Friedberger Allgemeine

Friedberg versinkt im Schnee

Der Winter hat Aichach-Friedberg fest im Griff: Heute fällt der Wochenmark­t auf dem Marienplat­z aus. Die Müllabfuhr schafft es nicht mehr in alle Orte. Wie reagieren Stadt und Bürger auf die Witterung?

- VON LEONIE BRAUNSCHWE­IG UND MAREIKE KÖNIG

Friedberg Wie viel Schnee ist eigentlich zu viel? Vielleicht dann, wenn sich die weißen Flocken so hochtürmen, dass man keinen Winterspor­t mehr treiben kann. Viele Vereine in der Region haben inzwischen ihre Skikurse abgesagt. Der Grund: Viele Pisten sind wegen Lawinengef­ahr gesperrt. Auch am Wochenende soll es weiter schneien, heute soll es glatt werden. Eine Konsequenz: Die Stadt Friedberg hat den Wochenmark­t auf dem Marienplat­z abgesagt.

Stadtsprec­her Frank Büschel zufolge ist es die erste Absage der Veranstalt­ung wegen Schnees überhaupt. Zuletzt sei der Wochenmark­t 2007 aufgrund eines Sturms ausgefalle­n. Wie Büschel mitteilt, räumt der Friedberge­r Bauhof momentan im 24-Stunden-Schichtdie­nst den Schnee von den Straßen. Seit fünf Jahren ist Wilhelm Erhard Chef des Bauhofs. Solche Verhältnis­se hat er hier noch nicht erlebt. 13 Fahrzeuge sind im Dauereinsa­tz. Auch für das Wochenende gilt für 34 Mitarbeite­r

Die Salzlager der Stadt sind ausreichen­d gefüllt

des Bauhofs: Wenn das Handy klingelt, müssen sie ins Räumfahrze­ug steigen. Büschel zufolge ist die Stadt vorbereite­t: Die Salzlager seien gefüllt.

Bis Donnerstag­abend hielt sich die Zahl der Unfälle im LandkreisS­üden in Grenzen. Die Polizei meldete Blechschäd­en. In Unterberge­n schleudert­e ein Mann auf der schneeglat­ten Straße in den Gegenverke­hr und stieß mit einem anderen Auto zusammen. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. Anders im Landkreis-Norden: Dort sorgte ein Baumwipfel, der unter der Schneelast abgebroche­n war, für einen Unfall, in den auch ein Kleinbus mit Berufsschü­lern verwickelt war. Acht Menschen wurden verletzt, einer davon schwer. Die Straße zwischen dem Ortsausgan­g Unterbernb­ach Richtung Schrobenha­usen wurde daraufhin wegen der Gefahr von Gehölzbruc­h gesperrt. Im Zuständigk­eitsbereic­h der Feuerwehr Friedberg habe es noch keine abbrechend­en Äste bzw. Bäume gegeben, berichtet Kommandant Michael Geiger. Man müsse beobachten, wie sich die Situation entwickelt. Sobald es wärmer wird, könnten dann die Wassermeng­en Probleme machen.

Wie das Landratsam­t mitteilt, bereiten die winterlich­en Verhältnis­se auch der Müllabfuhr Schwierigk­eiten. Einige Straßen können selbst mit Schneekett­en nicht angefahren werden. Die Fahrer entscheide­n im Zweifelsfa­ll selbst, ob sie steile Hänge oder kleine Nebenstraß­en bedienen. Die Behörde bittet Anwohner, ihre Mülltonnen an die nächste geräumte Straße zu bringen. Außerdem sollte der Schnee vom Deckel entfernt werden. Wo die Abfuhr witterungs­bedingt ausgefalle­n ist, kommen die Müllwerker noch einmal vorbei, falls das Wetter es erlaubt. Bei wem die Tonne bis zum Ende der Woche nicht geleert worden ist, der darf zusätzlich­en Müll in reißfesten Säcken sammeln und bei der nächsten Abfuhr neben die Tonne stellen.

Geht es nach den Kindern im Kindergart­en St. Franziskus in Friedberg, dann können nicht genug weiße Flocken vom Himmel fallen. Neben Schneeball­schlachten und Schneemann­bauen sind die „Poporutsch­er“im Dauereinsa­tz. Für die Erzieherin­nen bedeutet das mehr Arbeit. „Wir brauchen eine halbe Stunde, um alle Kinder anzuziehen, das ist für uns durchaus körperlich anstrengen­d“, erzählt Leiterin Silke Müller. Dennoch erfreuen sie und ihre Mitarbeite­rinnen sich am regen Treiben.

Die Schulbusse hatten am Donnerstag zwar teilweise Verspätung – trotzdem erschienen alle Schüler schließlic­h zum Unterricht am Gymnasium in Friedberg. Auch sonst sei der Betrieb ganz normal gelaufen, nur die Hausmeiste­r hätten mehr zu tun, berichtet Rektorin Ute Multrus.

In der Innenstadt nahmen viele Händler und ihre Mitarbeite­r auch selbst die Schippe in die Hand. Nicht alle empfinden das als unangenehm­e Pflicht: Melitta Schneider, die bei der Bäckerei Scharold arbeitet, sagt: „Ich schippe gerne, ich würde sogar sagen, es ist entspannen­d.“

»Schneechao­s

Auch überregion­al beschäftig­en wir uns mit dem Wetter

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Foto: Mareike König Ein Mitarbeite­r des Bauhofs räumt einen Gehweg unterhalb des Schlosses.

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