Wenn Tiere träumen
Hunde, Katzen und Co. schlafen gern ausgiebig. Aber was passiert währenddessen in ihrem Kopf?
Flamingos oder Störche tun es auf einem Bein, Fledermäuse kopfüber, Delfine oder Wale jeweils nur mit einer Gehirnhälfte. Ob Zugvögel es im Flug tun, ist noch nicht restlos geklärt. Zum Schlafen hat sich die Natur viele Varianten überlegt. Tierfreunde beobachten das Phänomen auch in den eigenen vier Wänden mit Wonne. Und sie interpretieren Zuckungen und Laute ihrer schlafenden Lieblinge. „Sie jagt im Traum eine Maus“, hört man oft. Oder: „Der träumt von einem dicken Knochen.“Eine Deutung, die wissenschaftlich betrachtet ziemlich gewagt ist. Schon beim Menschen ist das Träumen ein schwer erforschbares Phänomen. Aber es gibt nach und nach neue Erkenntnisse.
Mitte des vergangenen Jahrhunderts ist es durch die Erfindung des EEG leichter geworden, das Träu- für Außenstehende erkennbar zu machen. Anhand der Hirnströme konnten verschiedene Schlafphasen analysiert werden. Im REMSchlaf – REM steht für Rapid Eye Movement, zu Deutsch: schnelle Augenbewegungen – sind Träume besonders lebhaft. Und siehe da, mittlerweile haben die Forscher herausgefunden, dass auch alle Säugetiere und viele Vögel REMSchlafphasen haben. Hunde und sollen sogar ein Viertel ihrer Schlafenszeit mit Träumen verbringen. Das lässt die Frage aufkommen: Warum? Es besteht die Vermutung, dass auch Tiere typische Erfahrungen im Traum nacherleben. Auf die Inhalte der Träume können die unkontrollierten Bewegungen leider nur wenig Aufschluss geben. Es scheint naheliegend, dass ein Hund, dessen Pfoten zappeln, gerade einen Jagdausmen flug unternimmt. Genauso kann es sich jedoch um unkontrollierte Muskelimpulse handeln. Wir kennen plötzliche Zuckungen im Schlaf ja auch von uns selbst.
Übrigens sind die durchschnittlichen Schlafenszeiten unserer Haustiere recht beachtlich: Ein Hund schlummert rund elf von 24 Stunden, eine Katze schläft 15 Stunden über den Tag verteilt. Die verschiedenen Schlafphasen können bei älteren Haustieren zu nächtlicher Unruhe führen. Vor allem Katzen, die die ganze Nacht hindurch herumspuken, machen ihren Besitzern das Leben schwer. Gut ist es, wenn sich die Katze ihren Schlafplatz selbst aussuchen kann. Weil Stubentiger gern den Überblick haben, werden sie sich nach Möglichkeit für eine erhöhte Position entscheiden. Einladend sind beispielsweise breitere Fensterbänke. Dann reicht eine kuschelige Decke, um es Minki bequem zu machen. Anders Hunde: Sie schlafen am besten auf zugewiesenen Plätzen in einem Körbchen auf dem Boden. Die tiefe PoKatzen sition stärkt die Rangordnung. Vorteil für den Hund: Er kann sich entspannen, denn aufpassen müssen alle in den höheren Etagen.
Stockenten haben ihre Schlafweise zu einem sozialen Sicherheitskonzept ausgebaut. Sie versammeln sich in Gruppen, die äußeren Enten müssen Wache schieben, ruhen sich gleichzeitig aber trotzdem aus. Sie schlafen mit der nach innen gewandten Seite, während das äußere Auge offen bleibt und die Umgebung betrachtet. Hat die eine Seite genug geschlafen, dreht sich die Ente um und wird vom Rechtsseitenzum Linksseitenschläfer oder umgekehrt. Gleichberechtigung herrscht auch: Nach und nach wandern die inneren Enten nach außen. So hat jeder einmal Wachdienst.
Tanja Warter