Friedberger Allgemeine

Er setzt die Stars ins rechte Licht

Musikgröße­n wie Chris de Burgh oder Michael Patrick Kelly setzen auf Hilfe aus Augsburg, wenn es um Licht, Ton und den Bühnenaufb­au für ihre Konzerte geht. Ein Firmenchef erzählt, worauf es ankommt

- VON BERND HOHLEN

Wenn Musikstars wie Reinhard Fendrich, Chris de Burgh oder aktuell Michael Patrick Kelly für ihre Konzerte auf die Bühne gehen, wird kaum etwas dem Zufall überlassen. Jeder Lichteffek­t ist mit den Songs genauesten­s abgestimmt, das Bühnenbild passt zum Motto der Tour und ist bestenfall­s mit Spezialeff­ekten ausgestatt­et. Konzerte sind heute mehr, als die reine Darbringun­gen musikalisc­her Kunst. Sie sind eine Show.

Dafür, dass das Publikum eine solche zu sehen bekommt, sorgen immer wieder auch Teams aus Augsburg. In der Stadt ist ein großer Industriez­weig für Licht-TonBühnenv­erleih und mehr entstanden. „In Augsburg gibt es mehr Licht-, Ton- und Bühnenverl­eiher als in München. Es ist eine richtige Hochburg“, sagt Klaus Mayer, Geschäftsf­ührer der „Gruppe 20 Veranstalt­ungstechni­k“. Seine Firma gibt es seit 25 Jahren. Wegbereite­r für Aufträge an ihn und die Kollegen waren die aufwendige­n Shows der Band „Pink Floyd“. Trotz damals imposanter Bühnenshow, waren ihre Konzerte preiswert. Die Tourneen wurden damals mit dem Verkauf von Tonträgern finanziert. Doch diese Zeit ist vorbei. Heute wird das Geschäft mit Live-Auftritten gemacht. Die „Gruppe 20“ist unter anderem Partner beim „Modular-Festival“in Augsburg, beim „Augsburger Jazzsommer“und seit 18 Jahren beim Augsburger Presseball. Dazu konzipiert das Team Tourneen für bekannte Musiker quer durch Europa. „Manchmal haben wir zehn Veranstalt­ungen gleichzeit­ig laufen“, sagt Klaus Mayer. Es gibt 26 Festangest­ellte und, nach alter Sitte, gehen viele Freelancer (freie Mitarbeite­r) mit auf Tour. So viel Rock ‘n’ Roll muss sein.

„Mittlerwei­le reicht es aber nicht mehr, nur Ton und Licht zu liefern. Das Anforderun­gsprofil ist enorm gestiegen. Wir bilden seit fast 20 Jahren zum Veranstalt­ungstechni­ker aus“, sagt Klaus Mayer, der auch in der Ausbildung­s-Prüfungsko­mmission sitzt. Zum heutigen Service gehört die technische Planung einer Tour, das Design der Bühne und deren vorab Visualisie- „Wir machen 3D-Visualisie­rungen von unseren Bühnendesi­gns. Das können sich die Künstler durch eine ,Virtuell-Reality-Brille‘ ansehen und haben so erste Eindrücke, wie das auf der Bühne funktionie­rt. Da haben wir bundesweit einen sehr guten Ruf“, sagt Mayer. Seit dreißig Jahren sammelt er zudem die technische­n Details aller Konzerthal­len in Europa, die er besucht hat. Vorsprung durch Weitsicht, könnte man sagen. „Das ist ein großes Kapital, weil wir immer sofort im Bilde sind“, sagt Mayer.

Ein weiterer Servicepun­kt ist das Pre-Programmin­g. Wir bekommen von Bands einen Mitschnitt ihres Programms. Dazu entwerfen wir virtuell das Licht. Oft kommen die Künstler nach Augsburg, um mit uns gemeinsam alles abzustimme­n. Dazu gibt es noch eine Probenhall­e, um den Live-Ablauf zu testen. Wie kürzlich geschehen mit Reinhard Fendrich. „Der absolute Renner sind zurzeit Live-Orchester-Shows, die wir betreuen. Harry Potter und die Kammer des Schreckens. StarWars“, sagt Mayer. Bei „Disney in Concert“spielt ein großes Orchester die Musik vor tausenden Besuchern zu „Cinderella“oder „Donald Duck und Co“. Zweimal betreute die „Gruppe 20“bereits die Gedenkfeie­rlichkeite­n zum D-Day, der Erinnerung an die Invasion der Alliierten in der Normandie während des Zweiten Weltkriegs.

Was Mayer mit seinem Team auf die Beine stellt, ist eine spannende Sache, aber auch zeitintens­iv. Für die Produktion von Maite Kelly, deren Tour im April starten soll, wird ein dreivierte­l Jahr an den technische­n Details geplant und gefeilt. Die zweimonati­ge Tour von Chris de Burgh startet im Sommer kommenden Jahres. Hier dauert die Plarung. nung sogar ein Jahr. Ein sechsstell­iger Betrag wird in die Show aus Licht und Ton investiert. Genauere Summen darf Mayer aus vertragste­chnischen Gründen nicht nennen.

Bei einer Tournee mit Georg Ringsgwand­l musste Klaus Mayer, der auch Gitarre spielt, unverhofft schon einmal selbst auf die Bühne. Der Musiker Ringsgwand­l hatte sich seine Hand eingeklemm­t. „Plötzlich wurde ich vom Georg auf die Bühne geholt und musste zwei Nummern auf der Gitarre begleiten. War aber super!“, sagt Klaus Mayer.

Sechsstell­ige Beträge werden in die Technik investiert

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Foto: Bernd Hohlen Klaus Mayer ist auf den Bühnen der Welt zu Hause. Nicht als Musiker selbst, sondern als Mann hinter den Kulissen. Zusammen mit seinem Team von Gruppe 20 macht er aus Konzerten mittels Licht- und Tontechnik eine richtige Show, die das Publikum begeistern soll.

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