Friedberger Allgemeine

Das Theaterpub­likum wird zur Community

Das Staatsthea­ter Augsburg bietet jetzt einen WhatsApp-Service an und setzt verstärkt auf Social Media

- VON BIRGIT MÜLLER-BARDORFF

Seit Freitag 15.42 Uhr wird zurückgese­ndet: „Hallo und herzlich willkommen beim neuen WhatsAppSe­rvice des Staatsthea­ter Augsburg! Schön, dass du Teil unserer Community bist!“, heißt es da für alle, die mit dem Staatsthea­ter über den Messenger-Dienst in Kontakt treten. Hinter der freundlich­en Begrüßung steht Peter Kleiner, neuer Marketing-Referent am Staatsthea­ter Augsburg, der die WhatsAppGr­uppe betreut. Rund 90 Mitglieder haben sich auf der Homepage des Staatsthea­ters bis jetzt angemeldet, um per Smartphone Neuigkeite­n übermittel­t zu bekommen. Wählen können sie dabei aus verschiede­nen inhaltlich­en Kategorien wie Ballett, Schauspiel und Oper, um je nach ihren individuel­len Interessen Nachrichte­n zu beziehen. Exklusive Angebote, Programmvo­rschauen, Einladunge­n zu Premierenf­eiern und Informatio­nen zu Besetzungs­wechseln, Gastspiele­n und den Künstlern soll es in Zukunft auf diesem Weg geben.

Denn Plakate, Flyer, Medien und auch die Homepage sind nur noch ein Weg, um Besucher zu erreichen. „Unsere Gesellscha­ft funktionie­rt nicht mehr als Einheit, sondern ist aufgesplit­tert in Gruppen. Die zu erreichen, muss man sich Gedanken machen“, sagt Peter Kleiner, der aus München kommt und dort bei der Schauburg, dem städtische­n Kinder- und Jugendthea­ter, mit dem WhatsApp-Service schon Erfahrunge­n gemacht hat.

Jetzt ist er gespannt darauf, ob die Kommunikat­ion mit dem Publikum auch auf Gegenseiti­gkeit beruht. Denn der WhatsApp-Kanal funktionie­rt nicht nur in eine Richtung, auch die User können den Kontakt mit der Marketing-Abteilung des Staatsthea­ters pflegen – Fragen zu Veranstalt­ungen und verfügbare­n Karten stellen, Feedback zu Aufführung­en geben oder auch einfach mal ein Foto von sich zurückschi­cken. Allerdings ist der WhatsAppSe­rvice des Theaters keine WhatsApp-Gruppe, wie man sie aus dem Familienkr­eis oder der Sportgrupp­e kennt, wo jeder die Nachrichte­n von allen lesen kann. „Es existiert keinerlei technische­r Kontakt mit anderen Nutzern“, versichert Kleiner.

Der neue WhatsApp-Service des Staatsthea­ters Augsburg ist nur ein Teil eines Social-Media-Konzepts, das Intendant André Bücker forciert. Seit dieser Spielzeit gibt es mit Alexandra Pelzl nun auch eine Social-Media-Managerin, die sich vor allem um die Facebook-, Instagramu­nd Twitter-Auftritte des Hauses kümmert. Sie macht deutlich, dass es dabei nicht nur um Informatio­nen gehen, sondern dem Publikum „das Leben hinter dem Vorhang“nähergebra­cht werden soll. Für Hintergrun­dstorys aus den verschiede­nen Gewerken des Theaters, Momentaufn­ahmen aus den Werkstätte­n und Schnappsch­üsse ist sie täglich im Martinipar­k unterwegs. Nicht immer muss es dabei ernst zugehen: Auch ein Foto des „Augsburger Adels“– des Operndirek­tors Herzog mit dem „König von Augsburg“– oder der klavierspi­elende Intendant mit Frühstücks­ei als Ankündigun­g des Theaterbru­nchs haben ihren Post auf Instagram oder Facebook. „Wir wollen zeigen, wie cool das Staatsthea­ter sein kann“, sagt Pelzl und führt Theater wie das Berliner Ensemble und das Maxim Gorki Theater an, die durch ihre SocialMedi­a-Aktivitäte­n ein frischeres Image bekommen und sich dadurch neue Publikumss­chichten erschlosse­n hätten.

Denn diese Hoffnung steht auch hinter den Social-Media-Aktivitäte­n: das Staatsthea­ter für ein junges Publikum attraktiv zu machen. Noch immer seien die Schwellenä­ngste gegenüber dem „Musentempe­l“Theater enorm, erklären Pelzl und ihr Kollege Kleiner unisono. Die SocialMedi­a-Auftritte seien geeignet, diese vor allem bei jungen Leuten abzubauen, ist sich Alexandra Pelzl sicher. „Durch einen besonderen Ton können wir zeigen, was für ein lustiger Ort das Theater ist.“

OAnmeldung für den WhatsApp-Service des Staatsthea­ters Augsburg unter https://staatsthea­ter-augsburg.de/ whats_app_menue

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Fotos: m-b Als Social-Media-Managerin postet Alexandra Pelzl auf Facebook, Instagram und Twitter.
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Marketing-Referent Peter Kleinert verbreitet über WhatsApp Informatio­nen aus dem Staatsthea­ter Augsburg.

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