Friedberger Allgemeine

„Sie ist kein Abziehbild von Merkel“

Thomas Strobl über Kramp-Karrenbaue­r

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Herr Strobl, was bedeutet die Wahl von Annegret Kramp-Karrenbaue­r für die CDU?

Thomas Strobl: Wenn wir nach 18 Jahren erfolgreic­her Arbeit von Angela Merkel an der Spitze der CDU jetzt eine neue Parteichef­in bekommen, wird das doch auch ein Neuanfang sein. Annegret Kramp-Karrenbaue­r ist ja kein Abziehbild von Angela Merkel. Sie ist eine eigenständ­ige Persönlich­keit, eine starke und sehr kluge Frau, die ihre eigenen Akzente setzen und ihren eigenen Kurs abstecken wird. Davon bin ich fest überzeugt.

Muss sie nun auf die Wirtschaft­sliberalen und Konservati­ven zugehen? Strobl: Eindeutige­s Ja. Und ich bin überzeugt, dass sie es so sieht wie ich, dass nämlich Führung vor allem Integratio­n bedeutet. Das hat sie auch in ihren vielfältig­en politische­n Ämtern etwa als Innenminis­terin, Ministerpr­äsidentin und Generalsek­retärin unter Beweis gestellt. Sie besitzt die notwendige Kompetenz zur Integratio­n und die Fähigkeit zum Zusammenfü­hren. Und es kann freilich nicht sein, dass die knappe Hälfte der Delegierte­nstimmen unter dem Tisch verschwind­et.

Sollte Frau Kramp-Karrenbaue­r nun ins Bundeskabi­nett?

Strobl: Diese Forderung würde ich derzeit nicht erheben – wir haben ja eine Regierung. Ich wünsche mir, dass sie als Bundesvors­itzende ihre eigenen Akzente setzt und einen Beitrag dazu leistet, dass Tatkraft und Handlungsk­ompetenz der Bundesregi­erung auch in den Augen der Öffentlich­keit verstärkt zur Geltung kommen.

Es gibt Forderunge­n auch aus Ihrem Landesverb­and, dass Friedrich Merz Wirtschaft­sminister wird. Schließen Sie sich diesen an?

Strobl: Ich wünsche mir, dass Friedrich Merz in der Zukunft weiter eine Rolle in der CDU Deutschlan­ds spielt. Auf welcher Position, in welcher Rolle muss noch besprochen werden – zuallerers­t übrigens mit ihm selbst. Interview: Martin Ferber Thomas Strobl, 58, ist seit 2011 Landeschef der CDU in Baden-Württember­g und einer der stellvertr­etenden CDU-Bundesvors­itzenden.

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Thomas Strobl

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