Sie will ganz nah am Menschen sein
Schwester Hannah von der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern ist seit Herbst Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Affing. Welche Ziele die Ordensfrau aus dem Aichacher Stadtteil Klingen hat
Affing Sie lacht viel und herzlich, sagt geradeheraus, was sie denkt, und arbeitet gerne mit Kindern und Jugendlichen. Seit Herbst ist Schwester Hannah Altmann Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Affing. Die 38-Jährige gehört zur Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Augsburg, wo sie auch lebt. Als Ordensfrau trägt sie Tracht. Gerade für die Arbeit in der Pfarrei sei das ein positives Zeichen, findet sie.
Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit als Gemeindereferentin gehören die Firmvorbereitung, Jugendarbeit und die Ministranten. Die Jugendarbeit möchte die 38-Jährige gerne ausbauen. Es laufe zwar schon einiges, sagt sie. Ihr Ziel ist es, die ganze Pfarreiengemeinschaft mit einzubeziehen. „Gerade bei der Jugendarbeit sehe ich dazu die Chance, den Blick der Jugendlichen raus aus der kleinen Pfarrei hin zur Pfarreiengemeinschaft zu lenken“, sagt Schwester Hannah. Für das kommende Jahr hat sie schon zwei Aktionen geplant, mit denen sie einmal die älteren Jugendlichen und dann die etwas jüngeren ansprechen möchte. Die Gemeindereferentin mag die Begegnung mit Menschen, was ja auch ganz im Sinne des heiligen Vinzenz von Paul ist. „Bei ihm hat der Mensch Priorität, und das ist mir auch wichtig“, sagt Schwester Hannah. Das war auch der Grund, weshalb sie sich vor fast 20 Jahren für die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern entschieden hatte. Mit 15 Jahren hatte sie das erste Mal daran gedacht, Ordensfrau zu werden, mit 18 Jahren trat sie den Barmherzigen Schwestern bei. Kennengelernt hatte Julia Altmann, wie sie damals noch hieß, sie über die katholi- sche Mädchengemeinschaft der Diözese. Erst kam die gebürtige Klingenerin (Stadt Aichach) tagsüber zu den Schwestern, dann mal für ein Wochenende, und irgendwann blieb sie, weil ihr das Leben in der Schwesterngemeinschaft gefiel.
Altmann absolvierte die zweijährige Ordensausbildung und eine dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester. Anschließend arbeitete sie im Vincentinum in Augsburg. Schon während ihrer Ausbildung habe sie gemerkt, dass es „nicht der Beruf meines Lebens ist“, erzählt sie und lacht. Die 38-Jährige erhielt die Erlaubnis, Re- ligionspädagogik in Eichstätt zu studieren – mit dem Ziel, als Gemeindereferentin zu arbeiten.
Ihr gefällt vor allem die Vielseitigkeit in diesem Beruf. Und dass sie direkt am Menschen ist. „Es ist ein Beruf, in dem man sehr viel selber organisieren und gut planen muss“, sagt die Gemeindereferentin. Ihre zweijährige Assistenzzeit absolvierte sie in der Pfarreingemeinschaft Lechrain in Reichling (Landkreis Landsberg). Danach folgten einige Jahre als Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Waltenhofen im Oberallgäu, bevor sie nach Affing wechselte.
Hier arbeitet sie an zwei Tagen in der Woche in ihrem Büro im Pfarrhaus. Sie ist aber auch viel in der Pfarrei unterwegs. In der Glaubensgemeinschaft ist Schwester Hannah als Ausbildungsleiterin für Postulat und Noviziat zuständig, betreut also diejenigen, die der Gemeinschaft beitreten wollen. Ihr Tag beginnt um 5.30 Uhr mit dem stillen Gebet, danach gibt es Frühstück. Ist sie nicht als Gemeindereferentin unterwegs, nimmt sie zum Beispiel an Generalratssitzungen oder an Arbeitsgruppen in der Glaubensgemeinschaft teil. „Es gibt immer was zu tun.“
Im Konvent zu leben passe zu ihr, sagt Schwester Hannah. Wenn sie die freie Entscheidung hätte, würde sie sich manche Dinge anders wünschen. Zum Beispiel empfindet sie 17.30 Uhr, wenn das Abendgebet stattfindet, als „Seniorenzeit“. In einer Gemeinschaft mit 30 oder 35 Ordensfrauen, wo sie die Zweitjüngste ist, müsse man Kompromisse eingehen, ist ihr klar.
Für ihre Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft Affing wünscht sich die Ordensfrau, ältere und jüngere Menschen dafür begeistern zu können, sich mit dem Glauben auseinanderzusetzen.