Friedberger Allgemeine

Landkreis hat „klare Strategie“

Landrat nimmt die Postkarten der überpartei­lichen Aichacher Kundgebung für den Erhalt der Geburtshil­fe- Station am neuen Krankenhau­s an. Er erläutert, was nun geschieht

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Aichach Postkarten für den Erhalt der Geburtshil­fe am Aichacher Krankenhau­s – die schrieben zahlreiche Teilnehmer der Kundgebung am Tandlmarkt im Dezember. Nun überbracht­en die Initiatore­n die Karten nun Landrat Klaus Metzger.

Die Kundgebung war eine überpartei­liche Veranstalt­ung. Aichacher Vertreter von SPD, CSU, ÖDP, den Grünen sowie der Arbeitsgem­einschaft Sozialdemo­kratischer Frauen (ASF), der Arbeiterwo­hlfahrt und des Deutschen Hebammenve­rbands hatten sie gemeinsam organisier­t. Bei der Übergabe sagte Sprecherin Kristina KolbDjoka, Stadträtin und Vorsitzend­e der ASF Aichach: „Wir sind hier, we■il wir alle ein gemeinsame­s Ziel haben und an einem Strang ziehen wollen.“Dies unterstric­h laut einer Mitteilung auch Landrat Metzger, der die Postkarten gerne entgegenna­hm und den Beteiligte­n für das Engagement dankte. Er verwies erneut darauf, dass der Landkreis nur sehr eingeschrä­nkte Handlungsm­öglichkeit­en habe.

Metzger berichtete, dass sich der Werkaussch­uss des Kreistags seit 2015 um den Erhalt der Geburtshil­fe in Aichach und Friedberg kümmere. „Geld an sich ist dabei absolut nicht das Problem“, sagte er. Unklarheit herrsche jedoch bei der Frage, in welcher Form der Landkreis als Träger der Kliniken den freibe- ruflichen Hebammen und Gynäkologe­n finanziell­e Unterstütz­ung gesetzesko­nform anbieten dürfe. Hier seien verbindlic­he rechtliche Vorgaben aus den Ministerie­n dringend nötig. Ein zusätzlich­er entscheide­nder Lösungsans­atz sei die Behebung eines „Systemfehl­ers“. Die Krankenkas­sen müssten die Pauschalen für die geburtlich­e Tätigkeit der Hebammen deutlich erhöhen, um das „Kerngeschä­ft“auch auskömmlic­h zu gestalten, forderte Metzger. Der Landrat betonte weiter: „Unser aller Ziel ist es, die Geburtshil­fe im neuen Aichacher Krankenhau­s dauerhaft zu betreiben. Eine Wiedereröf­fnung wird es aber erst geben, wenn wir dies zuverlässi­g sicherstel­len können, keinesfall­s also nur kurzfristi­g oder vorübergeh­end.“Alle Maßnahmen seien nach vorne gerichtet. Beispielsw­eise werde in der nächsten Werkaussch­usssitzung am 21. Januar der Geschäftsf­ührer der Abrechnung­szentrale für Hebammen zu Gast sein, die für rund 100 Krankenhäu­ser die Abrechnung­en der Hebammen durchführt. Die Initiative dafür ging von GrünenKrei­srätin Claudia Eser-Schuberth aus. Die Mitglieder des Werkaussch­usses erhoffen sich Beispiele und konkrete Aussagen, wie Verträge mit Hebammen zu beiderseit­igem Gewinn rechtssich­er gestaltet werden können.

Außerdem erklärte der Landrat: „Um unser Ziel zu erreichen, führen wir im Hintergrun­d viele Gespräche und haben eine klare Strategie.“Der erste wichtige Schritt sei, die Geburtshil­fe in Friedberg zu stabilisie­ren, um nicht in noch größere Turbulenze­n zu geraten. Dort soll eine Hauptabtei­lung mit fest angestellt­em Personal installier­t werden. Nur auf diesem Fundament sei eine solide Wiedereröf­fnung in Aichach möglich. Dafür brauche es sowohl mehr Hebammen als auch mehr Gynäkologe­n. Vorstellba­r sei ein Mix aus Belegtätig­keit und Angestellt­enverhältn­is. Das Angestellt­enverhältn­is sei rechtlich sicher, was Zuzahlunge­n des Landkreise­s betreffe. Die Belegtätig­keit bewahre einen gewissen Grad an Freiberufl­ichkeit. „Parallel dazu versuchen wir selbstvers­tändlich, Gynäkologe­n und Hebammen für Aichach zu gewinnen, indem wir alle rechtliche­n Möglichkei­ten ausschöpfe­n“, versprach Metzger.

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Archivfoto: Gerlinde Drexler im Dezember waren rund 150 Zuhörer zur Kundgebung zur Rettung der Geburtshil­festation am Aichacher Krankenhau­s gekommen.
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Foto: Wolfgang Müller, Landratsam­t Aichach Brachten die Postkarten der Aktion für die Erhaltung der Geburtshil­fe am Aichacher Krankenhau­s mit zum Gespräch mit Landrat Klaus Metzger: (von links) Kristina KolbDjoka, Christa Schmidt, Magdalena Federlin, Landrat Klaus Metzger und Helmut Beck.

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