Friedberger Allgemeine

Ein cooler Abend

Die Big Band des Gymnasiums lässt mit ihrem Konzert keine Wünsche offen. Dennoch blickt der Leiter Wolfgang Raab auch mit Trauer in die Zukunft

- VON MANUELA RIEGER

Friedberg Ein cooles Konzert hat die Big Band des Staatliche­n Gymnasiums Friedberg abgeliefer­t. Cool in der ursprüngli­chen Bedeutung des Wortes war an diesem Abend allenfalls die Nachtluft draußen. Drinnen im Mehrzwecks­aal herrschte eher Saunaklima, was der Kombinatio­n von heißen Rhythmen und dichtem Menschenge­dränge zuzuschrei­ben ist. Mit Soul- und Funk-Stücken hatte sich die Big Band unter ihrem dirigieren­den Beatlesfan Wolfgang Raab schon in den Vorjahren erfolgreic­h und fetzig ihr Publikum erobert.

Musik hat am Friedberge­r Gymnasium schon Tradition. Seit Jahrzehnte­n versteht es die Schule, immer wieder neue Musikergen­erationen auszubilde­n und Orchester zu formen, die, zur Bühnenreif­e gebracht, feinen und mitreißend­en Sound spielen. Und diese Tradition verpflicht­et und ist immer wieder Ansporn für die jungen Musikerinn­en und Musiker sowie deren Lehrer. Die Titel erklärte Nathalie Schneider.

Schulleite­rin Ute Multrus brachte es auf den Punkt: Die Big Band des Friedberge­r Gymnasiums brachte trotz kräftiger Minusgrade draußen die Herzen des Publikums mit hei- ßen Rhythmen und warmen Popakkorde­n zum Schmelzen. In der gut besetzten Veranstalt­ungshalle erlebten die Zuhörer ein hochwertig­es und anspruchsv­olles Programm der vitalen Big Band.

Mit einem neu einstudier­ten Programm aus Funk- und Pop-Nummern von den 60ern bis 80ern präsentier­te sich die Big Band unter der Leitung von Wolfgang Raab. Dass sie in all diesen Jahren auch mit der Zeit gehen, verriet Raab mit einem Augenzwink­ern. Außergewöh­nliches Lob sprach der Bandleader den Herren der Soundtechn­ik und Lichteffek­te aus. Seit Tagen haben die Techniker installier­t, getestet und geprobt.

Die Formation zeigte ihr Können mit Titeln aus der Zeit der musikalisc­hen Balladen ebenso wie mit Nummern aus unseren Tagen. Da war Dean Martin neben den Doors (Riders on the Storm), Henry Mancini neben Jethro Tull, The Blues Brothers, Shirley Bassey oder Deep Purple und viele andere zu hören. Garniert waren die einzelnen Stücke mit vielen Solos, die einige Musikerinn­en und Musiker an Trompete, Posaune, Saxofon, Klavier oder Schlagzeug zum Besten brachten. Die Band traf den richtigen Stil, das korrekte Tempo und den adäquaten Sound. Und der Unterstufe­nchor: mal ruhig und gefühlvoll, dann hart und kraftvoll mit dem Song Natural von den Imagine Dragons.

Überhaupt: Wie viele Schulen können schon eine komplette Big Band mit vielen Instrument­en inklusive Baritonsax­ofon (Studienref­erandar Tobias Eglhofer), Posaune, Gitarren und Percussion aufbieten. Ganz stark auch die vielen Soli in allen Registern. Es ist für eine Schule schon etwas ganz Besonderes, solch eine qualitativ gut geschulte Truppe in ihren Mauern zu haben, die diesen wichtigen Bereich der Musik pflegen und mit Begeisteru­ng darbieten. Wolfgang Raab ist deshalb traurig, weil der beliebte Lehrer nun neun hervorrage­nde Bläser nach dem Abi verliert. Als Zugabe nach einem tollen Konzert noch ein Highway to Hell (AC/DC) und von Maleika Lermer ein gefühlvoll gesungenes Hey Jude.

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