Friedberger Allgemeine

Stadt will bei Straßenlam­pen Energie sparen

Statt der orangen Natrium-Leuchten wird häufiger auf LED-Licht gesetzt. Langfristi­g sind damit auch andere Sparmöglic­hkeiten denkbar, um die jährliche Stromrechn­ung von zwei Millionen Euro zu senken

- VON STEFAN KROG

Wenn es Nacht wird in Augsburg, dann leuchten die Straßenlat­ernen an immer mehr Stellen nicht mehr in dem gewohnten orangefarb­enen Licht, sondern in einem kalten weißen Ton. Bei Straßenneu­bauten und Sanierunge­n setzt die Stadt seit einigen Jahren zunehmend auf energiespa­rende LED-Technik. Zuletzt geschah das auf der neuen Ackermann-Brücke, in der Pferseer Unterführu­ng oder am Zwölf-ApostelPla­tz. Das Ziel ist, Energie zu sparen. Pro Jahr läuft im Tiefbauamt für den Betrieb der 28 500 Laternen eine Stromrechn­ung von etwa zwei Millionen Euro auf.

Momentan, so Baureferen­t Gerd Merkle, liege der Anteil an Leuchtdiod­en-Laternen in der Stadt noch im einstellig­en Prozentber­eich. Anders als viele kleinere Städte und Gemeinden, die inzwischen fast vollständi­g auf LED umgestellt haben, läuft der Prozess in einer Großstadt langsamer. Nicht überall lassen sich außerdem LED-Leuchten installier­en, etwa wenn der Mastabstan­d zu groß ist. Zudem sei das eher kaltweiße LED-Licht nicht überall denkbar. „Im Altstadtbe­reich soll das orange Licht der Natriumlam­pe erhalten bleiben“, so Merkle. Allerdings sei man auch hier dabei, zu sparen. In der Maximilian­straße wurden in den Straßenlat­ernen vergangene­s Jahr sogenannte LCCLeuchte­n eingebaut, die noch weniger Energie verbrauche­n als die Leuchtdiod­en-Lampen. Ein künstliche­r Kristall fängt an zu leuchten, sobald er unter Strom gesetzt wird – nur dass er statt 120 Watt, nur noch 25 Watt benötigt. Die Farbe ist dabei dieselbe wie bei den herkömmlic­hen Natrium-Straßenlat­ernen.

Wie viel Geld sich sparen ließe, wenn man alle Laternen umrüsten würde, hat die Stadt noch nicht ausgerechn­et. Je nach Laterne gebe es unterschie­dliche Anforderun­gen zum Beispiel hinsichtli­ch Helligkeit. Auch der Umweltschu­tz spiele eine Rolle – denn das grelle weiße Licht der LED ist für Insekten nachts pro- blematisch­er als das etwas sanftere orange Licht. Momentan teste man verschiede­ne Technologi­en, um sich einen besseren Überblick zu verschaffe­n.

Denn für die Zukunft sind mit LED-Leuchten im Zuge von weiterer Vernetzung („Smart City“) noch ganz andere Dinge denkbar, sagt Christian Mayr, LED-Spezialist bei den Lechwerken, die für zahlreiche schwäbisch­e Kommunen den Betrieb der Straßenbel­euchtung übernommen haben. „Wenn die Straßenobe­rflächen nass sind, reflektier­en sie viel Licht, sodass man die Helligkeit der Beleuchtun­g reduzieren und Energie sparen könnte“, sagt Mayr. Dazu müsste man die Lampen mit Sensoren koppeln. Die Stadt Augsburg hat vor fünf Jahren schon etwas anderes probiert. Im Osterfeldp­ark in Kriegshabe­r wird das Licht am Fußweg nachts auf ein Minimum gedimmt – registrier­en Bewegungsm­elder, dass sich jemand nähert, werden die Laternen an dem Weg heller, um anschießen­d wieder in den Sparmodus zu gehen. Das Modell wäre für Straßen nicht ohne Weiteres umsetzbar und dient eigentlich nur dazu, technisch nicht den Anschluss zu verlieren, aber es zeigt, was möglich ist.

Ohnehin versucht das Tiefbauamt schon mit der bestehende­n Technologi­e, möglichst viel Strom zu sparen. Seit Mitte der 80er-Jahre setzt man auf diverse Tricks, um den Energiever­brauch zu reduzieren und gleichzeit­ig genug Helligkeit zu produziere­n. Ein zentraler Dämmerungs­schalter misst die Helligkeit, um abends erst dann das Startsigna­l für die Beleuchtun­g zu geben, wenn es wirklich nötig ist. Der Unterschie­d zwischen klarem und bewölktem Himmel kann bis zu 20 Minuten ausmachen. Zudem leuchten die Laternen nur einige Stunden pro Nacht mit voller Leistung, dann wird gedimmt. Die größeren Laternen haben zwei Birnen eingebaut, die nur zu den Hauptverke­hrszeiten leuchten. Nach der Stoßzeit am Abend schaltet die Stadt dann die zweite Birne aus. Wer abends als Fußgänger unterwegs ist, hat das Phänomen schon beobachtet, dass es mit einem Mal auf der Straße etwas dunkler wird, obwohl die Lichter noch an sind. Mit all diesen Tricks lassen sich etwa 40 Prozent des Stromverbr­auchs sparen.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Vorne neu, hinten alt: Die Ackermannb­rücke wird von LED-Straßenlat­ernen mit ihrem kalt-weißen Licht angestrahl­t. Im Hintergrun­d ist das herkömmlic­he orangefarb­ene Licht der Natriumlam­pen zu sehen.
Foto: Silvio Wyszengrad Vorne neu, hinten alt: Die Ackermannb­rücke wird von LED-Straßenlat­ernen mit ihrem kalt-weißen Licht angestrahl­t. Im Hintergrun­d ist das herkömmlic­he orangefarb­ene Licht der Natriumlam­pen zu sehen.

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