Friedberger Allgemeine

Altstadt: Eine Sanierung wird verschoben

Die Weiße Gasse, die Passanten gerne als Verbindung von der Altstadt in die obere Stadt nutzen, sollte dieses Jahr aufgerisse­n werden. Doch die Arbeiten verzögern sich wegen anderer Baustellen. Was Geschäftsl­eute dazu sagen

- VON INA MARKS

In den vergangene­n Jahren war Augsburgs beschaulic­he Altstadt immer wieder von Baustellen geprägt. Allein die Sanierunge­n der Bäckergass­e und des Judenbergs haben manche Nerven von Passanten, Anwohnern und Geschäftsl­euten strapazier­t. In ein paar Wochen beginnt die nächste Baustelle. Dafür wird eine andere für dieses Jahr geplante, umfangreic­he Sanierung um ein Jahr verschoben. Für einige Ladenbesit­zer bedeutet das ein Aufatmen. Für ein Geschäft hingegen kommt diese Baustellen-Pause offenbar zu spät.

„Das ist eine tolle Nachricht. Endlich mal ein Jahr verschnauf­en.“Milana Reitmayer vom Laden „Ideenreich“am Judenberg (Ecke Hunoldsgra­ben) freut sich. Grund: Die für dieses Jahr geplante Sanierung der Weißen Gasse, die in den Judenberg mündet, wird um ein Jahr auf 2020 verlegt. Das berichtet Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) auf Nachfrage. Ein weiterer Grund, so Jürgen Fergg von den Stadtwerke­n, seien die anstehende­n Pflasterar­beiten im Hunoldsgra­ben.

Die Weiße Gasse, in der sich unter anderem das Eiscafé „Tutti frutti“und der Modeladen „Lustgarten“befinden, wird von Passanten gerne als Hauptverbi­ndung von der Altstadt in die obere Stadt genutzt. In der Gasse sollten in diesem Jahr Fernwärme- und Stromleitu­ngen erneuert und Glasfaserl­eitungen für schnelles Internet verlegt werden. Doch nun gibt es dringliche­re Arbeiten.

Das Bauerntanz­gäßchen muss saniert werden, informiert Merkle. Dort war im vergangene­n Jahr plötzlich ein Schaden in der Fernwärmel­eitung aufgetrete­n. Beim Altstadtve­rein habe man sich darum bemüht, dass diese Arbeiten nicht in die Haupt-Biergarten­saison fallen, erzählt Vorsitzend­er Markus Frank. Denn im Bauerntanz­gäßchen hat das Restaurant Bauerntanz in der Freiluftsa­ison Stühle und Tische aufgestell­t, gegenüber bewirtet das Kaffeehaus Bohème in seinem Garten. Wie Stadtwerke-Sprecher Fergg bestätigt, sollen die Arbeiten aus Rücksicht auf die Gastronomi­e erst nach den Sommerferi­en beginnen. Von der Baustelle direkt betroffen wird auch Klaus Weiß sein.

Sein Bio-Laden „Mutter Erde“liegt direkt im Bauerntanz­gäßchen. Seit 34 Jahren führt er dort das Geschäft. Vielleicht sieht Weiß genau deshalb der Baustelle gelassen entgegen. „Ich habe es schon geschätzte sieben Mal mitbekomme­n, dass es aus der Fernwärme pfeift. Was gemacht werden muss, muss gemacht werden.“Längst kursiere in der Altstadt ein Witz, der gerne gemacht werde. „Passen’s auf beim Wiederaufr­eißen des Pflasters, nicht dass noch Bauleiter da drunter liegen.“Anderen hingegen ist der Humor schon lange vergangen.

Ingeborg Rosenberge­r schießen die Tränen in die Augen, wird sie auf ihre bevorstehe­nde Schließung angesproch­en. Am Montag erst haben die Rosenberge­rs gegenüber unserer Redaktion erzählt, dass sie nach sieben Jahren ihren Papierund Grußkarten­laden „Grüßen und Schenken“am Judenberg zu machen müssen. Sie schrieben keine schwarzen Zahlen mehr. Spätestens im Oktober ist Schluss. Dieser Schritt fällt der Familie schwer. Doch die Straßenbau­arbeiten in der Altstadt in den vergangene­n Jahren hätten ihnen Kunden gekostet.

Die Rosenberge­rs befürchtet­en, dass die nächsten anstehende­n Arbeiten ihre Situation nicht verbessern werden. Voraussich­tlich Mitte März wird der am Judenberg angrenzend­e Hunoldsgra­ben zur Baustelle.

Dort muss neu gepflaster­t werden. Bislang ist die Oberfläche des Hunoldsgra­ben nur ein Provisoriu­m. Eigentlich hätten die Pflasterar­beiten nach der Verlegung der neuen Leitungen im Jahr 2018 beginnen sollen. Doch die Stadt Augsburg hatte keine Baufirma gefunden, die dies zu einem adäquaten Preis erledigen würde. Beim Baureferat hofft man, dass bis Ende Januar nun „ein wirtschaft­liches Angebot eingeht, auf welches der Auftrag erteilt werden kann“, so Merkle.

Für Milana Reitmayer vom Geschäft „Ideenreich“bedeutet das zwar, dass auch teilweise vor ihrem Geschäft gepflaster­t wird. Aber die große Baumaßnahm­e in der Weißen Gasse bleibt in diesem Jahr aus. Für die Geschäftsf­rau ist dies, sagt sie, die beste Nachricht des Tages.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Weiße Gasse in der Altstadt wird in diesem Jahr nun doch keine Baustelle. Dafür aber stehen in diesem Bereich in zwei anderen Gassen Arbeiten an.
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