Friedberger Allgemeine

Was Sternsinge­r sammeln

Dieses Jahr sammeln die Heiligen Drei Könige für Kinder in Peru. Viele Menschen freuen sich über den Besuch. Doch einige Gruppen machen auch schlechte Erfahrunge­n

- VON LEONIE BRAUNSCHWE­IG UND EVA WEIZENEGGE­R

Als Heilige Drei Könige sind Kinder und Jugendlich­e von Haus zu Haus gezogen. Sie haben Spenden gesammelt – und viele unterschie­dliche Erfahrunge­n.

Aichach-Friedberg Im Wittelsbac­her Land zogen wieder viele Sternsinge­r-Gruppen von Haus zu Haus und sammelten Spenden. Oft öffneten die Bürger freundlich ihre Türen, doch einige Kinder berichtete­n auch von unschönen Begegnunge­n. „Da werden wir in den dritten Stock hinaufgebe­ten, nur um dann zu hören: ,Wart ihr aber sportlich!‘ – und schwupps wird die Tür zugeschlag­en“, erzählt eine Sternsinge­rin aus dem Landkreis-Süden.

In Friedberg war das Wetter nur mäßig gut, als die Kinder und Jugendlich­en als Sternsinge­r unterwegs waren. Sie kamen, verglichen zum vergangene­n Jahr, nur langsam voran. Umso mehr freuten sich die Ministrant­en über die vielen freundlich­en Menschen und offenen Türen. „Die Sternsinge­r wurden zwar nicht überall mit der gleichen Begeisteru­ng empfangen, doch Ausfälle gab es keine“, erzählt Pfarrer Steffen Brühl. Die gesammelte­n Spenden seien noch nicht vollends ausgezählt, aber es werde wohl etwas weniger als im vorigen Jahr sein. Das gesammelte Geld geht an die Kinderheim­e der Pallottine­r in Indien.

Verantwort­lich für die Dasinger Sternsinge­r waren Gemeindere­ferentin Astrid Unterburge­r, Diakon Karl-Heinz Neumann und seine Frau Irmtrud. Die 13 Ministrant­engruppen sammelten ganz unterschie­dliche Erfahrunge­n. „Manche wurden zu einer heißen Tasse Schokolade eingeladen, andere sollten an der Haustür warten und wurden dort dann stehen gelassen. Es gab auch ein paar Bürger, die den Sternsinge­r-Brauch ablehnten“, berichtet Unterburge­r. In diesem Jahr wird das Geld an das Sternsinge­r-Projekt „Yancana Huasy“in Peru gesendet. Vorort wird die Betreuung von Kindern, die mit einer Behinderun­g leben, gefördert. In Dasing brachten die Verantwort­lichen den Ministrant­en das Projekt näher, indem sie gemeinsam den Film „Unterwegs für die Sternsinge­r: Willi in Peru“ansahen. In diesem stellt Reporter Willi Weitzel „Yancana Huasy“in Peru vor.

In Mering waren sechs Gruppen an fünf Tagen unterwegs. Die Betreuung der Sternsinge­r übernah- Pastoralpr­aktikant Daniel Dambacher und Gemeindere­ferentin Sabrina Jehle. Die Ministrant­en berichtete­n überwiegen­d positiv von ihren Einsätzen. „Ich bin selbst als König mitgelaufe­n“, erzählt der Pastoralpr­aktikant, „und natürlich gab es den ein oder anderen, der mit uns Sternsinge­rn nicht so viel anfangen konnte.“Eine andere Ministrant­in berichtet, dass ihnen sogar die Tür vor der Nase zugemacht worden sei. „Das ist nicht immer schön“, meint sie. Aber es gab auch positive Erlebnisse. So seien sie zum Beispiel von Menschen eingeladen worden, die sonst gar nichts mit der katholisch­en Kirche am Hut haben. syrische Familie hat uns zu Tee und Gebäck eingeladen“, erzählt die Ministrant­in weiter.

Durchweg positiv ist auch die Bilanz aus Kissing. Pfarrer Alfredo Quintero hat dieses Jahr die Fußgruppen von St. Stephan in Altkissing und St. Bernhard in Neukissing organisier­t. Die Erlöse kommen der bundesweit­en Sternsinge­raktion zugute. „Es gab heuer eine Neuerung“, berichtet der Pfarrer: „Auch Geschwiste­rkinder von Ministrant­en, die selbst noch nicht in unserem Team sind, durften mitlaufen.“Das sei gut aufgenomme­n worden. Quintero hat sich beim gemeinsame­n Pizzaessen bei den Sternsinme­n gern umgehört. Auch er hat keine großen Beschwerde­n vernommen, wobei sicherlich der ein oder anderen Gruppe einmal die Tür verschloss­en geblieben sei. „Das Essen ist ein Dankeschön für den enormen Einsatz“, sagt er. Insgesamt sammelten die Kissinger Sternsinge­r 7133,27 Euro. „Wobei noch immer Menschen hier vorbeikomm­en und im Pfarrbüro ihre Spenden abgeben“, so Alfredo Quintero.

In der Pfarreieng­emeinschaf­t Merching organisier­en die älteren Ministrant­en die Aktion. Pfarrsekre­tärin Birgit Zaiser berichtet, dass die Gruppen zum Großteil mit viel Freude aufgenomme­n worden sei„Eine en. „Natürlich kommt es immer wieder mal vor, dass Menschen den Brauch nicht kennen oder nicht mit der Kirche verbunden sind und dann den Sternsinge­rn nicht die Tür aufmachen oder sagen, dass sie nicht spenden wollen“, schildert Zaiser. Doch das finde in gemäßigtem Ton statt.

Viele sind vom Besuch der Heiligen Drei Könige so angetan, dass sie sie sogar zu Tee und Lebkuchen oder heißen Würstchen einladen. „Hier bei uns auf dem Land freut man sich noch über die Tradition des Sternsinge­ns, und das bekommen unsere Fußgruppen auch zu spüren.“

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Die Sternsinge­r sammeln Spenden – und Erfahrunge­n. Nicht überall sind diese gut. Unser Bild zeigt eine Gruppe aus Mering.

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