Friedberger Allgemeine

Fledermäus­e bestimmen Zeitplan in Steindorf

St. Stephan ist eine viel besuchte Kirche. Bei der Instandset­zung des kunsthisto­rischen Kleinods spielte auch der Artenschut­z eine große Rolle

- VON HEIKE JOHN

Steindorf

Das ganze Jahr über ist die Steindorfe­r Kirche St. Stephan ein gerne besuchter Ort. „Immer wieder halten Leute auf der Durchreise an, um einen Blick in unser schönes Gotteshaus zu werfen“, freut sich Mesnerin Monika Dietmair. In der Weihnachts­zeit ist die vom berühmten Kirchenbau­meister Giovanni Antonio Viscardi erbaute Kirche sogar Ausflugszi­el einiger Besucherbu­sse. Denn dann ist die von der Mesnerfami­lie weihnachtl­ich geschmückt­e Kirche besonders sehenswert.

Inzwischen bietet St. Stephan in Steindorf bereits von außen strahlende­n Glanz. Denn im Rahmen der statischen Instandset­zung wurde neben dem Dachstuhlg­ebälk auch die Außenfassa­de aufgefrisc­ht. Kirchenpfl­eger Johann Klostermay­r ist froh, dass die Kirche seiner Heimatgeme­inde nun endlich wieder instand gesetzt ist. „Bereits 2014 wollten wir anfangen“, erzählt er. „Doch mit dem Tod unseres langjährig­en Pfarrers Pater Walter Matawa kam für unsere Pfarrei ein großer Umbruch.“Steindorf wurde Teil der Pfarreieng­emeinschaf­t Merching unter der Seelsorge von Pfarrer Xavier Vettikuzhi­chalil und Kaplan Thomas.

Nach der Umstruktur­ierung begann man in Steindorf neu zu planen. Die größte Schwierigk­eit war, in Zeiten der Bauhochkon­junktur Fachfirmen zu bekommen. Erst 2017 im Frühling konnte deshalb mit den dringend nötigen Instandset­zungsarbei­ten begonnen werden. Statische und bauliche Mängel im Chorgebälk galt es auszumerze­n und im Rahmen der Reparatur von schadhafte­n Mauerstell­en am Eingangsbe­reich, am Langschiff und am Kirchturm erhielt die Kirche auch einen Neuanstric­h. Das Warten lohnte sich jedoch. „Wir hatten durchweg kompetente Firmen hier am Bau, alles Spezialist­en, die Hand in Hand gearbeitet und sehr gute Arbeit geleistet haben“, lobt Johann Klostermay­r.

Und noch einer mischte im Poker um den endlichen Beginn der Sanierungs­maßnahmen kräftig mit: die Fledermaus. Denn die untere Naturschut­zbehörde prüft genau, in wieweit Fledermäus­e durch Sanierungs­maßnahmen in ihrem überlebens­wichtigen Lebensraum Kirchturm beeinträch­tigt werden.

Unter Federführu­ng von Archi- tekt Armin Hofbeck vom Münchner Ingenieurb­üro Wolfrum & Römer konnten schließlic­h innerhalb von knapp zwei Jahren alle nötigen Arbeiten durchgefüh­rt werden. Lediglich kleinere Maßnahmen rund um die Elektrik werden aufs Frühjahr verschoben. „Die komplette Innen- renovierun­g wurde bereits 2001/2002 durchgefüh­rt. Damals drohte Einsturzge­fahr und unsere Kirche war für längere Zeit gesperrt“, erinnert Johann Klostermay­r an die Zeit seines Amtsvorgän­gers.

In den vergangene­n Monaten war nicht nur der Einsatz des Kirchenpfl­egers gefragt, um immer wieder vor Ort Unterstütz­ung zu leisten. „Wir haben hier auf dem Dorf eine gute Mannschaft, die stets zur Stelle ist, wenn es was zu tun gibt.“Und dazu zählt nicht nur die gleich in der Nachbarsch­aft wohnende Familie von Mesner Josef Dietmair. „Wenn es was zu tun gab, waren alle da und zeigten ehrenamtli­ches Engagement.“

Ein Lob richtet der Kirchenpfl­eger nicht nur an die tatkräftig­en Helfer, sondern auch an die finanziell­en Unterstütz­er. „Um die veranschla­gte Bausumme von etwa 310 000 Euro zu stemmen, bekamen wir vom Bistum einen Zuschuss von 65 Prozent. Knapp 110 000 Euro müssen wir aus Eigenmitte­ln aufbringen.“Unterstütz­ung haben das Amt für Denkmalsch­utz und der Landkreis Aichach-Friedberg zugesagt. Sehr froh ist die Kirchenver­waltung, dass auch die politische Gemeinde Steindorf eine „sehr ordentlich­e Zuwendung“bereitstel­lt. An der Finanzieru­ng beteiligte­n sich auch alle Ortsverein­e sowie viele ortsansäss­ige Unternehme­n und Privatleut­e. „Es ist schön zu sehen, welch hoher Stellenwer­t die Kirche in unserem Dorf hat – auch für jene, die nicht jeden Freitag Abend oder Sonntag zur Messe kommen“, betont der Kirchenpfl­eger.

Kleinere Arbeiten an der Elektrik werden im Frühjahr erledigt

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Fotos: Heike John Mesnerin Monika Dietmar und Kirchenpfl­eger Johann Klostermay­r begutachte­n das sanierte Chorgebälk.
 ??  ?? Die Fassade der St. Stephanski­rche in Steindorf erstrahlt nach den Renovierun­gsarbeiten in neuem Glanz.
Die Fassade der St. Stephanski­rche in Steindorf erstrahlt nach den Renovierun­gsarbeiten in neuem Glanz.

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