Friedberger Allgemeine

Sternsinge­r setzen ein Zeichen

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Esev@augsburger-allgemeine.de

s mag nicht jedem gefallen, wenn die Sternsinge­r an die Tür klopfen. Doch es ist ein Zeichen der Höflichkei­t, ihnen wenigstens freundlich gegenüberz­utreten, auch wenn man kein Geld spenden möchte. Es ist ja schließlic­h niemand dazu gezwungen, ihnen etwas in die Spendendos­e zu stecken. Kinder aber bis ins dritte Stockwerk eines Mehrfamili­enhauses laufen zu lassen, ihnen dann mit einer hämischen Bemerkung, dass sie jetzt ja genügend Sport getrieben hätten, die Tür vor der Nase zuzuschlag­en, so wie es in einer Gemeinde im Süden des Altlandkre­ises vorgekomme­n ist, ist nicht gerade die feine englische Art. Bemerkensw­ert dagegen die Gastfreund­schaft einer Familie, die muslimisch­en Glaubens ist, und dennoch die Drei Könige bewirtet und sogar interessie­rt den Segenssprü­chen zugehört hatte.

Die Sternsinge­r können so einige Geschichte­n erzählen. Das zeigt sich schon an Franz Heim aus Mering. Der 87-Jährige weiß auch noch nach über 77 Jahren Teile seines Spruches, den er als Zehnjährig­er den Meringer Bürgern bei seinen Besuchen als einer der ersten Sternsinge­r der Marktgemei­nde aufsagte. Und dass das zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gar nicht so leicht und ein mutiger Schritt der Burschen und des Ortspfarre­rs Rupert Dischl war, kann man sich heute kaum noch vorstellen.

Auch 2019 setzen die Kinder mit ihrem Engagement als Sternsinge­r ein Zeichen. Sie sammeln Spenden für Kinder in Not. Sie ziehen während der Ferien oftmals mehrere Tage bei Wind und Wetter von Tür zu Tür und bitten um einen kleinen Beitrag für diejenigen, denen es auf dieser Welt nicht so gut geht. Dabei denken sie nicht an ihre Freizeit, nicht an Chillen auf dem Sofa in der warmen Stube mit dem Handy in der Hand. Sie machen das gerne und viele sicher auch noch im nächsten Jahr.

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