Friedberger Allgemeine

Aufräumen statt Aufschiebe­n

- VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger-allgemeine.de

Es gibt sie wohl in fast jedem Haus und jeder Wohnung: Diese Ecken, die man mal wieder ausmisten müsste. Die Schränke, in denen Hemden, Hosen und Socken durcheinan­derfliegen. Die Kellerräum­e, in denen die Pfandflasc­hen über den Boden kugeln. Oder die Dachböden, auf denen Kisten mit Krimskrams verstauben. Meine Wohnung ist da keine Ausnahme. Ich habe leider gleich zwei Abstellkam­mern. Und jedes Mal, wenn ich eine davon betrete, mache ich mir in Gedanken eine neue Notiz: Endlich aufräumen!!

Leider bleibt es meist dabei. Denn ich bin, die aufmerksam­en Leser unter Ihnen wissen das, ein Mensch, der Dinge gerne aufschiebt. Mit großer Hingabe schreibe ich Listen und Pläne. Ich notiere, welche Ecken ich als nächstes aufräume und was als erstes auf dem Müll oder in der Altkleider­sammlung landen soll. Aber wenn es darum geht, dann endlich, wirklich auszumiste­n, sind meine Hände wie gelähmt.

Dabei weiß ich es eigentlich besser, habe selbst schon Artikel darüber geschriebe­n. Ich weiß, dass Menschen, die aufräumen, auch innerlich aufgeräumt­er sind. Dass Ausmisten zufrieden macht. „Das wahre Leben“, sagt Marie Kondo, „beginnt erst, wenn Sie Ihr Zuhause in Ordnung gebracht haben.“Die Japanerin hat vor acht Jahren das Buch „Magical Cleaning“herausgebr­acht, mittlerwei­le sind das Werk und seine zwei Nachfolger internatio­nale Bestseller. Darin verspricht sie nicht weniger als „ein Zuhause, das glücklich macht“.

Neuerdings hat Kondo eine Serie auf Netflix. Dort bringt sie Menschen bei, wie sie ihre Schränke und damit auch ihr Leben in Ordnung bringen. Ich habe schon zwei Folgen geschaut. Aufgeräumt habe ich immer noch nicht.

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