Sternsinger setzen ein Zeichen
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s mag nicht jedem gefallen, wenn die Sternsinger an die Tür klopfen. Doch es ist ein Zeichen der Höflichkeit, ihnen wenigstens freundlich gegenüberzutreten, auch wenn man kein Geld spenden möchte. Es ist ja schließlich niemand dazu gezwungen, ihnen etwas in die Spendendose zu stecken. Kinder aber bis ins dritte Stockwerk eines Mehrfamilienhauses laufen zu lassen, ihnen dann mit einer hämischen Bemerkung, dass sie jetzt ja genügend Sport getrieben hätten, die Tür vor der Nase zuzuschlagen, so wie es in einer Gemeinde im Süden des Altlandkreises vorgekommen ist, ist nicht gerade die feine englische Art. Bemerkenswert dagegen die Gastfreundschaft einer Familie, die muslimischen Glaubens ist, und dennoch die Drei Könige bewirtet und sogar interessiert den Segenssprüchen zugehört hatte.
Die Sternsinger können so einige Geschichten erzählen. Das zeigt sich schon an Franz Heim aus Mering. Der 87-Jährige weiß auch noch nach über 77 Jahren Teile seines Spruches, den er als Zehnjähriger den Meringer Bürgern bei seinen Besuchen als einer der ersten Sternsinger der Marktgemeinde aufsagte. Und dass das zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gar nicht so leicht und ein mutiger Schritt der Burschen und des Ortspfarrers Rupert Dischl war, kann man sich heute kaum noch vorstellen.
Auch 2019 setzen die Kinder mit ihrem Engagement als Sternsinger ein Zeichen. Sie sammeln Spenden für Kinder in Not. Sie ziehen während der Ferien oftmals mehrere Tage bei Wind und Wetter von Tür zu Tür und bitten um einen kleinen Beitrag für diejenigen, denen es auf dieser Welt nicht so gut geht. Dabei denken sie nicht an ihre Freizeit, nicht an Chillen auf dem Sofa in der warmen Stube mit dem Handy in der Hand. Sie machen das gerne und viele sicher auch noch im nächsten Jahr.