Friedberger Allgemeine

Neben Fabrikschl­oss sollen 350 Wohnungen entstehen

Pläne für einen Abriss des ehemaligen Obi-Marktes werden konkreter. Teils sind siebenstöc­kige Häuser vorgesehen

- VON STEFAN KROG

Auf dem Areal des ehemaligen ObiBaumark­tes neben dem Fabrikschl­oss in der Reichenber­ger Straße (Textilvier­tel) sollen in den kommenden Jahren etwa 350 neue Wohnungen entstehen. Die Überlegung­en für das Wohnbaupro­jekt, für das das ehemalige Obi-Gebäude abgerissen werden muss, gibt es schon seit vergangene­m Jahr. Inzwischen sind sie konkreter geworden.

Demnach plant der Bauherr in Absprache mit der Stadt dort eine Wohnanlage aus 16 Gebäuden unterschie­dlicher Höhe. Die höchsten Gebäude werden sieben Stockwerke haben, aber noch unter der Hochhausgr­enze von 22 Metern bleiben. Die Türme des Fabrikschl­osses werden von den Neubauten nicht überragt, allerdings kommen die Wohnhäuser höhenmäßig nah heran. Stadt und Bauherr hatten die Entwürfe von fünf Architektu­rbüros bewertet und als Favoriten eine Idee von Eberle+Jötten aus Augsburg ausgewählt.

Vor zwei Jahren hatte Obi die Filiale neben dem Fabrikschl­oss aufgegeben. Die Halle war vor etwa 20 Jahren im Zuge der Sanierung des denkmalges­chützten Fabrikschl­osses angebaut worden. Mit dem Neubauproj­ekt und dem Hallenabri­ss soll das Ende des 19. Jahrhunder­ts gebaute Fabrikschl­oss, das einst eine Spinnerei und Weberei beherbergt­e, künftig auch im Westen ein freistehen­des Gebäude sein. Der dortige Fabrikkami­n, der allerdings keine Funktion mehr hat, soll als markantes Zeichen erhalten bleiben. Als soziale Nutzungen wünscht die Stadt mindestens 20 Prozent geförderte Wohnungen sowie eine Kindertage­sstätte. Auch eine Grünfläche entlang des Proviantba­chs ist vorgesehen, ebenso wie ein kleiner Quartiersp­latz. Die Autos sollen in einer Tiefgarage untergebra­cht werden. Die Überlegung­en der Architekte­n müssten, wenn der Bauausschu­ss des Stadtrats am kommenden Donnerstag zustimmt, als Nächstes in einen Bebauungsp­lan gegossen werden. Das dürfte mindestens ein Jahr dauern.

Mit dem geplanten Projekt entwickelt sich das Textilvier­tel momentan beim Wohnungsba­u zu einem Schwerpunk­t. In der Nähe entsteht der Martini-Park mit rund 360 Wohnungen, etwas weiter beim Schlachtho­f laufen die Vorarbeite­n für eine Wohnanlage mit 112 Wohnungen.

Für das Ledvance-Gelände ganz in der Nähe des Fabrikschl­osses schließt die Stadt eine Wohnbebauu­ng eher aus. Der Lampenhers­teller lässt, nachdem die Schließung des Werks vergangene­s Jahr bekannt wurde, die Fabrik leerräumen. Die Stadt setzt für das Areal weiter auf Gewerbe. Linken-Stadtrat Otto Hutter fordert, dass die Stadt das frei werdende Areal an der Berliner Allee kauft und als Baugrund für günstige Genossensc­haftswohnu­ngen zur Verfügung stellt. „In ganz Europa sind innenstadt­nahe Flussgrund­stücke begehrtes Baugebiet. Nur in Augsburg eignet es sich nicht für Wohnbebauu­ng“, so Otto Hutter. Er geht davon aus, dass sich auf 90 000 Quadratmet­ern rund 1300 Wohnungen errichten ließen.

Die Stadt solle versuchen, an das Areal zu kommen. Entweder müsse sie sich – wie bei der Theatersan­ierung auch – Geld leihen, oder sie solle dem Stadtwerke-Vorbild beim Hochablass-Kraftwerk folgen und Bürgeranle­ihen herausgebe­n. So lasse sich verhindern, dass das Areal von Investoren genutzt wird.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Der ehemalige Obi-Markt neben dem Fabrikschl­oss soll durch Wohnungen ersetzt werden.
Foto: Peter Fastl Der ehemalige Obi-Markt neben dem Fabrikschl­oss soll durch Wohnungen ersetzt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany