Friedberger Allgemeine

Augen zu und durch

Trotz einer weiteren Niederlage in Leverkusen, ist sich Abwehrspie­ler Jeffrey Gouweleeuw sicher, dass die Mannschaft aus der Krise findet. Allerdings kritisiert der Niederländ­er auch einiges

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Nein, es ist gerade kein Vergnügen, Abwehrspie­ler beim FC Augsburg zu sein. Irgendeine­r in der flexiblen Fünferkett­e machte in den vergangene­n Bundesliga­partien immer genau jenen verhängnis­vollen Fehler, der postwenden­d bestraft wurde und nun viermal in Folge zu einer Niederlage geführt hat. Am Samstag verhagelte das knappe 0:1 gegen Bayer Leverkusen die Laune der Augsburger. Lucas Alario hatte in der 75. Minute sämtliche Hoffnungen auf einen Punktgewin­n zerstört. Das musste auch FCA-Trainer Manuel Baum erst einmal verkraften und äußerte sich entspreche­nd schmallipp­ig: „Eigentlich hatte sich das Spiel zu einem 0:0 entwickelt. Doch wie wir dann wieder das Tor kriegen, nach einem relativ einfachen diagonalen Ball, wo wir selber abschalten, mit fünf Leuten auf der Linie stehen und den Rückraum komplett vernachläs­sigen, das ist extrem bitter.“

Augsburgs Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw wusste im Anschluss auch nicht so recht, wie er die vertrackte Situation, die diesmal zum Gegentreff­er führte, erklären sollte. „Es gab ein bisschen Verwirrung. Wir stehen mit drei Mann da, aber Bellarabi ist ganz frei. Das machen wir nicht gut. Mit der ersten Chance in der zweiten Halbzeit machen sie das Tor.“Hatte der FCA in den vergangene­n Partien trotz der Niederlage­n noch Lob für seine sportliche Leistung eingeheims­t, so hakte es diesmal ganz offensicht­lich an allen Ecken und Enden.

„In der zweiten Halbzeit machen wir zu wenig“, kritisiert­e auch Gouweleeuw, „wir können nicht nur verteidige­n. Aber erst als wir 0:1 hinten liegen, spielen wir ein bisschen Fußball.“

Doch auch das reichte nicht. Die besten Chancen von Cordova und Ji in der Schlusspha­se verpufften erfolglos. „Da müssen wir das Tor machen, dann steht es 1:1. Aber jetzt stehen wir wieder mit leeren Händen und null Punkten da“, haderte Gouweleeuw.

Der Niederländ­er räumt ein, dass da auf Dauer nicht nur bei ihm, son- bei der ganzen Mannschaft Frust aufkommt. „Wir kämpfen alle füreinande­r und wissen, dass wir das nur gemeinsam schaffen. Aber man sieht, was das mit unserem Vertrauen macht, wenn man vier Mal hintereina­nder verliert.“

Allerdings wehrt er sich dagegen, dass allein die Abwehr als Prügelknab­e für die zuletzt so enttäusche­nden Resultate herhalten soll: „Wenn wir die Tore bekommen, sagt man schlechte Verteidigu­ng. Wenn du als Verteidige­r einen Fehler machst, weißt du, dass es meistens ein Tor gibt. Wenn ein Offendern sivspieler eine Chance vergibt, ist es halt schade“, sagt Gouweleeuw, „es soll aber nun nicht heißen, Defensive gegen Offensive.“Nun rächt es sich, dass der FCA zu Beginn der Saison in guter Ausgangsla­ge teils fahrlässig Punkte vergeben hatte, wie gegen Mainz (1:2), Bremen (2:3) oder Nürnberg (2:2). „Es ist wirklich schade, dass wir da nicht sechs bis sieben Punkte mehr gemacht haben“, blickte Jeffrey Gouweleeuw wehmütig zurück. Mit 20 Punkten auf dem Konto könnte der Klub eine solche Niederlage­nserie ein wenig besser durchstehe­n. „Jetzt haben wir zu wenige Punkte und es ist schwierig. Aber gemeinsam schaffen wir das“, bediente sich der Niederländ­er noch einmal der altbekannt­en Durchhalte­parole, die schon deutlich an Abstiegska­mpf erinnert. „Ich denke, dass alle realisiere­n, wo wir jetzt stehen. Wir müssen vor Weihnachte­n noch dringend die Punkte holen.“Er setzt auf die Hoffnung, dass der FCA in den verbleiben­den drei Spielen bis zum Jahresende die anvisierte­n 20 Zähler erreichen kann. Dafür bräuchte es in der aktuellen Situation allerdings noch mindestens zwei Siege und ein Remis zu Hause gegen Schalke (15. Dezember), bei Hertha BSC Berlin (19. Dezember) und zu Hause gegen Wolfsburg (23. Dezember).

 ?? Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa ?? Bayer Leverkusen (links Kai Havertz) kämpfte ab und zu auch mal mit unlauteren Mitteln. Für den FC Augsburg (rechts Jeffrey Gouweleeuw) war das 0:1 bereits die vierte Niederlage in Folge.
Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Bayer Leverkusen (links Kai Havertz) kämpfte ab und zu auch mal mit unlauteren Mitteln. Für den FC Augsburg (rechts Jeffrey Gouweleeuw) war das 0:1 bereits die vierte Niederlage in Folge.

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