Ein Bekannter taucht wieder auf
Beim Testspiel gegen Royal Antwerpen treffen die Spieler des Bundesligisten auf ihren Ex-Kollegen Daniel Opare. Mit seinem dunklen Kapitel in Augsburg hat er abgeschlossen
Als Daniel Opare am Mittwoch nach dem Vormittagstraining FCA-CoTrainer Jonas Scheuermann vom Trainingsplatz zum Hotel laufen sieht, ruft der 28-jährige Defensivspieler von belgischen Erstligisten Royal Antwerpen laut und mit einem Lachen: „Hallo, Jonas, wie geht’s?“Dabei hatte Scheuermann das Einzeltraining von Daniel Opare leiten müssen, als er im Februar beim FC Augsburg suspendiert wurde und nicht mehr mit der Mannschaft trainieren durfte. Für Opare ist dieses dunkle Kapitel seiner Vergangenheit aber längst abgeschlossen. „Ach was“, sagt er und lacht, „das ist Vergangenheit. Das kommt im Fußball vor.“
Die Suspendierung war der Höhepunkt einer wechselhaften Beziehung, seit ihn der FCA im Sommer 2015 vom FC Porto ablösefrei verpflichtet hatte. Der Rechtsverteidiger machte gute Spiele, wenn er spielte, leistete sich aber immer wieder Undiszipliniertheiten, wurde Anfang 2017 für ein halbes Jahr zum RC Lens verliehen. Danach schien sich alles zum Guten zu wenden. In der abgelaufenen Saison spielte er bis zum Winter auf hohem Niveau – so gut, dass ihm FCA-Geschäftsführer Sport Stefan Reuter ein Angebot zur Vertragsverlängerung vorlegte. Doch Opare traf sich lieber im Januar am Düsseldorfer Flughafen mit Schalke-Manager Christian Heidel und Trainer Domenico Tedesco. Das geheime Treffen wurde aber öffentlich, danach verwickelte sich Opare und sein Berater aus FCA-Sicht in Lügen und Ausflüchten.
Am Ende war das Vertrauensverhältnis so zerstört, dass der FCA Opare bis zum Saisonende suspendierte. Im Juli, nachdem sein Vertrag ausgelaufen war, wechselte er dann ablösefrei zu Royal Antwerpen. Er fühlt sich in Antwerpen wohl, obwohl er dort auch nicht Stammspieler ist. In Belgien, beim RC Lüttich, hatte er von 2010 bis 2014 sportlich seine beste Zeit. Dann begann die Wanderschaft von Opare, der aus Ghana stammt und in der Jugend von Real Madrid ausgebildet wurde. Jetzt ist der Nationalspieler zurück in Belgien.
Royal Antwerpen, der Dritte der belgischen Jupiler Pro League, bereitet sich unter dem ungarischen Trainer Laszlo Bölöni schon zum dritten Mal in Folge im spanischen Algorfa auf die Rückrunde vor. Zufall, dass der FCA sich nun die gleiche Anlage ausgesucht hat. Die großzügige Hotelanlage teilt man sich, für das Training hat jedes Team seinen eigenen Platz. Und am Freitag (15 Uhr) trifft man sich zu einem Testspiel (der Bundesligist bietet einen kostenlosen Live-Stream der Partie auf Youtube und bei Facebook an) über zwei Mal 60 Minuten. Julian Schieber wird dann nicht mehr dabei sein. Der Stürmer ist wegen Verdacht auf Muskelfaserriss (wir berichteten) bereits am Mittwoch aus dem Trainingslager abgereist.
Opare freut sich auf das Spiel: „Auch mit Stefan Reuter habe er im Hotel schon kurz gesprochen. Damals hat Reuter das Beste für den Klub und die Mannschaft gewollt, und ich für mich. Aber das ist vorbei, vergessen. Man soll gerade im Fußball nicht zurückschauen, sondern nach vorne. Für mich ist alles gut.“