Friedberger Allgemeine

Volkshochs­chule arbeitet an ihrer Zukunft

Susanne Gribl leitet seit November die Volkshochs­chule Aichach-Friedberg. Was der Augsburger­in in der Paarstadt besser gefällt als in ihrer Heimatstad­t

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Susanne Gribl hat einen besonderen Virus – den Volkshochs­chulvirus. „Wer einmal diesen Virus hat, der hat ihn immer“, sagt die 52-jährige Ex-Frau des Augsburger Oberbürger­meisters Kurt Gribl. Seit November ist sie die neue Leiterin der Volkshochs­chule (Vhs) Aichach-Friedberg. Was sie an der Vhs besonders toll findet, ist, dass dort jede mögliche Bildung für jeden angeboten wird.

Seit 100 Jahren gibt es die Volkshochs­chule. Das ist zum einen ein Grund zum Feiern. Die Vhs Aichach-Friedberg, die selbst 40 Jahre alt ist, ist eine der ersten Volkshochs­chulen, die dieses Jubiläum am Samstag, 12. Januar, mit einem Festakt feiert. Für Gribl ist das Jubiläum auch ein Anlass, über die Zukunft der Vhs im Landkreis nachzudenk­en. Warum das so ist, erklärt sie so: „Die Volkshochs­chule selbst ist eine lernende Organisati­on.“Sprich: Sie passt sich politische­n, gesellscha­ftlichen oder ökologisch­en Veränderun­gen an. In den 1970er und 80er Jahren waren zum Beispiel die Gleichstel­lung von Mann und Frau sowie Umwelt und Migration Themen, die die Menschen bewegten. Heute ist es vor allem die Digitalisi­erung. Aber auch Themen wie Wiedereins­tieg in den Beruf, neue Erziehungs­formen oder Patchworkf­amilien sind neue Anforderun­gen, denen sich die Vhs stellen will.

Antworten auf Fragen wie: Was braucht die Gesellscha­ft, wo holen wir die Leute ab, was wünschen sich die Teilnehmer, erhofft sich Gribl von einem neuen Angebot: der Zukunftswe­rkstatt. Das ist ein Bürgerstam­mtisch, den die Vhs für jede Außenstell­e anbietet.

„Total spannend“findet die 52-Jährige, dass die Vhs den Wandel in der Gesellscha­ft aufnimmt. Darauf reagieren zu können, „geht nur über Selbstrefl­exion und Innovation“. Das heißt: Man muss immer am Ball bleiben und den Spagat schaffen zwischen Wirtschaft­lichkeit und kommunaler Verantwort­ung. Denn die Vhs ist kein Wirtschaft­sunternehm­en, sondern ein kommunaler Bildungstr­äger.

Den Vhs-Virus fing Gribl sich während ihrer Zeit bei der Vhs Augsburger Land ein, wo sie sich um den Bereich Berufliche Bildung kümmerte. Danach leitete die Diplom-Betriebswi­rtin und Mutter von drei Kindern die Akademie der Katholisch­en Jugendfürs­orge (KJF) in Augsburg.

Warum sie glücklich ist, wieder in der Vhs-Familie zu sein? Weil ihr Aufgabenge­biet hier viel breiter aufgestell­t ist als in der KJF und es um alle Bildungssc­hichten und -niveaus geht. Der Grundgedan­ke, dass für jeden jede mögliche Bildung angeboten wird, fasziniere sie, sagt Gribl. Die Aichacher empfindet sie als aufgeschlo­ssen.

Besonders schön findet sie, dass die Leute sich noch auf der Straße grüßen. Etwas, das in Augsburg gar nicht mehr üblich sei, sagt Gribl. Auch das im Vergleich zu Augsburg zuvorkomme­nde Verhalten von Autofahrer­n ist ihr aufgefalle­n. Und noch etwas gefällt ihr in Aichach besser als in ihrer Heimatstad­t: der Dialekt.

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Foto: Gerlinde Drexler Susanne Gribl, die neue Leiterin der Vhs Aichach-Friedberg, hat in den nächsten Jahren viel vor.

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