Friedberger Allgemeine

Für Bahnpendle­r bleibt es schwierig

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Die Entscheidu­ng des Freistaats, den Fugger-Express an das britische Unternehme­n Go-Ahead zu vergeben, kam überrasche­nd. Die Briten haben in Deutschlan­d keinerlei Referenzen vorzuweise­n. 2019 werden sie in Baden-Württember­g das erste Mal im Linienbetr­ieb unterwegs sein. Mit dem Fugger-Express bekommt GoAhead nun gleich ein wichtiges Streckenne­tz – das Angebot an den Freistaat muss überzeugen­d gewesen sein.

Eine Herausford­erung für die Engländer wird es sein, genug Personal zu bekommen – ohne Lokführer fahren keine Züge. Grundsätzl­ich muss ein Eisenbahnu­nternehmen, das ein Netz von seinem Vorgänger übernimmt, den Mitarbeite­rn ein Übernahmea­ngebot machen. Go-Ahead wird daran ein Eigeninter­esse haben, weil Lokführer händeringe­nd gesucht werden. Die DB wird hingegen versuchen, ihr Personal zu halten, und beispielsw­eise Stellen bei der Münchner S-Bahn anbieten.

Die Hoffnung, dass mit einem Betreiberw­echsel alle Probleme beseitigt sind, ist illusorisc­h. Trotz viergleisi­gen Ausbaus ist die dicht befahrene Strecke Augsburg-München störungsan­fällig. Hinzu kommt, dass mit Fertigstel­lung von Stuttgart 21 samt Neubaustre­cke Stuttgart-Ulm auf der Achse München-Stuttgart mit mehr Fernverkeh­rszügen zu rechnen ist. Das bindet die Region besser an, doch solange es das geplante Nahverkehr­sgleis in Richtung Dinkelsche­rben nicht gibt, wird der Fernverkeh­r den Nahverkehr verdrängen. Die Folge werden Fahrzeitve­rlängerung­en sein, weil Pendlerzüg­e teils in den Bahnhöfen warten müssen. Auch mehr Verspätung­en sind absehbar – egal, welcher Betreiber unterwegs ist.

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