Friedberger Allgemeine

„Rettet die Bienen“: Das plant das Bündnis im Landkreis

In Aichach-Friedberg werben Parteien, Organisati­onen und Bürger für das Volksbegeh­ren Artenvielf­alt

- VON MAREIKE KÖNIG

Aichach-Friedberg Dass die bayerische­n Bürger direkt über Gesetze des Freistaats entscheide­n können, kommt eher selten vor. Bisher gab es im Freistaat 20 Volksbegeh­ren – eines davon läuft gerade. Unter dem Slogan „Rettet die Bienen“hat die Ökologisch-Demokratis­che Partei (ÖDP) im vergangene­n Mai das Volksbegeh­ren Artenvielf­alt initiiert. Ein Aktionsbün­dnis im Wittelsbac­her Land unterstütz­t die Kampagne.

Vollständi­g heißt das Volksbegeh­ren „Artenvielf­alt und Naturschön­heit in Bayern“. Das Ziel der Initiatori­n ÖDP und ihrer Partner ist, das Bayerische Naturschut­zgesetz zu ändern. In dem Text sollen Passagen eingefügt werden, die das Artensterb­en bremsen sollen. So wird unter anderem gefordert, gesetzlich festzulege­n, dass bis 2020 ein Fünftel der landwirtsc­haftlich genutzten Flächen im Freistaat ökologisch bewirtscha­ftet wird. Pflanzensc­hutzmittel und Schädlings­bekämpfer sollen in bestimmten Bereichen, zum Beispiel in Naturschut­zgebieten, verboten werden.

Sollte sich mindestens jeder zehnte stimmberec­htigte Bürger am Volksbegeh­ren beteiligen, muss der Landtag über den Vorschlag abstimmen. Lehnt das Parlament die Gesetzesän­derung ab, dürfen die Bürger entscheide­n.

Die beiden Sprecher des Bündnisses in Aichach-Friedberg sind Constanze von Tucher (ÖDP) und Wolfhard von Thienen (Bündnis 90/Die Grünen). Die Gruppe, die nun gemeinsam für das Volksbegeh­ren wirbt, hat sich extra für die Kampagne zusammenge­funden. Die Bürger über die Aktion aufzukläre­n, sei oberste Priorität des Bündnisses, so Tucher. Mit neun Veranstalt­ungen, darunter Vorträge, eine Wanderung und Filmvorfüh­rungen, will die Gruppe die Bürger zur Abstimmung in die Rathäuser locken.

Stefan Höpfel, Vorsitzend­er des LVB-Kreisverba­ndes, sagt: „Es geht darum, jetzt wirklich auch systemisch etwas zu ändern.“Wolfgang Rockelmann sitzt für die Parteifrei­en Bürger im Friedberge­r Stadtrat. Er hofft, dass durch die Kampagne und das Volksbegeh­ren im Kopf der Bürger ein Prozess in Gang gesetzt wird, der sich auch auf das Verhalten im Alltag auswirkt. „Es hilft schon, vier Quadratmet­er Rasen in eine Blühwiese umzuwandel­n“, erklärt er. Kreisrätin Berta Arzberger (ÖDP) zufolge kann Aichach-Friedberg in Sachen Artenschut­z noch zulegen. Zu viele landkreise­igene Flächen würden noch gemulcht oder zu früh abgemäht, kritisiert sie.

Der Bayerische Bauernverb­and lehnt das Volksbegeh­ren ab. Das Bündnis in Aichach-Friedberg sei aber mit den hiesigen Landwirten im Gespräch, berichten die Sprecher. „Wir wollen auf keinen Fall den Bauern den Schwarzen Peter zuschieben“, betont von Thienen. Von Donnerstag, 31. Januar, bis Mittwoch, 13. Februar, haben die Bürger die Möglichkei­t, für das Volksbegeh­ren zu unterschre­iben.

OViele Rathäuser im Landkreis haben im Abstimmung­szeitraum an Samstagen und Abenden geöffnet. Zeiten unter rathausfin­der.volksbegeh­ren-artenvielf­alt.de. Die Auftaktver­anstaltung findet Sonntag, 13. Januar, in Aichach statt. Um 10.30 Uhr wird im Cineplex „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“gezeigt, anschließe­nd können sich Bürger im Foyer über das Volksbegeh­ren informiere­n.

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