Uni-Studenten kämpfen mit Netz-Problemen
Am Campus läuft es mit dem europaweiten WLAN-Netzwerk „eduroam“nicht immer rund. Das kann unangenehme Folgen haben, wenn viele gleichzeitig ins Internet wollen
Wer zu den Stoßzeiten an der Universität Augsburg ins WLAN-Netzwerk „eduroam“möchte, hat aktuell öfters Probleme. „Ich merke es vor allem, wenn Vorlesungen komplett voll sind, oder beispielsweise in Gruppenräumen, wo wir uns zum Lernen verabreden. Besonders schwierig ist es, wenn ich in der Bibliothek bin und recherchieren möchte“, sagt Karlotta Herreiner, Studentin der Sozialwissenschaften.
Ein Studium ohne Internet? Für viele Studenten ist das nur schwer vorstellbar. Unterlagen für Vorlesungen stehen teilweise nur noch online zur Verfügung, Hausaufgaben müssen im hochschulinternen Portal hochgeladen werden und manche Lehrwerke können nur als eBook gelesen werden. Deshalb bietet die Universität Augsburg ihren Studierenden das Netzwerk „eduroam“an. Es wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Forschungsnetz (DFN) und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen aufgebaut.
Das europaweite Netzwerk „eduroam“soll allen Nutzern eine einfache und grenzüberschreitende Nutzung von allen wissenschaftlichen Datennetzen ermöglichen, so auch an der Universität Augsburg. Die Grundidee ist vielversprechend. Studierende an allen teilnehmenden Universitäten und Hochschulen können sich in das Netz einwählen, ohne einen Gastzugang beantragen zu müssen. Davon profitiert auch Peter Straßer, der in Bayreuth Sportökonomie studiert.
Zurzeit ist er in Augsburg zu Besuch und kann dennoch das Augsburger WLAN nutzen. „Die Idee ist sehr gut, dass ich einfach so von einem anderen Campus ins Internet komme“, sagt Straßer. Doch aktuell haben die Studierenden mit diesem Netzwerk zu kämpfen: „eduroam“funktioniert wohl nicht so, wie es sollte. Insbesondere zu den Hochzeiten zwischen 10 und 14 Uhr sollen zahlreiche Störungen auftreten. Studierenden zufolge ist es oft gar nicht erst möglich, sich in das Netzwerk einzuwählen. Und wenn es doch gelingt, dann werde das Laden von Seiten wegen der schlechten Internetverbindung meist direkt wie- abgebrochen. Das sorgt für Unmut. Ein störanfälliges WLAN schränke die Studierbarkeit erheblich ein, sagt Lucas Schwarz, ehemaliger Präsident des studentischen Konvents.
Deshalb habe er den Antrag an den studentischen Konvent gestellt, indem er die aktuelle Problematik erklärt und zu einer baldigen Lösung des Problems aufruft. „Ich bin mir sicher, dass schon an Lösungen gearbeitet wird. Das bekommt man aber als Student nicht mit“, erklärt er. Die Leitung der Universität soll somit merken, dass die mangelnde WLAN-Qualität nicht nur ein marginales Problem darstellt, sondern ein akutes Thema ist. Der Antrag soll „den Druck auf die Problemlösung“erhöhen.
Offenbar hat der Antrag etwas in Gang gebracht. Unisprecher Klaus teilte auf Anfrage unserer Zeitung mit, es habe inzwischen Gespräche gegeben. „Die im Konventsantrag angesprochenen und mit der Universitätsleitung diskutierten WLAN-Probleme“, so Prem, „sollen im Rahmen der technischen und finanziellen Möglichkeiten angegangen und gelöst werden“.
Prem sagt, die Universität Augsburg arbeite kontinuierlich am Ausbau und der Erneuerung ihrer Netze. „Hierbei werden auch bekannte Engpässe beseitigt, sofern die baulichen Gegebenheiten dies erlauben und die hierfür erforderlichen Maßnahmen wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar sind“, so der Unisprecher. Die Universität Augsburg betreibe ein weitgehend flächendeckendes WLAN mit derzeit über 650 drahtlosen Zugangspunkten (Accessder Points) und weit über 1300 WLANAntennen. Prem zufolge werden jedes Jahr rund 150 Zugangspunkte erneuert oder ergänzt. Aus Sicht des Unisprechers hat es sich auch bewährt, auf die Funknetze eduroam und BayernWLAN zu setzen. Ähnlich sei es an den anderen bayerischen Hochschulen. Darüber hinaus verweist er auf die Kooperation mit der Stadt Augsburg. Diese schaffe mit eduroam im öffentlichen Nahverkehr und an öffentlichen Plätzen im Stadtgebiet Mehrwerte, die an anderen Universitätsstandorten so nicht erreicht würden.
Studenten an der Uni Augsburg hoffen dennoch, dass sich die Störungen bei der drahtlosen Einwahl ins Netz auf dem Campus bald bessern. Lucas Schwarz erklärt: „Früher gab es zwei weitere Netzwerke neben eduroam: ,MUnA‘ und ,MUPrem nA-Secure‘. So hat sich alles gut verteilt und jeder hatte Zugriff auf das Internet.“Doch durch die Umstellung auf eduroam und BayernWLAN seien die Netzwerke „völlig überlastet“.
Dies liege vor allem daran, dass nur eduroam verschlüsselt ist und beinahe jeder Student deshalb darauf zurückgreife, um vertrauliche Daten zu schützen. Auch Studentin Karlotta Herreiner sagt, sie bevorzuge „eduroam“, weil es verschlüsselt ist. Um die Netzwerkprobleme zu umgehen, habe sie sogar schon öfters mit dem Handy einen Hotspot eingerichtet, um dann auf ihrem Laptop weiter im Internet surfen zu können. „Das ist wirklich schade, denn ich zahle ja den Semesterbeitrag an der Uni und erwarte dann auch, dass das Internet funktioniert.“