Friedberger Allgemeine

Wo gehen die Augsburger künftig baden?

Die Hallenbäde­r sind in die Jahre gekommen. Mit einem Masterplan sollten sie auf Vordermann gebracht werden. Nun geht die Stadt doch einen anderen Weg und denkt sogar an einen Neubau

- VON FRIDTJOF ATTERDAL UND MARCUS BÜRZLE

Wer im Haunstette­r Hallenbad seine Bahnen schwimmt, macht eine Zeitreise. Simone Glas, 24, sagt: „Eigentlich sieht es immer noch so aus wie vor 20 Jahren.“Für sie passt das Bad, doch die Jahrzehnte haben dort Spuren hinterlass­en. Da ist die Decke, die mit Netzen gesichert ist, weil Elemente abstürzten. Da ist in vielen Bädern die alte Technik, die von den Mitarbeite­rn mit viel Aufwand auf Trab gehalten wird. Und da sind viele Wünsche – von Sportlern, von Freizeitsc­hwimmern und Badegästen, die einfach Spaß haben wollen. Fehlt nur noch die Lösung, die am Ende die mehr als 300000 Hallenbadb­esucher pro Jahr in Augsburg zufrieden stellt oder gar begeistert.

Sie hieß einmal Masterplan. Hinter dem Wort stand die Idee, ein Augsburger Bad nach dem anderen auf einen modernen Stand zu bringen. Blickt man auf die Schwimmhal­len, ist schon einiges passiert. Das Alte Stadtbad hat eine Kur erhalten, ebenso das Plärrerbad, das nun nur noch von Vereinen und Schulen genutzt wird. In anderen Bädern wurde das Nötigste gemacht, man sanierte zum Beispiel das Dach in Göggingen, das sonst schon bei wenig Schnee zu sehr belastet war. 2019 sollte nun die Sanierung des Spickelbad­es folgen. Doch nun dreht die Stadt eine Extra-Runde. Machbarkei­tsstudie heißt der neue Plan, der gerade in Arbeit ist. Sportrefer­ent Dirk Wurm erklärt, warum sich die Politik für den Umweg entschiede­n hat: „Im Masterplan war nur eine Bestandssa­nierung vorgesehen. Damit werden die Bäder aber nicht den heutigen Ansprüchen gerecht.“Die Wünsche mit Blick auf die Bäder sind lang.

Der sogenannte Sport- und Bäder-Entwicklun­gsplan listet einige auf. „Die Ansprüche der Gäste an Bäder sind in den zurücklieg­enden 20 Jahren erheblich gestiegen“, steht dort zu lesen. Man wünsche sich ein ansprechen­des Umfeld, moderne Gastronomi­e und zum Beispiel auch eine „Erlebnissa­una“. Kurz: Die Besucher sollen sich wohlfühlen und wieder kommen. te der Vereine auch Lehrschwim­mbecken und – für die Könner – ein Sprungturm. Die Machbarkei­tsstudie soll nun das Kunststück vollbringe­n, aus allen Wünschen ein Paket zu schnüren, das machbar und bezahlbar ist. Erste Erkenntnis­se gibt es schon.

Ein auf den Bäderbau spezialisi­ertes Architektu­rbüro hat sich in Haunstette­n, Göggingen und im Spickelbad umgesehen. Grundsätzl­ich seien alle drei Bäder sanierbar, sagt Sportrefer­ent Wurm mit Blick auf die Ergebnisse. Es gibt allerdings ein aber: In Haunstette­n werde eine Sanierung allerdings „aufgrund der technische­n und statischen Herausford­erungen“und der Kosten als unverhältn­ismäßig angesehen. Sprich: Eine Ertüchtigu­ng würde sich kaum rechnen, die Empfehlung geht in Richtung eines Neubaus hier oder an anderer Stelle. Dann könnte dort auch ein 50-Meter-Becken entstehen. Referent Wurm will sich noch nicht auf Details und mögliche Kosten festlegen. Sein Plan sieht anders aus.

In den kommenden zwei Monaten will er klären, „was wir wollen und wie wir das machen wollen“. Wenn klar ist, was die Bäder in Zukunft bieten sollen – Sport, Spaß, Wellness? Oder alles? – will er den Weg dorthin klären: Wo wird saniert, wie wird saniert, kommt ein Neubau und wo? Im Sommer oder Herbst will Wurm dann im Stadtrat einen Grundsatzb­eschluss zur Zukunft der Bäder und einem möglichen Neubau fassen lassen.

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Fotos: Michael Hochgemuth Das Haunstette­r Bad soll nicht mehr saniert werden.

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