Wie Bildung Werte vermittelt
Die Leiterin des Friedberger Gymnasiums, Ute Multrus, spricht beim Neujahrsempfang des Ökumenischen Lebenszentrums
Im Zeichen von Bildung und Pädagogik stand der traditionelle Neujahrsempfang des Ökumenischen Lebenszentrums. Rund 120 Gäste aus dem politischen und kirchlichen Leben, sowie Geschäftspartner und Freunde nahmen daran teil. Ute Multrus, die Leiterin des Staatlichen Gymnasiums in Friedberg, sprach zum Thema: „Werte machen stark“– Schulen bilden auch Herz und Charakter. Musikalisch wurde der Neujahrsempfang begleitet vom Streichorchester des Gymnasiums unter Leitung von Barbara Emslander-Gayler und Lukas Li, der am Klavier Frédéric Chopin spielte.
Der Titel des Vortrags setzte sich zusammen aus dem Zitat „Werte machen stark“(Werteinitiative des Bayerischen Kultusministeriums), und dem Zusatz „Schulen bilden auch Herz und Charakter“aus dem Artikel 131 der Bayerischen Verfassung. Die Vermittlung von Wissen und Können steht hier also gleichberechtigt neben Bildung von Herz und Charakter. Dieser Aussage der Bayerischen Verfassung spürte die Referentin in ihrer Rede nach. „Ob wir es wollen oder nicht, jedes Mal, wenn wir in der globalisierten Warenwelt etwas einkaufen, treffen wir eine Entscheidung für oder gegen bestimmte Werte“, sagte Multrus: „Wir entscheiden nach Kriterien, die mit unserer Haltung zusammenhängen, ob wir z. B. Plastik in den Weltmeeren als Bedrohung empfinden.“
Die Wertevielfalt erfordere Wertorientierung. Erst sie gebe der pädagogischen Arbeit an den Schulen ein Fundament, eine Perspektive und einen Sinn. Der Evangelist Matthäus habe es auf den Punkt gebracht: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen.“Dass es diese Goldene Regel in den meisten Religionen der Welt gebe, zeige, wie universal die Werteorientierung und das Wertebedürfnis des Menschen seien.
Multrus verwies auf die 15. ShellJugendstudie. Diese weise empirisch nach, dass von einem Werteverfall unter Jugendlichen nicht die Rede sein könne. Als Wertevermittler gelten vor allem Eltern, Großeltern und Lehrer. Wer sich Bildung zur Aufgabe mache, der glaube an den Menschen. „Man erzieht durch das, was man sagt, mehr noch durch das, was man tut, am meisten durch das, was man ist!“, zitierte sie Ignatius von Antiochia.
Im Anschluss an das Referat von Frau Multrus wurden zwei Initiativen des Ökumenischen Lebenszentrums vorgestellt: der bereits traditionelle Jugendsommer „Summer school of life 2018“. Im vergangenen Jahr waren zwölf junge Erwachsene Anfang 20 aus Jordanien, Italien, Korea und Taiwan fünf Wochen lang in Ottmaring, um ihr Leben als Christen geistlich zu vertiefen und außerdem ihre Deutschkenntnisse aufzubessern.
Und eine jüngere Initiative von Samuel Pfeifer und seiner Frau Christine. Sie haben Eltern, Lehrer und Erzieher im vergangenen Dezember erstmals eingeladen, um sich miteinander über das Thema „Loslassen im Sinne des Evangeliums“zu unterhalten. Das nächste Treffen im März 2019 wird sich mit dem Thema „Gehorsam“befassen, z. B. mit der Frage: Was bedeutet Gehorsam für den, der ihn einfordert? Eingeladen sind Erzieher, Eltern und Lehrer, die bereit sind, sich neu vom Evangelium herausfordern zu lassen.
Am Sonntag, 20. Januar, findet im Ökumenischen Lebenszentrums der „Ökumenische Nachmittag“im Rahmen der Weltgebetswoche für die Einheit der Christen statt. Beginn 14.30, Ende gegen 17 Uhr. Das Ehepaar Ute und Frank Paul von der Offensive Junger Christen gestaltet den Nachmittag. (FA, Foto: Ulrike Büechl)