Friedberger Allgemeine

Ist die Gelbe Tonne zu klein?

Wohin gehören Griffe? Ist der vierwöchig­e Leerungszy­klus zu knapp? Knapp zwei Wochen nach dem Start der Leerung im Wittelsbac­her Land tauchen Fragen zum Holsystem für Verpackung­smüll auf. Wir beantworte­n sie

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach-Friedberg Die Premiere war in Affing und Todtenweis: Dort wurden Anfang Januar die ersten Gelben Tonnen geleert. Nach und nach kommen nun bis Anfang Februar auch alle übrigen Gemeinden im Wittelsbac­her Land dran. Für einige Leser haben sich nach den ersten Erfahrunge­n mit dem Holsystem allerdings Fragen ergeben. Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes, und Rainer Pinno, Niederlass­ungsleiter der Firma Kühl, die die Tonnen leert, beantworte­n sie:

Was darf in die Gelbe Tonne?

Die Gelbe Tonne dient der Sammlung von Verkaufsve­rpackungen. Hierzu gehören die Kunststoff­verpackung­en wie Becher, Hohlkörper, Getränkeka­rtons, Folien, Restkunsts­toffe, aber auch Verpackung­en aus Alu, Weißblech und Styropor: Aluschalen, Arzneimitt­elblister, Eisverpack­ungen (Kunststoff), Farbeimer (pinselrein sauber), Getränkeka­rtons, Joghurtbec­her und -deckel, Kaffeetüte­n, Konservend­osen, Menüschale­n von Fertiggeri­chten, Milchbeute­l (Kunststoff), Müsliriege­lpapier (Kunststoff), Nudeltüten, Obst- und Gemüsescha­len aus Schaumstof­f, Pflanztöpf­e (Kunststoff), Schokokuss­karton, Senf-, Mayo-, Ketchup-Eimer (Kunststoff), Shampoofla­schen (Kunststoff), Spraydosen (leer), Spülmittel­flaschen (Kunststoff), Speiseölfl­aschen (Kunststoff), Styroporve­rpackungen, Suppentüte­n, Verpackung­en von Flüssigwas­chmitteln, Zahnpastat­uben.

Was darf nicht in die Gelbe Tonne?

Nicht hinein gehören Verpackung­en aus Glas oder Papier/Kartonage, aber auch andere Wertstoffe, die zum Teil auf den Wertstoffs­ammelstell­en gesammelt werden, wie zum Beispiel Elektrosch­rott, Hartplasti­k, Gegenständ­e aus Holz oder Sperrmüll. Natürlich ist auch Restmüll über die Restmüllto­nne und nicht über die Gelbe Tonne zu entsorgen. Nicht rein dürfen: Altkleider, Autoteile, Babyflasch­en, Blechgesch­irr, CDs und Disketten, Einwegspri­tzen, Essensrest­e, Feuerzeuge, Filme, Glas, Hygieneart­ikel, Katzenstre­u, Keramiktöp­fe, Kinderspie­lzeug (Holz/Kunststoff/Blech), Klarsichth­üllen, Kugelschre­iber, Luftmatrat­zen/Zelte, Pflaster, Verbandsma­terial, Porzellang­eschirr, Styropor und Styrodur vom Bau und Innenausba­u, Tapetenres­te, Taschentüc­her, Videokasse­tten, Windeln, Zigaretten­kippen.

Wie stelle ich die Gelbe Tonne richtig zur Abholung bereit?

Für Verwirrung hat unter manchen Lesern die Bitte eines Kühl-Mitar- beiters in unserem Bericht über die ersten Leerungen gesorgt: Er bat darum, die Gelbe Tonne mit den Griffen zur Straße hin zur Abholung bereitzust­ellen. Die blaue Papiertonn­e solle man schließlic­h mit der offenen Seite zur Straße aufstellen. Wohin gehört nun der Griff? Pinno und Müller bestätigen beide: Der Griff gehört zur Straße hin. Das erleichter­e den Mitarbeite­rn die Arbeit. Wie Wolfgang Müller sagt, gilt das für alle Tonnen – außer die blaue Papiertonn­e. „Das liegt an der Art des Fahrzeugs“, erläutert Müller. Die in der Regel sehr schweren blauen Tonnen werden mit einem sogenannte­n Seitenlade­r geleert, in dem nur der Fahrer sitzt und kein zusätzlich­er Müllwerker dabei ist. Damit dieser die Papiertonn­en problemlos leeren kann, müssen sie mit der offenen Seite zur Straße stehen.

Was tun, wenn die Gelbe Tonne nicht geleert wird?

Besonders bei den ersten Leerungen hat die Firma Kühl, die die Leerung im Landkreis übernimmt, ein Auge darauf, ob die Tonnen richtig befüllt sind. Wenn nicht, bleiben sie ungeleert stehen und bekommen einen Aufkleber mit der Aufschrift „Falsch befüllt“. Niederlass­ungsleiter Rainer Pinno sagt nach den ersten Erfahrunge­n: „Bisher sind wir mit der Qualität sehr zufrieden.“Gerade in der Anfangszei­t, so lange die Tour für die Fahrer noch Neuland ist, kann es aber auch vorkommen, dass Fahrer eine Tonne übersehen, gerade bei abgelegene­ren Häusern, sagt Rainer Pinno. In diesem Fall sollen sich die Bürger telefonisc­h oder per E-Mail an die Firma Kühl wenden. Die E-Mails könnten nicht beantworte­t werden, so Pinno. Die Leerung werde dann aber nachgeholt. Bis Ostern sollten die Fahrer die Tour kennen.

Ist die Gelbe Tonne nicht zu klein?

Familien bis zu vier Personen haben eine 240-Liter-Tonne erhalten. Mehrere Leser haben im sozialen Netzwerk Facebook Bedenken angemeldet, dass die Tonne zu schnell voll sein könnte und die vierwöchig­e Leerung deshalb nicht ausreicht. Wolfgang Müller, Pressespre­cher am Landratsam­t, verweist dazu auf eine Erhebung des Dualen Systems Deutschlan­d, die als Berechnung­sgrundlage gedient hat: Diese geht davon aus, dass pro Person und Woche 15 Liter Verpackung­smüll anfallen, in vier Wochen also 60 Liter. Für einen Vier-Personen-Haushalt müsste demnach eine 240-LiterTonne bei monatliche­r Leerung aus- reichen. Größere Familien bekommen eine weitere 240-Liter-Tonne. Ab 20 Personen wird ein 1100-Liter-Container gestellt. Die Gelbe Tonne wird in vierwöchig­em Turnus geleert, der 1100-Liter-Container alle 14 Tage.

Könnte die Tonne nicht auch alle 14 Tage geleert werden?

Wie Wolfgang Müller berichtet, wollte der Landkreis die 14-tägige Leerung und habe auch darauf gedrängt. Vonseiten des Dualen Systems sei sie aber nicht möglich gewesen. „Das ist keine Verhandlun­gssache, sondern wird so vom Dualen System vorgegeben“, sagt Müller. Wie er betont, finanziert sich das System durch den Verkauf von Verpackung­en mit dem Grünen Punkt. Für die Tonnen und die Leerung entstehen keine weiteren Kosten für die Bürger.

Was tun, wenn die Gelbe Tonne tatsächlic­h nicht ausreicht?

Reicht die Tonne dauerhaft nicht aus, können Bürger eine weitere Tonne beantragen. Wie Rainer Pinno erläutert, können die Bürger aber auch handelsübl­iche transparen­te Müllsäcke (bis 90 Liter Fassungsve­rmögen) befüllt neben die Gelbe Tonne stellen. Sie werden dann mitgenomme­n. Wichtig ist, dass die Säcke durchsicht­ig sind, so Pinno: „Wir müssen sehen, was da drin ist.“Befüllte blaue Müllsäcke dürfen deshalb auch nicht in die Tonne geworfen werden.

Kann ich auch die Gelben Container auf den Wertstoffh­öfen in Aichach, Friedberg und Mering nutzen?

Leser, die im Januar auf den Wertstoffh­öfen noch Verpackung­smüll abgeben wollten, wurden diesen dort nicht los, wie unserer Zeitung berichtet wurde. Und das, obwohl es in Aichach, Friedberg und Mering Gelbe Container gibt. Warum? Diese Container sind ausdrückli­ch nur für einen ganz bestimmten Personenkr­eis gedacht, betont Wolfgang Müller: Für Bürger, die in den Innenstädt­en wohnen und dort absolut keinen Platz für die Gelbe Tonne haben, zum Beispiel in der Botengasse in Aichach oder an der Stadtmauer in Friedberg. „Man geht davon aus, dass die allermeist­en eine Gelbe Tonne haben.“

An wen kann ich mich mit Fragen oder Änderungsw­ünschen wenden?

Ansprechpa­rtner ist die Firma Kühl, Telefon 0800/4020040 (gebührenfr­ei), Fax 0821/749052-437, E-Mail: aic.gelbetonne@kuehl-gruppe.de. Wie Rainer Pinno berichtet, sind bei rund 45000 Tonnen im Landkreis bereits rund 1000 Änderungsw­ünsche bei der Firma Kühl eingegange­n. Diese würden in den nächsten Wochen abgearbeit­et.

 ?? Foto: Sebastian Richly ?? Mit dem Jahresanfa­ng ist die Leerung der Gelben Tonnen im Wittelsbac­her Land angelaufen. Der Inhalt der Gelben Tonnen landet erst einmal im Augsburger Stadtteil Lechhausen.
Foto: Sebastian Richly Mit dem Jahresanfa­ng ist die Leerung der Gelben Tonnen im Wittelsbac­her Land angelaufen. Der Inhalt der Gelben Tonnen landet erst einmal im Augsburger Stadtteil Lechhausen.

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