Wo gehen die Augsburger künftig baden?
Die Hallenbäder sind in die Jahre gekommen. Mit einem Masterplan sollten sie auf Vordermann gebracht werden. Nun geht die Stadt doch einen anderen Weg und denkt sogar an einen Neubau
Wer im Haunstetter Hallenbad seine Bahnen schwimmt, macht eine Zeitreise. Simone Glas, 24, sagt: „Eigentlich sieht es immer noch so aus wie vor 20 Jahren.“Für sie passt das Bad, doch die Jahrzehnte haben dort Spuren hinterlassen. Da ist die Decke, die mit Netzen gesichert ist, weil Elemente abstürzten. Da ist in vielen Bädern die alte Technik, die von den Mitarbeitern mit viel Aufwand auf Trab gehalten wird. Und da sind viele Wünsche – von Sportlern, von Freizeitschwimmern und Badegästen, die einfach Spaß haben wollen. Fehlt nur noch die Lösung, die am Ende die mehr als 300000 Hallenbadbesucher pro Jahr in Augsburg zufrieden stellt oder gar begeistert.
Sie hieß einmal Masterplan. Hinter dem Wort stand die Idee, ein Augsburger Bad nach dem anderen auf einen modernen Stand zu bringen. Blickt man auf die Schwimmhallen, ist schon einiges passiert. Das Alte Stadtbad hat eine Kur erhalten, ebenso das Plärrerbad, das nun nur noch von Vereinen und Schulen genutzt wird. In anderen Bädern wurde das Nötigste gemacht, man sanierte zum Beispiel das Dach in Göggingen, das sonst schon bei wenig Schnee zu sehr belastet war. 2019 sollte nun die Sanierung des Spickelbades folgen. Doch nun dreht die Stadt eine Extra-Runde. Machbarkeitsstudie heißt der neue Plan, der gerade in Arbeit ist. Sportreferent Dirk Wurm erklärt, warum sich die Politik für den Umweg entschieden hat: „Im Masterplan war nur eine Bestandssanierung vorgesehen. Damit werden die Bäder aber nicht den heutigen Ansprüchen gerecht.“Die Wünsche mit Blick auf die Bäder sind lang.
Der sogenannte Sport- und Bäder-Entwicklungsplan listet einige auf. „Die Ansprüche der Gäste an Bäder sind in den zurückliegenden 20 Jahren erheblich gestiegen“, steht dort zu lesen. Man wünsche sich ein ansprechendes Umfeld, moderne Gastronomie und zum Beispiel auch eine „Erlebnissauna“. Kurz: Die Besucher sollen sich wohlfühlen und wieder kommen. te der Vereine auch Lehrschwimmbecken und – für die Könner – ein Sprungturm. Die Machbarkeitsstudie soll nun das Kunststück vollbringen, aus allen Wünschen ein Paket zu schnüren, das machbar und bezahlbar ist. Erste Erkenntnisse gibt es schon.
Ein auf den Bäderbau spezialisiertes Architekturbüro hat sich in Haunstetten, Göggingen und im Spickelbad umgesehen. Grundsätzlich seien alle drei Bäder sanierbar, sagt Sportreferent Wurm mit Blick auf die Ergebnisse. Es gibt allerdings ein aber: In Haunstetten werde eine Sanierung allerdings „aufgrund der technischen und statischen Herausforderungen“und der Kosten als unverhältnismäßig angesehen. Sprich: Eine Ertüchtigung würde sich kaum rechnen, die Empfehlung geht in Richtung eines Neubaus hier oder an anderer Stelle. Dann könnte dort auch ein 50-Meter-Becken entstehen. Referent Wurm will sich noch nicht auf Details und mögliche Kosten festlegen. Sein Plan sieht anders aus.
In den kommenden zwei Monaten will er klären, „was wir wollen und wie wir das machen wollen“. Wenn klar ist, was die Bäder in Zukunft bieten sollen – Sport, Spaß, Wellness? Oder alles? – will er den Weg dorthin klären: Wo wird saniert, wie wird saniert, kommt ein Neubau und wo? Im Sommer oder Herbst will Wurm dann im Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zur Zukunft der Bäder und einem möglichen Neubau fassen lassen.