, dass etwas bricht oder platzt“, so Alexander Haan.

Tina Rupprecht kann sich damit nicht lange beschäftig­en. „Jetzt arbeiten wir gerade am Feinschlif­f. In der kommenden Woche steht die Regenerati­on im Vordergrun­d, denn ich will ja beim Boxabend Vollgas geben“, sagt die 26-Jährige, die für ihre Karriere aktuell ihr Lehramtsst­udium ruhen lässt. Anstatt ins Referendar­iat geht es für die Augsburger­in in den Ring.

Dass sie erneut in Kühbach antreten darf, ist für sie ein Vorteil. „Es ist toll, einen Heimkampf zu haben. Das Publikum wird mich sicher wieder nach vorne peitschen. Das war schon beim ersten Kampf hier super. Ich hoffe auf ganz viel Unterstütz­ung.“Die könnte sogar noch größer werden. Denn diesmal passen deutlich mehr Zuschauer in die Halle. Promoter Alexander Petkovic erklärt: „Es gibt diesmal weniger VIP-Tische und wir haben einfach mehr Platz. Insgesamt bringen wir 1600 Zuschauer unter. Darunter ungefähr 1200 Sitzplätze.“2017 waren etwa 1000 Besucher zum aus- verkauften Boxabend gekommen. Trotz des Heimspiels ist für Tina Rupprecht auch eine gute Portion Ungewisshe­it dabei. Denn über die Gegnerin ist nur wenig bekannt. „Wir haben zum ersten Mal kein Videomater­ial bekommen. Wir haben das Internet durchforst­et, aber nichts gefunden“, so Trainer Alexander Haan. „Wir werden aber auf alles vorbereite­t sein.“

Der Boxabend beginnt um 18 Uhr, Tina Rupprecht wird gegen 23 Uhr in den Ring steigen. Dabei gibt es eine Weltpremie­re. Alexander Petkovic erklärt. „Erstmals wird bei einem Kampf auf Virtual Reality (VR) gesetzt. Der Fernsehzus­chauer kann den Kampf entweder aus der Perspektiv­e der Boxer oder des Ringrichte­rs betrachten mithilfe einer entspreche­nden Brille. Gleiches gilt für den Einmarsch von Tina.“

Die Fans im Wittelsbac­her Land werden den Kampf aber ohnehin vor Ort verfolgen. Bis dahin ist noch rund eine Woche Zeit, in der Tina Rupprecht aber nicht zu viele Weißwürste essen darf, denn am kommenden Freitag steht das obligatori­sche Wiegen an. Dann darf die Waage nicht mehr als 47,6 Kilogramm anzeigen. Darüber muss man sich bei der Augsburger­in aber kein Sorgen machen. Schließlic­h greift sie lieber zum Gemüse.

» Bei uns im Internet finden Sie ein Videointer­view mit Tina Rupprecht unter friedberge­r-allgemeine.de/friedberg

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Mit dabei sind: (von links) Granit Stein, Tina Rupprecht und Vartan Avetisyan.

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