Daimler steht unter großem Druck
Ein Rekord-Gewinn, wie ihn die Daimler AG 2017 eingefahren hat, ist Segen und Fluch zugleich. Denn Anteilseigner und Finanzanalysten sind nimmersatte Zeitgenossen. Nach einer Bestmarke fordern sie die nächste. Es ist leichter, ihren Appetit zu befriedigen, wenn ein Unternehmen von ganz unten kommt und sich nach oben kämpft. So erging es auch DaimlerChef Zetsche. Nach dem Katastrophenjahr 2009 mit hohen Verlusten konnte er einfacher zum Freund der Analysten-Meute werden wie zuletzt. Irgendwann geht es eben nicht mehr weiter nach oben. Die nachlassende Auto-Konjunktur hat dem Stuttgarter Konzern zuletzt Grenzen aufgezeigt und den Gewinn geringer ausfallen lassen.
Was machen die Spieler an den Kapitalmärkten aber nun, wenn ein Unternehmen wie Daimler nicht mehr 10,6, sondern „nur“noch 7,6 Milliarden Euro verdient? Sie laufen los und erzählen üble Storys über einen solchen Konzern. Dabei schießen einige wie das Kölner Fondshaus Flossbach von Storch, das etwa 1,8 Prozent der DaimlerAktien hält, weit über das Ziel hinaus, ja schaden dem Unternehmen mit Aussagen, es gehe jetzt darum, ob Daimler in zehn Jahren noch Bestand habe. Hier kommt eine destruktive Kraft des FinanzKapitalismus zum Vorschein, die einen schaudern lässt. Dabei fällt den Analysten nichts Neues ein. Als Antwort auf den 2018 stark gesunkenen Daimler-Börsenkurs empfehlen sie, das Unternehmen zu zerschlagen, indem die Lkw-Sparte abgetrennt und vielleicht an die Börse gebracht wird. Solchen radikalen und langfristig oft wenig sinnvollen Ideen ist eines gemeinsam: Ihre Urheber wollen schnell Kasse machen. Ihnen ist egal, wo ein Konzern in zehn Jahren steht.